Skitour ins Herz des Ostkaisers
"Ob's scho offn hat?" - Wenn ein Skitourengeher diese Frage im Frühjahr stellt, der kann eigentlich nur eins meinen: Die Mautstraße durchs Kaiserbachtal zur Griesenau (die Straße ist übrigens meist ab Mitte April geöffnet)*. Und wenn diese endlich öffentlich zugänglich ist, dann ist man anschließend beim äußerst beliebten Aufstieg zur Fritz-Pflaum-Hütte auf der Nordseite der Ackerlspitze sicher nicht allein ...
Echte Freaks, die einsam bleiben wollen, gehen aber bereits in den Wochen vor Öffnung der Mautstelle über den fünf km langen Weg bis zum Parkplatz der Griesner Alm!
Info vom April 2006: Die Zufahrt zur Griesener Alm darf in Übereinkunft mit Grundeignern und div anderen Beteiligten nicht mehr vor Ostern für den allgemeinen Verkehr freigegeben werden.
Die Tour ist nicht nur wegen der langen Schneesicherheit so beliebt, sondern insbesondere auch aufgrund der überwältigen Schönheit des oberen Bereichs des Griesner Kars: Hier zu schrieb einst der Kaiser-Kenner Fritz Schmitt in seinem Buch vom Wilden Kaiser:
"Wer im Wilden Kaiser ursprüngliches Land sucht, der steige hinauf ins Griesner Kar. Eis hat hier einst geschrammt, geschürft und abgetragen, hat Bergkörper zugeschliffen und zernagt. Nur der Schutt ist in dieser Werkstatt der Natur liegen geblieben bis in unsere Tage, die kantigen Splitter, Brocken und Blöcke, die immer noch Zustrom erhalten aus morschem Felsgefüge. Lange Geröllreisen ziehen von den Kerben im Grat herab, etwa vom Griesschartl oder von der Goiner Scharte. Kahl, ohne Graswuchs und Blumen, wie schaurige Schädelstätten. Aus dem riesigen Halbrund der Berge vom Predigstuhl bis zum Lärcheck fließen die erstarrten steinernen Ströme bis hinunter zum Krummholz und zur Waldgrenze, brechen sich am Riff des Kleinkaisers und an der Scheidewand des Mitterkaisers. Von seinem Scheitel aus offenbart sich das größte Kar des Wilden Kaisers."
GPS-Wegpunkt:
N47 34.791 E12 19.851 zu Google Maps
Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Öffentliche Verkehrsmittel fahren nur bis Griesenau (Bus). Von dort ca. 1 - 1,5 Stunden Gehzeit durchs Kaiserbachtal bis zur Fischbachalm, weitere 0,5 Stunden bis zur Griesner Alm.
Mit dem Pkw:
Von Rosenheim und Kufstein: Inntalautobahn Ausfahrt Oberaudorf, Richtung Kössen und Griesenau.
Von Salzburg bis zur Ausfahrt Grabenstätt über Grassau und Schleching nach Kössen.
In beiden Fällen weiter über die mautpflichtige Zufahrt ins Kaiserbachtal. Großer Wanderparkplatz bei der Griesener Alm.
Tourenplaner / Online-Fahrpläne:
hier klicken
Aufstieg:
Bei der Griesener Alm über den Kaiserbach gehen (Russenleiten) und den Weg Richtung Stripsenjoch einschlagen. Kurz darauf Abkürzer über einen Wiesenhang möglich, bis man wieder auf die Straße trifft. Kurz nachdem man weiter oben in den Wald gelangt ist, kommt man zur Abzweigung "Ackerlspitze / Fritz-Pflaum-Hütte". Diesen Weg links einschlagen. Nach weiteren 100 Höhenmetern erreicht man das freie Kar und eine steile Mulde - hier links von der deutlich sichtbaren Rippe halten. Nun immer auf der linken Seite des Karens in Serpentinen bis zur Karteilung, wo man in den linken Teil der Teilung eintritt (rechts haltend kommt man direkt und kürzer zu den Goinger Scharten). Wer jedoch links bleibt, überwindet zwei steilere Scharten, die durch Mulden voneinander getrennt sind. Noch bevor man den Sattel westlich des Kleinkaisers gelangt, sieht man bereits die Fritz-Pflaum-Hütte vor sich liegen, die bald erreicht wird.
Ab der Fritz-Pflaum-Hütte
gibt es noch drei weiterführende Varianten:
a) Goinger-Scharten: Die beliebteste, weil leichteste Variante. Wobei das Wort "leicht" relativ ist (siehe Schwierigkeitsbewertung). Ab der Hütte rechts halten und auf die Südseite des Kleinkaisers. Ab dort westlich über den steilen Hang. Oben in eine der beiden Scharten, die linke ist etwas weniger steil.
b) Kleines Törl: Ab der Hütte rechts halten und auf die Südseite des Kleinkaisers. Ab hier südlich und auf der rechen Seite des Hanges zum Kleinen Törl.
c) Schönwetterfensterl und Hochgrubachspitze: Die schwerste Variante! Ab der Hütte südlich und zuerst etwas abfallend, später immer steiler werdend auf das schon von unten gut sichtbare Fensterl zu, das sich steil durch die Felsen schlängelt. Oben sehr steil und immer enger werdend. Nur für sehr Geübte! Wer noch einen Gipfel erklimmen will, stellt oben die Ski ins Depot und besteigt (links hinauf) in ca. 15 Minuten die Westliche Hochgrubachspitze (Leichte Kletterstellen nach UIAA 1).
Abfahrt:
Jeweils wie Aufstieg.
GPX-Tracks sind oft ungenau. Die angezeigten Daten können (insbesondere zur Höhe und Steigung) falsch sein.
Auf der Karte lässt sich rechts oben in die Kartengrundlage OpenTopomap umschalten (OpenTopoMap ist nicht immer sofort verfügbar).
Zum Zoomen der Karte bitte STRG und Mausrad benutzen.
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