Danke
Zeitlassen,
Bergautist und
MANAL für eure Rückmeldungen – und besonders dir Andi auch noch herzliche Genesungswünsche, damit du hoffentlich bald wieder gesund auf die Berge mit der grandiosen Weitsicht kommst.
Noch eine Richtigstellung zum „offtopic“ des Verständnisses wegen:
Die verknüpfte Seite ist nicht der Genesungsbericht vom
Bergautist, sondern eines anderen engagierten Bergsteigers, der unglücklicherweise über der Eiskapelle am Einstieg zum Salzburger Weg verunfallt ist. Aber vllt. liest er ja mit... – und als Mahnung ist er mit Sicherheit wertvoll.
Ich hatte selbstverständlich einen Mords-Respekt vor dieser Wand – deshalb hatte ich im Vorjahr auch das Angebot anderer erfahrener Kraxler schweren Herzens abgelehnt, mich spontan ihnen anschließen zu dürfen – schließlich war ich komplett ohne Ausrüstung nur auf Erkundungstour. Eine 100%-Garantie sowohl auf Erfolg, als auch auf Unversehrtheit, gibt es im Alpinismus nicht, aber man muß versuchen alles wesentliche dafür zu tun, dass das Unternehmen gute Voraussetzungen erhält. Dazu hat für mich einerseits eine bestmögliche Vorbereitung und kritische Selbsteinschätzung im Vorfeld, sowie andererseits eine ständige Aufmerksamkeit und Konzentration während der Tour gehört. Zusätzlich passten dann bei uns auch noch die Bedingungen, angefangen vom superstabilen Wetter bis hin zu den kompetenten Mitstreitern, die sich unterwegs gefunden haben. Auch wenn es sich ggfs. „easy-going“ liest, so hoffe ich doch, dass sich niemand unüberlegt zum Nachmachen verführen läßt.
Doch hier nun die Fortsetzung des zweiten Tages:
Die gewichene Anspannung aus der vorherigen Nacht und möglicherweise der aufgenommene Hopfen am Abend hatten dazu geführt, dass ich bereits vor der Hüttenruhe ins Lager gekrochen bin – und so gut geschlafen hatte wie schon lange nicht mehr. Wir deponierten unser Material im Trockenraum und zogen gegen 8:00 Uhr von der Kühroint (1420 m) mit leichten Tagesrucksäcken los, um kurz hinter dem Trinkwasserbrunnen wieder in das Watzmannkar aufzusteigen. Zu gegebener Zeit orientierten wir uns links-aufwärts, um unterhalb der Watzmannscharte einigen mit Stoamandl markierten Bändern zu folgen, die uns etwas unterhalb der Felsflanke des 1. Kindes auf die Scharte führten (ca. 2100 m / ca. 9:30 Uhr). Der weitere „Anstieg“ mäandert dann ein wenig über die Felsstufen, die vorsichtig kraxelnd überwunden werden, aber gegen 10:30 Uhr stehen wir am kleinen Gedenk-Gipfelkreuz des 1. WM-Kindes (2247 m) und machen ausgiebig Pause, andere Bergsteiger beobachtend, die das 3. und 4. Kind besteigen.
Die heutige Rundtour hatte
uns Anfang Aug. verg. Jahres der Axel/RossiS vorgestellt, in Abwägung der anderen unternommenen Touren hatte ich diese drei Wochen später für mich zurückgestellt, aber dass sie nun auch eine Gedenktour an ihn werden sollte, hätte ich definitiv nicht für möglich gehalten. Ich blättere im GB und finde neben
schneerose auch einen „alten Bekannten“ aus meiner JuMa-Zeit, dann lösen wir uns von diesem Aussichtsbalkon und steigen wieder zur Scharte hinab, diesmal bis an die tiefste Stelle (ca. 2050 m / 11:15 Uhr). Dort beraten wir uns, und entscheiden das WM-Weibi mit dem Kriechband für heute links liegen zu lassen – wir schätzten für diesen Abstecher rauf und runter mind. 2,5 Std., wollen uns nach der großartigen Tour vom Vortag nicht hetzen, aber dennoch zeitig heimfahren – und orientierten uns östlich in das verblockte Karrenfeld hinab, um absolut weglos die kleine Scharte unterhalb des Lablkopfs zu erreichen. Hat es Axel im Vorjahr verpasst diesen Gupf noch zu erkraxeln, so nehmen wir ihn heute (auch für ihn) mit und sitzen überaus lange neben dem kleinen verbogenen Gipfelkreuz (ca. 1950 ? m / 12:00 Uhr), die ganze Szenerie um und unter uns betrachtend. Dieses Gipfelchen wird wirklich selten erstiegen, das GB beginnt mit Einträgen im Juli 1982 und wird wohl auch noch einige Jahrzehnte reichen...
Der südseitige Abstieg beginnt im losem Geröll, später orientieren wir uns rechterhand in den steilen Grashang hinein und steigen darin weglos(!) ab. Im mittleren Teil bietet sich hierzu auch ein schwach ausgeprägter Rücken an, aber dann verpassen wir es uns ein gutes Stück im Hang nach links zu orientieren, stehen bald vor einer breiten Felsrinne, die ins Eisbachtal hinunter führt und müssen wieder etwas hochkraxeln um Latschenfelder zu umgehen. Eine etwas versteckte „Gasse“ führt uns dann doch auf die Labl-Wiese, wo wir eine einsame Lärche im unteren Teil ansteuern (ca. 1450 m / 13:30 Uhr), an dem wir von oben bereits andere Bergler rasten gesehen hatten. Nun zahlt es sich aus, sich nicht hetzen zu müssen, es bleibt etwas Zeit den Königssee mit dem touristischen Treiben von diesem einsamen Platzl aus zu geniessen. Aber es hilft nix, wir müssen aufbrechen, vorsichtig das schmale Steigerl hinunter steigen, um eine knappe Stunde später etwa auf 1200 m auf den drahtseilversicherten Rinnkendlsteig zu treffen. Auch wenn die größte Mittagshitze bereits vorbei ist, so zieht sich der Gegenanstieg in Richtung Archenkanzel doch etwas arg, aber bereits die brunnengekühlte Erfrischung an der Kührointalm vor Augen, streben die Füsse dieser flott entgegen.
Wir packen unser deponiertes Material wieder in die Rucksäcke und machen uns auf dem breiten Wanderweg an den Abstieg – während Christian die direkte Variante (kenne ich aus dem Vorjahr) bevorzugt, um noch zu Kaffee und Kuchen zu kommen, versuche ich den unscheinbaren Einstieg für den kleinen Falkensteiner-Steig zu finden, den ich bereits im Vorjahr – auch hier war mir
schneerose nur wenige Wochen voraus – in seiner historischen (und verfallenen) Verlängerung bis zur Archenkanzel erkundet hatte.
Resümé: Die beiden Tourentage haben wirklich Spass gemacht. Dadurch dass ich bereits einiges von Christian lesen konnte, war das „Blind-Date“ (vgl.
Kontaktbörse) für die große Ostwand durchaus einschätzbar, und während der Tour sind wir miteinander super klar gekommen. Würde mich freuen, wenn wir im nächsten Jahr wieder zusammen eine Kraxeltour unternehmen könnten – eine Idee hätte ich da bereits...