Über den Eggersteig aufs Ellmauer Tor
Der Übergang Stripsenjochhaus oder Griesner Alm-Ellmauer Tor (1995 m) - Gaudeamushütte (oder Gruttenhütte) führt durch das »Herz« des Wilden Kaisers: durch die Steinerne Rinne! Diese Steiganlage ist zwar eine der meistbegangenen, aber auch faszinierendsten im gesamten Alpenraum: Ein Gang zwischen den beiden berühmtesten Kletterwänden des Kaisergebirges. Für diese Tour eine gutgemeinte Empfehlung: Gönnen Sie sich einen Urlaubstag! An Wochenendtagen ist die Steinerne Rinne kein Genuss. Bergsteigerkolonnen und Steinschlaggefahr, vorwiegend von der Predigtstuhl-Nordkante her, trüben das Erlebnis.Die Eindrücke in der Steinernen Rinne zu beschreiben, wage ich nicht. Das haben andere vor mir besser gekonnt. Steigen Sie selbst zum Ellmauer Tor auf. Und wandern Sie von Norden, also im Aufstieg, durch das Herz des Wilden Kaisers. So ist die Wirkung am überwältigendsten.
Entnommen mit freundlicher Genehmigung des Autors aus dem Buch "Kaisergebirge" von Horst Höfler, erschienen im Verlag Rosenheimer Verlagshaus. Derzeit leider vergriffen.
GPS-Wegpunkt:
N47 34.791 E12 19.851 zu Google Maps
Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Öffentliche Verkehrsmittel fahren nur bis Griesenau (Bus). Von dort ca. 1 - 1,5 Stunden Gehzeit durchs Kaiserbachtal bis zur Fischbachalm, weitere 0,5 Stunden bis zur Griesner Alm.
Mit dem Pkw:
Von Rosenheim und Kufstein: Inntalautobahn Ausfahrt Oberaudorf, Richtung Kössen und Griesenau.
Von Salzburg bis zur Ausfahrt Grabenstätt über Grassau und Schleching nach Kössen.
In beiden Fällen weiter über die mautpflichtige Zufahrt ins Kaiserbachtal. Großer Wanderparkplatz bei der Griesener Alm.
Tourenplaner / Online-Fahrpläne:
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Griesner Alm - Ellmauer Tor
Ca. 2 - 3 Stunden, ab Griesner Alm AV-Weg Nr. 801 über den Kaiserbach westlich über die Wiesenhänge der Russenleiten am Bach entlang aufwärts, durch einen Wald, quer über einen Schuttstrom und durch eine kleinen Wald zu einem Grashang (der "Wildanger"). Dort zweigt links der Eggersteig ab, der zur Steinernen Rinne führt.
Ellmauer Tor - Hintere Goinger Halt
ca. 1/2 Stunde, schwer, durch Steine, Geröll und Felsen, Trittsicherheit erforderlich. Rote Markierung beachten. Start: Am höchsten Punkt des Ellmauer Tors befindet sich östlich ein Geröllfeld. Quer durch dieses verläuft der schwer erkennbare Weg von Süden nach Nord bergauf (direkt an dem großen Stein in der Mitte des Geröllfeldes vorbei). Zuerst das Geröllfeld besteigen, dann den Weg nordwärts verfolgen, nach 5 - 10 Minuten ist eine kleine Rinne durch eine Kette gesichert, danach wird der Weg durch mehrere Serpentinen durch einen Schroffenhang recht leicht, zum nordwärts gelegenen Gipfel hin nochmals über mehrere Felsstufen auf allen Vieren klettern. Vorsicht: Gipfel fällt nach Nordosten steil ab!
Rückweg:
wie oben, ca. 2,5 - 3 Stunden
Abstiegs-Alternative
durch das Kübelkar. Achtung zweites Auto erforderlich! Siehe Aufstieg zur Hinteren Goinger Halt über die Wochenbrunner Alm, Gruttenhütte oder Gaudeamushütte.
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4. Bitte jede Tour gut vorbereiten, nur passende Bergausrüstung verwenden und das eigene Können nicht überschätzen. Touren, die nicht als leicht gekennzeichnet sind, sind nur für Profis geeignet. Die Nutzung erfolgt auf eigene Verantwortung.
Ich habe die obigen Download-Bedingungen genau gelesen und akzeptiere sie.
Die Sage vom scharzen Hund
Direkt am oberen Ende der Steinernen Rinne sitzt ein riesiger schwarzer Hund, welcher nur die mutigsten Wanderer an sich vorbei passieren lässt. Hat man dieses Hindernis überwunden, so entdeckt man am Gipfel der Goinger Halt kleine Mäuse. Diese sind verbannte Jungfrauen. Denn ein braver junger Mann hatte einst Liebeskummer und war mit seinem schwarzen Hund zum Ellmauer Tor hinauf gestiegen. In seiner Verzweiflung verfluchte er alle hochmütigen Mädchen. Sie sollten als Mäuse verzaubert, ewig hier oben ihr Leben fristen müssen. Und er wünschte sich, dass ein jedes Mädchen erst dann wieder von ihrem Bann erlöst werden sollte, wenn ein junger Mann über die Steinerne Rinne zur Hinteren Goinger Halt hinauf steigt und auch keine Angst vor seinem schwarzen Hund hat, den er zum Wächter bestimmt hat. Seitdem sieht man immer wieder Mäuse herumhuschen, bei denen es sich in Wirklichkeit um verbannte Jungfrauen handelt.
Horst Höfler schreibt in seinem Buch "Kaisergebirge" (vergriffen)
Während eines für meine Eltern legendären Kaiserurlaubs in den fünfziger Jahren war auch ein Aufstieg durch die Steinerne Rinne geplant. Vater kletterte zu dieser Zeit noch nicht, aber er war ein guter Berggeher. Mutter liebte das Gebirge; wenn sie es jedoch sozusagen hautnah um sich hatte, bekam sie Angst. Auf dem Weg in die Steinerne Rinne, dem sogenannten »Eggersteig«, ging denn auch alles gut, bis sie die Stelle erreicht hatten, an der man urplötzlich die Wände von Fleischbank und Predigtstuhl direkt über sich sieht. Jenen Augenblick haben sowohl Leo Maduschka als auch und vor allem Fritz Schmitt eindringlich beschrieben: »Franz Nieben berichtet, wie ihm sein gestrenger Lehrmeister Ostler Ehrfurcht vor den Wänden der Steinernen Rinne beibrachte. Das Rezept lautete: Auf den Rücken legen und in den schmalen Himmelsausschnitt zwischen den Wänden schauen. Wenn die Wolken darüberziehen, schwört man, die Felsen des Predigtstuhls und der Fleischbank wanken zu sehen.«
Mutter erzählte, dass sie das Gefühl hatte, die beiden Berge würden über ihr zusammenstürzen. In dem Moment kam der Angstschwindel, und sie ging keinen Schritt mehr weiter. Aus! Vorbei! Keine exponierte Stelle mehr, bis wir in den siebziger Jahren einmal zusammen über den Widauer Steig auf den Scheffauer stiegen. Die Sache mit der Steinernen Rinne aber zwickte mich schon lange. Vor zweieinhalb Jahren sagte ich beiläufig: »Nächsten Montag gehen wir durch die Steinerne Rinne.« Und wie wir gingen! An einem wolkenlosen, sozusagen goldenen Oktobertag. Sie stieg, als hätte sie nie etwas anderes getan, als gesicherte Steige zu begehen. Am Ellmauer Tor und später auf der Griesneralm, als meine Mutter die Rinne auch locker im Abstieg gemeistert hatte, war die Freude riesig: »Jetzt habe ich sechzig Jahre alt werden müssen, um etwas zu machen, was ich mir mit Mitte zwanzig nicht getraut hatte.«
Gämsen, Murmeltiere, Dohlen
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