Von Ettenhausen auf ehemaliger Skipiste
Früher gab es hier eine Skipiste. Da der Lift, welcher sich bis in die Nähe der Wirts-Alm hinaufzieht, nur noch sporadisch und nicht mehr für Alpin-Fahrer in Betrieb ist, hat sich dieser Bereich zu einem beliebten Gelände für Schneeschuhgeher, Rodler und Tourengeher entwickelt.
Das letzte Zehntel der gesamten Tour ab der Scharte zwischen Geigel- und Breitenstein ist schwierig (bei schlechten Schneebedingungen sehr schwer), darunter findet man jedoch traumhafte Hänge bis ins Tal.
Eigentlich ist der Geigelstein im Winter wie im Sommer ein vielseitiger Berg. Dennoch sollte nicht vergessen werden, dass es sich hier um ein offizielles Naturschutzgebiet handelt, das gewissen Einschränkungen unterworfen ist. Es gibt für einige Areale ein Betretungsverbot, auf welche wir nachfolgend auch hinweisen.
GPS-Wegpunkt:
N47 42.218 E12 22.702 zu Google Maps
Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Zugverbindungen bis nach Übersee am Chiemsee oder Traunstein. Von dort RVO-Bus Linie 9509 (Traunstein-Schleching).
Mit dem Pkw:
Autobahn München-Salzburg: Von der Ausfahrt Siegsdorf oder Bernau nach Marquartstein. Von hier Richtrung Schleching und weiter nach Ettenhausen. Ab hier zur Bergbahn beschildert.
Von Kössen in Tirol: Der Beschilderung Richtung Schleching folgen. Hinter der Grenze die "Tiroler Ache" und nach wenigen 100 Metern nach links in den Ortsteil Ettenhausen abbiegen. Ab hier zur Bergbahn beschildert.
Tourenplaner / Online-Fahrpläne:
hier klicken
Information:
Die Geigelsteinbahn wurde ursprünglich für den Alpin-Skisport gebaut. Die Sesselbahn führt hinauf bis unter die Wirts-Alm. Aus finanziellen Gründen ist der Skibetrieb nicht mehr möglich. Im Winter wird der Seilbahnbetrieb für Rodler, (Schneeschuh-)Wanderer und Skitourengeher, aber nicht für Alpinskifahrer aufrecht erhalten. Siehe geigelsteinbahn.com.
Aufstieg zum Skidepot:
Vom Parkplatz aus auf dessen Südseite der Forststraße in westlicher Richtung folgen. Durch winterlichen Bergwald leicht ansteigend, den Wegweisern zur Wuhrsteinalm folgen. Nach 20 - 30 Minuten quert man die (ehemalige) Skipiste. Hier die Forststraße verlassen und auf der linken Seite der Skipiste nun immer geradeaus in westlicher Richtung, am linken Rand der Piste bleibend, bis man das Gebiet der Wuhrsteinalm erreicht. Hier zuerst in eine kleine Mulde, bald darauf wieder ansteigend und nun an einem ehemaligen Schlepplift hinauf. Bei der Wirts-Alm endet der Schlepplift. Nach gut 100 Metern rechts halten und nun wieder in westlicher Richtung steiler und in Serpentinen hinauf bis zur Einsattelung zwischen Breitenstein (links) und Geigelstein (rechts). Diese Stelle wird auch gerne als Skidepot sowie als Endziel genutzt. Hier in der Schlechinger Scharte hat man eine herrliche Aussicht und findet im Gegensatz zum oft sehr windigen Gipfel schöne Brotzeitplätze.
Skidepot - Gipfel:
Die Latschen im Gipfelbreich verhindern die Erosion des Bodens. Deshalb sollte aus Umweltschutz-Gründen der Weg zum Gipfel nur bei ausreichender Schneelage begangen werden. Er ist oft abgeblasen und nur dürftig mit Schnee bedeckt. Im Zweifelsfall lieber ohne Ski oder überhaupt nicht. Auf alle Fälle auf dem Sommerweg bleiben, der i. d. R. auch im Winter gut erkennbar ist. Er windet sich in mehreren Serpentinen zuerst an der West-, später an der Westseite des Gipfelblocks durch Latschengassen hinauf bis zum Gipfelgrat. Vom Gipfel aus umfassender Panoramablick über die Chiemgauer Alpen zum Dachstein, Großglockner, bei guter Fernsicht auch zur Zugspitze und zum Bayerischen Wald.
Abfahrt:
Wie Aufstieg.
Die Abfahrt über das das Platt, das ist der Osthang des Gipfels, eher eine Firn-Abfahrt, ist stark lawinengefährdet. Sie ist sollte deshalb nur bei einwandfreien Verhältnissen vorgenommen werden und auch nur dann, wenn man anschließend in Richtung Wirtsalm abfährt. Keinesfalls dürfen der Stubeckrücken und die Rinne zur Rupprechtshütte befahren werden.
Umweltverträgliches Skibergsteigen:
GPX-Tracks sind oft ungenau. Die angezeigten Daten können (insbesondere zur Höhe und Steigung) falsch sein.
Auf der Karte lässt sich rechts oben in die Kartengrundlage OpenTopomap umschalten (OpenTopoMap ist nicht immer sofort verfügbar).
Zum Zoomen der Karte bitte STRG und Mausrad benutzen.
Schweres Lawinenunglück am 21.01.2018
Am 21.01.2018 kam es zu einem schweren Lawinenunglück am Geigelstein. Gegen 12 Uhr beschlossen zwei Tourengeher, am "Sattel" in Richtung Südosten über einen steilen Rücken abzufahren. Der Vorausfahrende bemerkte kurze Zeit später, dass er von hinten von einer Lawine erfasst wurde. Er schaffte es jedoch, an der Oberfläche zu bleiben und konnte sich selbst aus der Lawine befreien. Da er seinen Begleiter nicht mehr sehen konnte, suchte er diesen mit seinem LVS-Gerät. Er konnte er den Begleiter finden und aus dem Schnee graben. Da dieser nicht mehr ansprechbar war, begannen er und weitere hinzukommende Tourengehern sofort mit der Reanimation. Die Reanimationsmaßnahmen wurden von den Ersthelfern bis zum Eintreffen des Notarztes aufrechterhalten. Der Verunglückte erlag jedoch am späten Nachmittag im Klinikum Traunstein seinen Verletzungen.
Umweltverträgliches Skibergsteigen
Die Höhenstufe des Bergwaldes und die Gebiete darüber bieten Lebensraum für gefährdete Tierarten. Der Winter ist für sie eine harte Zeit. Raufußhühner z. B. überleben nur durch Anpassung und äußerste Energieeinsparung. Sie sind auf bestimmte, eng begrenzte Überwinterungsgebiete angewiesen. Selbst wenn man die Tiere nicht sieht, kann es zu Fluchtreaktionen kommen. Wer zu oft gestört wird, kann keine Fettreserven ansammeln und verhungert innerhalb kürzester Zeit. Alle vier Raufußhuhnarten (Auerhuhn, Birkhuhn, Haselhuhn und Schneehuhn) haben im Geigelsteingebiet ihre Heimat. Nehmen Sie deshalb Rücksicht!
Der Geigelstein ist seit 1991 als Naturschutzgebiet ausgewiesen, 2009 wurde die entsprechende Verordnung gelockert und bisher gesperrte Gebiete freigegeben. Es gibt aber weiterhin Wegeverbote auch für Skitouren, was viele Erholungsuchende nicht wissen. Geschützt und unterstützt werden Flora, Fauna, traditionelle Almwirtschaft und die Erholungsfunktion für Einheimische und Gäste. Um insbesondere die Tier- und Pflanzenwelt der Region zu schützen, gelten für das Skitourengehen, Schneeschuhwandern und Snowboarden feste Regeln. Wichtig ist, dass die Regelungen eingehalten werden, nicht nur, um Bußgelder zu vermeiden, sondern um den Tieren im Winter eine Überlebenschance zu geben.
Zusammenfassung der wichtigsten Sperrungen bzw. Empfehlungen im Geigelsteingebiet:
1. Die Latschen im Gipfelbereich des Geigelsteins verhindern die Erosion des Bodens. Deshalb sollte aus Umweltschutz-Gründen der Weg zum Gipfel nur bei ausreichender Schneelage begangen werden. Er ist oft abgeblasen und nur dürftig mit Schnee bedeckt. Im Zweifelsfall lieber ohne Ski oder überhaupt nicht. Auf alle Fälle auf dem Sommerweg bleiben, der i. d. R. auch im Winter gut erkennbar ist.
2. Die Abfahrt über das das Platt, das ist der Osthang des Gipfels, eher eine Firn-Abfahrt, ist stark lawinengefährdet. Sie ist sollte deshalb nur bei einwandfreien Verhältnissen vorgenommen werden und auch nur dann, wenn man anschließend in Richtung Wirtsalm abfährt. Keinesfalls dürfen vom Platt aus der Stubeckrücken und die Rinne zur Rupprechtshütte befahren werden.
3. Der Breitenstein-Gipfel kann von Nordosten über den Verbindungsgrat zwischen Geigel- und Breitenstein bestiegen werden. Die Abfahrt über die Leiten vom Gipfel zur Wirtsalm ist erlaubt, Aufstieg und Abfahrt von Süden über das Karl sind nicht erlaubt. 4. Eine beliebte und naturverträgliche Runde ist der Aufstieg zum Geigelstein – Abfahrt zur Priener Hütte – von dort ca. 45 min. Aufstieg zur Breitenstein-Scharte („Käferlschneid“) und Abfahrt über die Breitenstein-Leiten.
5. Vom Gipfel des Geigelstein besteht darüber hinaus die Möglichkeit, über die Roßalm nach Osten in Richtung Weitlahner abzufahren, bzw. von dort aufzusteigen. Dieser Weg ist vom 1.4. bis 31.5. in der Balz- und Brutzeit der Rauhfußhühner gesperrt. Um diesen Tieren ein Überwintern zu ermöglichen ist es wichtig, die Rossalm entlang der DAV-Schilder in einer Spur zu queren. Bitte nicht in Nebenbereiche ausweichen!
6. Aufstieg aus dem Priental möglich über Priener Hütte (Sachrang, Huben) oder über Hainbach.
7. Kein Aufstieg durch das Schindltal, Aschtal oder von Grattenbach.
8. Im Bereich des Mühlhörndl sind die Hauptabfahrten zulässig. Das Ausweichen in die stärker bewaldeten Randbereiche ist nicht erlaubt. Die Abfahrt von der Mühlhörndlwand zur Sachranger Forststraße wurde für Skifahrer ausgeholzt und beschildert. Nicht quer durch den Wald fahren!
Alpenvereinskarte BY17
Chiemgauer Alpen West: Hochries, Geigelstein
von Alpenverein
Bayerische Alpen zwischen Bad Tölz und Berchtesgaden
von Stadler, Markus
Alpenvereinskarten digital
von Alpenverein
Skitourenführer Berchtesgadener und Chiemgauer Alpen
mit Chiemgauer Alpen, Kaiser und Steinbergen
von Sepp und Marc Brandl
Chiemgauer Alpen
Wasser - Moore - Wälder - Felsen
von Zebhauser, Helmuth