Großartige Runde um den Soiern-Kessel
Die kleine Soierngruppe enthält mit der 2257 m hohen Soiernspitze den höchsten Gipfel des Vorkarwendel. Die Gipfel der Soierngruppe sind hufeisenförmig um den Soiernkessel aufgebaut, inmitten des Kessels liegen die beiden Soiernseen und das Soiernhaus. Die Runde um den Kessel (Soiern-Umrahmung) mit Überschreitung diverser Gipfel ist eine brillante Gratwanderung. Allerdings sollte man die Tour aufgrund des langen Zustiegs auf zwei Tage verteilen, eine Übernachtung im geschichtsträchtigen Soiernhaus bietet sich an. Wer sich die Übernachtung sparen will, fährt am besten mit dem Mountainbike bis zur Fischbachalm und erspart dadurch mehrere Stunden im Auf- und Abstieg. Schön ist auch die Anfahrt mit dem Mountainbike über den Soiernweg (siehe Link). Es wird empfohlen, die Umrundung erst ab Juni begehen oder Grödeln mitnehmen, da die steilen Schneefelder in den Gipfelbereichen gefährlich sind. Der Weg vom Soiernhaus direkt auf die Schöttelkarspitze kann auch als Tagestour vorgenommen werden.
Bei dieser Tour befinden wir uns auf Spuren von König Ludwig II.: Der bayerische Märchenkönig Ludwig II hat hier seine Spuren hinterlassen. Angeblich ließ er sich für seine Fahrten auf den beiden Soiernseen (angeregt von Richard Wagner) ein Drachenschiff bauen. Das jetzige Bergwachthaus am Seeufer ist eine ehemalige Unterkunft für sein Gefolge, und das darüber liegende Soiernhaus wurde in seinem Auftrag als Jagdhaus für die königlichen Hofjagden gebaut. Seine Bediensteten, auch Lakaien genannt, mussten ihm den Aufenthalt in den Soiernhäusern rechtzeitig vorbereiten und eilten ihm deshalb über den kürzeren Lakaiensteig voraus. Der König wurde stattdessen mit Pferden über den eigens für ihn gebauten Normalweg zum Soiernhaus hofiert. Hoch über den Soiernseen thront die Schöttelkarspitze, die in gut einer Stunde erreichbar ist. Auf ihrem Gipfel ließ sich Ludwig II. einen Pavillon („Belvedere“) bauen, der später abgebrannt ist. Um den Bau zu verwirklichen, ließ er 14 Meter des Gipfels abtragen.
GPS-Wegpunkt:
N47 30.273 E11 17.122 zu Google Maps
Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Mit der Bahn bis nach Kochel (von Norden) bzw. Mittenwald (von Süden). Jeweils weiter mit dem Bus nach Krün, Haltestelle direkt im Zentrum. Weiter zu Fuß über die Schöttlkarspitzstraße in einer Viertelstunde bis zur Isarbrücke.
Mit dem Pkw:
Von Norden: über Bad Tölz und Kochel in Richtung Mittenwald. In Krün biegen wir von der Hauptstraße links in die Schöttlkarspitzstraße ab und folgen den Wegweisern bis zum Parkplatz.
Von Süden (Inntal): Über Mittenwald nach Krün. In Krün biegen wir von der Hauptstraße rechts in die Schöttlkarspitzstraße ab und folgen den Wegweisern bis zum Parkplatz.
Tourenplaner / Online-Fahrpläne:
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Aufstieg zum Soiernhaus:
Vom Wanderparkplatz aus gehen wir Richtung Isar, überqueren Brücke und halten uns danach links. Bald darauf verzweigt sich der Weg, rechts weist ein Schild zum Soiernhaus. Die Forststraße führt ohne Orientierungsschwierigkeiten bis zur Fischbachalm.
Bei der Alm mal erblicken wir - noch weit entfernt - die flache Gipfelpyramide der Soiernspitze. Für den Weg zum Soiernhaus haben wir jetzt zwei Möglichkeiten:
a) der Normalweg (ehemaliger Reitweg des Bayernkönigs). Hierzu folgen wir der Forststraße, zuerst 130 Höhenmeter bergab ins Fischbachtal, unten bei der Wegegabelung bleiben wir geradeaus und gehen den leicht ansteigenden Weg bis zur Materialseilbahn. Hier beginnt auch der eigentliche Reitweg. Mountainbiker müssen ihr Rad hier abstellen. Der Reitweg führt uns an einem Wasserfall vorbei in 45 Minuten hinauf zu einer Wegegabelung, an der wir uns rechts halten und kurz darauf das Soiernhaus erreichen.
b) Lakaiensteig: Dieser Steig ist kürzer, aber anspruchsvoller als der Reitweg. Mountainbiker müssen hier bei der Fischbachalm ihr Rad deponieren. Der Weg beginnt zuerst recht flach bei den Wegweisern nahe der Fischbachalm. Er verengt sich bald und wird entlang steiler Schrofenhänge schmaler. Mehrmals müssen Rinnen überwunden werden und einmal ist der Weg mit Drahtseilen gesichert, ein weiteres Mal hilft eine kleine Eisenleiter über eine steilere Stelle. Nach einer guten Stunde und ca. 200 Höhenmetern stehen wir dann unerwartet wenige Meter unter der Hüttenterrasse.
Die Soiern-Umrahmung:
Von der Hütte aus wandern wir zu den Seen hinunter und folgen dem Weg zwischen diesen hindurch. Dahinter beginnt der vorerst nicht zu steile Aufstieg zur Soiernspitze. Der Weg ist gut erkennbar, später wird er steiler und verläuft in Kehren durch Geröll und Schotter bis zur Soiernscharte (2112 m) zwischen Soiernspitze und Reißender Lahnspitze. Hier wenden wir uns links und gehen in wenigen Minuten über den Grat zum Gipfel der Soiernspitze.
Anschließend begeben wir uns wieder zurück in die Scharte und von hier geradeaus zur Reißenden Lahnspitze (2209 m), die wir unterhalb des Kammes umgehen. Gipfelsammler gelangen von Südosten in fünf Minuten über einen kurzen Geröllsteig, Steinmanderl markiert, zum Gipfel. Mal steiler, mal flacher und mit Zwischenabstiegen, folgen wir nun dem Gratweg über den grasigen Feldernkopf und das Feldernkreuz bis zu einer Wegegabelung unterhalb der Schöttelkarspitze. Der Weg ist felsiger, aber nicht zu anspruchsvoll, und wir halten uns bei dem Wegweiser links. Kurz darauf erreichen wir den aussichtsreichen Gipfel der Schöttelkarspitze (2050 m). Zurück geht es auf dem gleichen Weg zum Wegweiser, und danach in vielen Kehren erst steil, dann flacher zum Soiernhaus.
Abstieg:
Der Abstieg vom Soiernhaus erfolgt am besten über den Reitweg zur Fischbachalm, von dort aus auf dem bekannten Weg über die Forststraße nach Krün.
Die GPS-Datei enthält auch die Umrundung beider Soiernseen.
GPX-Tracks sind oft ungenau. Die angezeigten Daten können (insbesondere zur Höhe und Steigung) falsch sein.
Auf der Karte lässt sich rechts oben in die Kartengrundlage OpenTopomap umschalten (OpenTopoMap ist nicht immer sofort verfügbar).
Zum Zoomen der Karte bitte STRG und Mausrad benutzen.
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von Alpenverein
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Blick von der Soiernspitze auf die Soiernseen und den Soiernkessel. Im Hintergrund schimmert der Walchensee herüber.
Rundumblick Soiernspitze
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