zur Lawinenvorhersage Tirol.
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Fri, 31 Mar 2023 06:49:00 +0000
Kurz vorweg
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Die im oberen Profil dargestellte kantige Schwachschicht bildete sich während des eingezeichneten niederschlagsarmen Zeitraums. |
Thu, 30 Mar 2023 22:28:00 +0000
Kurz vorweg
Am heutigen Donnerstag, 30.03.2023, wurde der kürzlich gefallene Neuschnee durch das warme Aprilwetter bis in hohe Lagen angefeuchtet. Dadurch bildete sich ein gut ausgebildetes "Brett". Dies hat die Wahrscheinlichkeit einer Lawinenauslösung dort, wo innerhalb der Schneedecke Schwachschichten vorhanden sind, erhöht. Die meisten Gefahrenstellen für Schneebrettlawinen findet man derzeit wohl in sehr steilem Gelände der Hangausrichtung NO bis O oberhalb etwa 2600m. Hochalpin, das ist oberhalb etwa 3000m, sind dann vermehrt auch SO-Hänge betroffen. Vorsicht allgemein auch in sehr steilem Gelände aller Expositionen in großen Höhen hinter Geländekanten. Dort ist frischer Triebschnee teilweise noch recht leicht zu stören.
Aprilwetter
Heute am 30.03. hat es in Nordtirol und im nördlichen Osttirol bis etwa 2300m hinauf geregnet. Auch Gewitter waren dabei. Ebenso kam immer wieder die Sonne zum Vorschein: Ein richtiger Apriltag, an dem die Schneedecke ordentlich Wärmestrahlung abbekommen hat. Der kürzlich gefallene Neuschnee wurde bis in große Höhen zumindest oberflächennah feucht.
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Während der vergangenen Woche: Nur kurze Schönwetterfenster. Heute am 30.03. wieder sehr warm. Schneedecke oberflächlich auch in größeren Höhen feucht. Nun sinkt die Temperatur wieder. |
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Ein Tag mit viel diffuser Strahlung förderte den Wärmeeintrag in die Schneedecke. |
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Die Geosphere Austria warnte heute am 30.03. vor Gewittern, die mancherorts auch abgingen. Dort ist übrigens in größeren Höhen vermehrt mit Graupeleinlagerungen zu rechnen. |
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Vorerst wurde der Höhepunkt der Lufttemperatur erreicht. Nun geht es bei den Temperaturen wieder stetig abwärts. Die Nassschneeproblematik wird abnehmen. |
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Die Schneebrettlawine am Hinteren Wilden Turm in den Alpeiner Bergen löste sich auf über 3000m ev. durch den Impuls eines Wechtenbruches oder aber sogar spontan. (Foto 30.03.2023) |
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Kammnahes Schneebrett bei der Ruderhofspitze in den Zentralen Stubaier Alpen (Foto: 30.03.2023 - (c) Mario Huemer) |
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Zahlreiche Lockerschneelawinen in der Gurgler Gruppe (Foto: 30.03.2023) |
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Knollenbildung in der Weißkugelgruppe (Foto: 30.03.2023) |
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Immer wieder etwas Niederschlag, eher windig, bei fallenden Temperaturen |
Wed, 29 Mar 2023 09:30:00 +0000
Kurz vorweg
Gestern am 28.03. hatten einige Wintersportler bei Lawinenabgängen großes Glück. Am gefährlichsten erscheinen derzeit Schattenhänge in einem Höhenband von der Waldgrenze aufwärts bis etwa 2300m hinauf. Seid dort in den neuschneereichen Regionen besonders zurückhaltend!
Hintergrund zu den Lawinenabgängen
Wir beziehen uns hier auf zwei Lawinenabgänge: Einem am Gampberg in der Westlichen Verwallgruppe und einem am Nörderberg in der Glockturmgruppe. Es handelte sich jeweils um Schneebrettlawinen.
Lawinenabgang Gampberg
Die Schneebrettlawine brach in einem Nordhang auf 1950m. Wesentlich für diesen Abgang war die vorangegangene Durchnässung der Schneedecke. Verstärkt wurde diese durch die Regenfälle vom 24.03. auf den 25.03. Laut Rückmeldungen vor Ort regnete es zu Beginn dieser Niederschläge bis zum Anrissbereich der Lawine sehr intensiv. Die Schneedecke war also am 24.03. komplett nass. Danach sank die Temperatur. Es setzte Schneefall ein. In Summe waren es dort ca. 40cm. Wir gehen im Anrissgebiet davon aus, dass sich oberhalb der nassen Altschneedecke eine dünne Kruste gebildet hatte. Darüber lagerte dann der vom Wind beeinflusste Neuschnee. Das "Brett" des Schneebretts bestand aus Neuschnee und der dünnen Kruste. Die Schwachschicht war die durchnässte Altschneedecke. Unserem jetzigen Wissensstand zufolge dürfte die Lawine knapp oberhalb des Anrisses von Wintersportlern fernausgelöst worden sein. Niemand wurde verletzt.
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Lawinenabgang Gampberg vom 28.03.2023 |
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Lawinenabgang Nörderberg. Pfeil zeigt den Bereich der Aufstiegsspur. Kreis in der oberen Verflachung den Liegepunkt nach dem Lawinenabgang. (Foto: 28.03.2023) |
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Lawinenabgang Nörderberg: Aufstiegsspur und primärer Anrissbereich (Foto: 28.03.2023) |
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Lawinenabgänge bei Lech. (Foto: 28.03.2023) |
Mon, 27 Mar 2023 18:57:00 +0000
Kurz vorweg
Gebietsweise viel Neuschnee, starker bis stürmischer Wind, kalte Temperaturen und zu erwartender Strahlungseinfluss führen kurzfristig zu einer unfallträchtigen Lawinensituation. WintersportlerInnen können in den neuschneereichen Regionen im Steilgelände leicht Schneebrettlawinen auslösen. Morgen, am 27.03. sollen sich laut Geosphere Austria die Wolken während des Vormittags großteils auflösen. Die zu erwartende Sonneneinstrahlung wird trotz der verhältnismäßig kalten Temperaturen die Schneedecke zusätzlich schwächen. Wir erwarten dann insbesondere aus besonntem Gelände vermehrt spontane Lawinen: Schneebrettlawinen sind möglich, Lockerschneelawinen zu erwarten. Gleitschneerutsche auf steilen Wiesenhängen möglich. Man muss sich bewusst sein, dass man in den neuschneereichen Gebieten aktuell im freien Gelände ein erhöhtes Risiko eingeht!
Seit Freitag, 24.03. schneite es gebietsweise recht ergiebig. Stürmischer Wind verfrachtete viel Schnee
Von Freitag, 24.03. auf Samstag, 25.03. sowie von Sonntag, 26.03. auf Montag, den 27.03. schneite es in weiten Teilen Tirols. Während der ersten Niederschlagsstaffel waren es meist 10-20cm, im nördlichen Osttirol bis 40cm. Die zweite Niederschlagsstaffel brachte im Westen und Norden Nordtirols, aber auch entlang des Alpenhauptkamms speziell in größeren Höhen gebietsweise 40-60cm Neuschnee. Begleitet war der Niederschlag von stürmischem Wind. Zusätzlich kühlte es deutlich ab.
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72h-Niederschlag in Tirol: Bezugszeitpunkt: 27.03. 18:00 Uhr |
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Morgen am 28.03. gibt es eine Pause bei den Niederschlägen. Der Wind wird etwas schwächer. Die Sonne wird zum Vorschein kommen. |
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Graupel konnte während der vergangenen Niederschläge immer wieder beobachtet werden. Dort, wo dieser massiver abgelagert wurde, kann er eine Schwachschicht bilden. |
Fri, 24 Mar 2023 07:26:00 +0000
Kurz vorweg
Die vergangene Woche war von einer zunehmenden Durchnässung der Schneedecke bis in hohe Lagen geprägt. Zahlreiche Lawinenabgänge - vermehrt handelte es sich um nasse Lockerschnee- und Gleitschneelawinen - waren die Folge. Bei sehr wechselhaftem Wetter hatte man es häufig bereits während des Vormittags mit einer für Wintersportler bis in hohe Lagen hinauf ungünstigen Lawinensituation zu tun. Die Lawinengefahr ist aktuell unterhalb etwa 2800m als erheblich (Stufe 3) eingestuft.
Zunehmende Durchnässung
Wir befinden uns aktuell in einem klassischen Nassschneezyklus. Die für die Jahreszeit allgemein unterdurchschnittlich mächtige Schneedecke wurde inzwischen bis in große Höhen bis zum Boden durchnässt. In West- und Osthängen dürfte dies häufig bis etwa 2800m hinauf der Fall gewesen sein, in Südhängen auch höher. In Nordhängen pendeln wir aktuell zwischen etwa 2200m und 2400m.
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Temperaturprofil in einem Nordhang auf 2500m. Hier gab es am 19.03.2023 noch Temperaturreserven. |
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Neuschneeprognose von heute, 24.03. auf morgen 25.03.2023 |
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Auf dieser Karte erkennt man die eindringende kältere Luftmasse aus Nordwesten, die zu einem Absinken der Schneefallgrenze führen wird. |
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Am 18.03. hielt sich die Lawinenaktivität noch in Grenzen. Typisch: Nasse Lockerschneelawinen aus extrem steilem Gelände. Serleskamm |
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"Waschkuchlwetter" begünstigte dann zunehmend die Durchnässung der Schneedecke. Man erkennt am Bild einige spontane Lockerschneelawinen. Alpeiner Berge (Foto: 20.03.2023) |
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Nasse Lockerschneelawinen in der Silvretta vom 19.03.2023 um die Mittagszeit (Foto: 20.03.2023) |
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Ähnliches Bild in Kühtai. Spontane und gesprengte nasse Lockerschneelawinen. (Foto: 22.03.2023) |
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Lawinen konnten bewusst durch kleine Impulse ausgelöst werden. Die Schneedecke war hier durchnässt und locker. (Foto: 22.03.2023) |
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Mieminger Gebirge. Lawinenkegel von kürzlich abgegangenen, nassen Lockerschneelawinen (Foto: 23.03.2024) |