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Die Tuxer Ski-Durchquerung


Über aussichtsreiche Kämme von Navis nach Hochfügen

Auf der Durchquerung der Zillertaler Alpen kommen besonders die Augen voll auf ihre Kosten. Über weite Passagen folgt die traditionsreiche Skiroute von West nach Ost verlaufenden Bergrücken und -kämmen. Da die Naviser Hütte derzeit (Stand Mai 2011) nicht besetzt ist, muss gleich zu Beginn eine lange Etappe zurückgelegt werden. Deshalb empfiehlt es sich schon am Vortag nach Navis anzureisen und dort in einer Pension zu nächtigen. Sollte ein neuer Pächter gefunden werden (Auskunft erteilt gerne der Tourismusverband Wipptal Tel. +43 5272 6270), steigt man natürlich besser noch am Anreisetag zur Naviser Hütte auf.


Die weiten Westhänge unterhalb der Torspitze.

Die weiten Westhänge unterhalb der Torspitze.


Auf dem Grat zum Kreuzjöchl.

Auf dem Grat zum Kreuzjöchl.



Kurzinfo:

Region:
Tuxer Alpen
Tourenart:
Skitour
Erreichte Gipfel:
Kreuzjöchl 2536 m
Geier 2857 m
Torspitze 2663 m
Hobarjoch 2512 m
Halslspitze 2574 m
Rastkogel 2762 m
Dauer:
1. Tag: 6.30 Std.
2. Tag: 5.30 Std.
3. Tag: 6 Std.
Dauer (Tage):
3
Lawinengefahr:
siehe Beschreibung der einzelnen Etappen
zur aktuellen Lawinenlage
Beste Jahreszeit:
Mitte Januar bis Mitte April
Einkehrmöglichkeiten:
Touristinfo:
Fügen/Hochfügen
Navis

Anforderung:

Höhenunterschied:
1. Tag: 1550 Hm↑, 910 Hm↓
2. Tag: 1200 Hm↑, 1420 Hm↓
3. Tag: 1050 Hm↑, 1400 Hm↓
Schwierigkeit:
mittel (mehr Info)
Die Durchquerung erfolgt zumeist in leichtem Skigelände. Zum Teil werden aber auch schmalere Grate begangen. Einige Schlüsselstellen sind im Text näher beschrieben.
Für die Durchquerung müssen sichere Lawinenverhältnisse herrschen.

Start:

Parkplatz Liesn bzw. Naviser Hütte im Navistal (1520 m/1380 m) 1520 m


GPS-Wegpunkt:
N47 08.517 E11 33.211 zu Google Maps


Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Öffentliche Verkehrsmittel fahren nur nach Navis (Bus)


Mit dem Pkw:
Von Innsbruck kommend über die alte Brennerstrasse kurz hinter Matrei abbiegen. Von der Brenner-Autobahn Ausfahrt Matrei-Steinach, von hier aus auf schmaler Bergstraße knapp 10 km nach Navis.
Zum Parkplatz bei Liesn: Von Navis ca. 1,8 km bis nach Liesn / Grünhöfe. Die beiden gebührenpflichtigen Loipenparkplätze befinden sich im hinteren Bereich von Liesn (ca. 200 m nach der Kapelle). Parkschein Einlösung auch für den hinteren Parkplatz nur beim vorderen Parkplatz möglich. Achtung: Kurz vor Liesn kreuzen ein Schlepplift und eine Skiabfahrt die enge Bergstraße!
Zum Parkplatz "Naviser Hütte 1380 m" (Achtung - die angegebenen GPS-Daten führen nicht zu diesem Parkplatz): Ebenfalls der Hauptstraße Richtung Liesn folgen, bei einer scharfen Linkskurve kurz nach einer Steinschlaggalerie rechts jedoch die Hauptstraße verlassen und 200 Meter geradeaus dem Weg zum gebührenpflichtigen Parkplatz folgen.

  • Ab Rosenheim: 135 Km / 1:30 Std
  • Ab München: 200 Km / 2:00 Std
  • Ab Bad Tölz: 130 Km / 1:40 Std
  • Ab Salzburg: 210 Km / 2:00 Std


Tourenplaner / Online-Fahrpläne:
hier klicken


Zum Zoomen der Karte bitte STRG und Mausrad benutzen.

Information:
Das Städchen Navis liegt im zehn Kilometer langen Navistal, welches bei Matrei (16 km vor dem Brennerpass) östlich vom Wipptal abzweigt und vom Navisbach durchflossen wird. Geographisch gehört das Navistal zu den Tuxer Alpen. Das Navistal ist wegen seiner ost-westlichen Lage ausgesprochen sonnig. Mit seinen schönen Bauernhöfen, den vielen Almen und dem herrlichen Bergkranz bildet es einen beliebten und ruhigen Urlaubsort. Die weit verstreuten Höfe liegen auf der Sonnenseite. Uraltes Bergbauerntum ist dort beheimatet. Viele Höfe sind als sogenannte Erbhöfe seit Jahrhunderten im Besitz derselben Familien. Der Hauptreichtum von Navis besteht seit alten Zeiten im großen und weiten Almgebiet. Im Talinneren weitet sich der Talboden. Dort erheben sich auch die Kirche und das mächtige Widum, einem mehrere Jahrhunderte alten Gebäude, jetzt Pfarrhaus. Für Kulturfreunde bietet die Burgkapelle Aufenstein die ältesten gotischen Fresken Nordtirols.


Tourenbeschreibung:

1. Etappe:  Navis – Geier, 2857 m, – Lizumer Hütte 6.30 Std.
Ausgangspunkt: Navis, 1340 m, Endpunkt: Lizumer Hütte, 2019 m
Etappenzeiten: Navis – Naviser Hütte (1.30 Std.) – Kreuzjöchl (2 Std.) – Geier (2.30 Std.) – Lizumer Hütte (0.30 Std.)
Charakter: Auftakt mit Überschreitung des höchsten Punktes der ganzen Durchquerung. Sehr lang, aber technisch unschwierig. Der steile Hang östlich des Griffsjochs wird bei harten Verhältnissen zu Fuß (Steigeisen) begangen.
Lawinengefährdung: Der Steilhang am Griffjoch erfordert sichere Verhältnisse. Hangrichtung: Südwest bis Ost
Orientierung: Über lange Zeit gibt ein langer West-Ost-Rücken den Routenverlauf vor.
Einkehr: Unterwegs Stöckl Alm. Nach der Etappe Lizumer Hütte.

Route: Von Navis folgt man der Straße weiter nach Osten entlang des Klammbachs bis zum Parkplatz, an dem die mit dem Pkw angereisten Tourengeher starten. Rechts geht es ohne Orientierungsprobleme auf der Forststraße (im Winter Rodelbahn) über einige Kehren in einer guten Stunde hinauf zur Naviser Hütte. Der breite Weg führt erst rechts an der Naviser Hütte vorbei, dann kann man, den Wirtschaftsweg abkürzend, direkt zur Stöcklalm ansteigen. Nun geht es über freie Hänge ein Stück direkt empor in ein breites Kar. Hier hält man sich nach rechts, um über eine Rampe zu einem markanten Bergrücken aufzusteigen. Über den Rücken – erst breit und steil, dann schmal und flach – geht es bis zum Gipfel des Kreuzjöchls (2536 m). Von hier aus folgt man in leichtem Auf und Ab immer dem deutlichen Kamm weiter nach Osten bis zum Griffjoch. Weiter am Grat geht es auf einen sperrenden Felsriegel zu, den man rechts über einen steilen Hang umgeht. In wieder flacherem Gelände gelangt man in die Mulde, in der der Staffelsee liegt. Hinter dem See steigt man nach Osten auf den Kamm zwischen Lizumer Reckner und Geier und folgt diesem rechts zum Gipfel des Geiers (2857 m), dem höchsten Punkt der Durchquerung. Vom Gipfel folgt man dem Kamm noch ein Stück nach Osten und fährt dann kurz nach rechts ab, um in das große Geierkar zu gelangen. Durch dieses geht es nun ohne Orientierungsprobleme immer in Nordrichtung zum Talboden hinab und zuletzt flach zur Lizumer Hütte.

2. Etappe:  Torspitze, 2663 m, – Hobarjoch, 2512 m 5.30 Std.
Ausgangspunkt: Lizumer Hütte, 2019 m. Endpunkt: Weidener Hütte, 1799 m.
Etappenzeiten: Lizumer Hütte – Torspitze (2.15 Std.) – Hobarjoch (2.30 Std.) – Weidener Hütte (0.45 Std.)
Charakter: Im pulvrigen Auf und Ab von Hütte zu Hütte. Beim Übergang vom Almkogel zum Hobarjoch ist eine schmale und recht steile Gratpassage zu bewältigen.
Lawinengefährdung: Die Abfahrt zur Vallruckalm erfordert sichere Verhältnisse. Hangrichtung: Südwest bis Ost
Orientierung: Im Großen und Ganzen zwar vom Gelände vorgegeben. Trotzdem sollte gute Sicht herrschen.
Einkehr: Unterwegs keine.

Route: Von der Lizumer Hütte fährt man kurz in Richtung des oberen Militärlagers Walchen zurück und steigt dann zu einer oberhalb desselben stehenden Kapelle auf. An den letzten Zirben vorbei geht es über eine kleine Steilstufe auf einen Absatz. Von nun an geht es immer in Richtung Nordosten weiter. Man lässt somit die Gipfelkuppe der Grauen Wand in einiger Entfernung rechts von sich liegen. Indem man in wechselnder Neigung immer auf den deutlich sichtbaren Gipfel zugeht, erreicht man dann über den Südwestrücken zumeist mit Ski die Torspitze (2663 m). Für die folgende Abfahrt zur Vallruckalm folgt man kurz dem Nordrücken und fährt dann von diesem nach rechts ab. An einer Geländekante hält man sich links, folgt einer ostexponierten Mulde und hält sich kurz vor der Vallruckalm (2132 m) links. Hier wird angefellt und zunächst durch das Kar in Richtung Waxen, dann nach rechts zum Almkogelkamm aufgestiegen.
Vom Almkogel folgt man weiter dem Kamm Richtung Osten und muss kurz sehr steil in eine Scharte abfahren (wenn windverblasen auch zu Fuß). Vom Sattel aus geht es rechts, zunehmend steiler über einen felsdurchsetzten Kamm zum Gipfel des Hobarjoches (2512 m). Je nach Schneelage folgt man mit Ski oder zu Fuß dem anfangs steilen Nordgrat hinab. Der Grat wird zu einem Rücken, und man fährt bald in idealem Skigelände weiter nach Norden hinab. Man kommt in lichten Arvenwald und hält sich hier leicht rechts, um zuletzt steiler den Talboden zu erreichen. Über einen kurzen Gegenanstieg gelangt man schließlich zur Weidener Hütte.

3. Etappe:  Rastkogel, 2762 m, – Hochfügen 6 Std.
Ausgangspunkt: Weidner Hütte, 1799 m, Endpunkt: Hochfügen 1474 m.
Etappenzeiten: Weidener Hütte – Halslspitze (2 Std.) – Rastkogel (2.15 Std.) – Roßkopf (1 Std.) – Hochfügen (0.45 Std.)
Charakter: Beeindruckende Überschreitung eines großartigen Aussichtsberges. Auf dem Verbindungsgrat zum und bei der Besteigung des Rastkogels ist gute Trittsicherheit erforderlich.
Lawinengefährdung: Für die Abfahrt zum Sidansee sind sichere Verhältnisse erforderlich. Hangrichtung: alle Richtungen
Orientierung: Auf den weiten Hängen hinauf zur Halslspitze und bei der Abfahrt zum Sidanjoch sollten gute Sichtverhältnisse herrschen.
Einkehr: Unterwegs keine.

Route: Von der Weidener Hütte folgt man oberhalb des Baches dem Almweg taleinwärts nach Süden bis zur Oberen Nafingalm (1965 m). Gleich hinter der Alm geht es in Richtung Osten über schöne Hänge und Geländemulden aufwärts. Auf etwa 2300 m wendet man sich nach Südosten und erreicht in derselben Richtung, zuletzt steiler, den mit einem Gipfelkreuz versehenen Vorgipfel. Ein Verbindungskamm leitet weiter Richtung Süden zum dahinter liegenden Hauptgipfel der Halslspitze (2574 m). Hier wendet man sich nach Osten und folgt somit dem Kamm, der zum Rastkogel hinführt. Dieser wird stellenweise zu einem recht schmalen Grat. Man kommt an zwei Satteln vorbei (der zweite ist das Nurpensjoch), bis nach einiger Zeit der Schlussanstieg zum Rastkogel vor einem liegt. Zunächst noch über einen breiten Westhang, dann zunehmend steiler und felsig – und oft zu Fuß – erreicht man schließlich den Gipfel des Rastkogels (2762 m). Für die Abfahrt hält man sich vom Gipfel aus leicht nach rechts. Nach einer kurzen Flachpassage fährt man sehr steil hinunter und gelangt dann links haltend durch Mulden wieder flach zum Sidansee.

Abfahrts-Alternative:
Eine interessante Variante ist das sogenannte Kanonenrohr: Nach der Steilpassage unter dem Gipfel hält man sich scharf links in eine markante Rinne, die zuletzt über einen großen Steilhang ebenfalls zum See hinunter führt. Hier fellt man noch einmal an und steigt in Richtung Nord-Nordost zum Gipfel des Roßkopfes (2576 m) auf. Vom Gipfel fährt man direkt nach Norden zur Pfundsalm (Mitterleger, 1832 m) ab, wobei man sich weiter unten links hält, um nicht in den engen Taleinschnitt zu gelangen. Von der Alm quert man einen Hang talauswärts bis man nach einem Flachstück die Pfundsalm Niederleger (1640 m) erreicht. Über die Rodelbahn gelangt man ohne Orientierungsprobleme nach Hochfügen.

Abbruchmöglichkeiten:
Jeweils recht lawinensicher von der Lizumer Hütte zum Lager Walchen und von dort mit Taxi zum Bhf. Wattens, bzw. von der Weidener Hütte nach Innerst und mit dem Taxi zum Bhf. Schwaz.


GPS-Daten:

GPX-Tracks sind oft ungenau. Die angezeigten Daten können (insbesondere zur Höhe und Steigung) falsch sein.
Auf der Karte lässt sich rechts oben in die Kartengrundlage OpenTopomap umschalten (OpenTopoMap ist nicht immer sofort verfügbar).
Zum Zoomen der Karte bitte STRG und Mausrad benutzen.



Webcams:

Aktuelle Bilder von Webcams im Umkreis von 30km vom Ausgangspunkt.
  weitere Webcams findest du hier



Innsbruck - Patscherkofel
© https://www.panomax.com

Alpinhotel Berghaus
© https://www.foto-webcam.eu

Tux - Eggalm
© https://www.panomax.com

Literatur:

Skiführer

Das perfekte Skitouren-Wochenende
Touren für 2 bis 4 Tage
von Pröttel, Michael

Das perfekte Skitouren-Wochenende

Karte

Alpenvereinskarte 33
Tuxer Alpen
von Alpenverein

Alpenvereinskarte 33

Galerie:


Sonstige Informationen:

Autor: Michael Pröttel
Text, Fotos und Karte entnahmen wir mit freundlicher Genehmigung des Bergverlags Rother dem Skiführer «Das perfekte Skitouren-Wochenende» von Michael Pröttel

Openstreetmap Darstellung von J.Dankoweit