Üppige Blütenpracht und Auszog'ne im Kaisertal
Die Brentenjoch-Alm
Nach der anstrengenden Hitze in den letzten Wochen bin ich froh, dass die Temperaturen wieder auf ein erträgliches Maß gesunken sind und ich mein Hüttenschmankerl zu Papier bzw. zu PC bringen kann. In den heißen Sommertagen verschwinde ich nämlich immer in meine Werkstatt unten im Keller und sortiere meine Schrauben.
Es war einer dieser kühleren Tage in diesem Hitzesommer, das Thermometer kletterte nur auf 25 Grad, alle Schrauben waren bereits sortiert und mich zog es wieder in die Berge. Mein Hüttenschmankerl führte mich dieses Mal in die vermeintlich schattigen Nordhänge des Wilden Kaisers, genauer gesagt auf die Brentenjoch-Alm. Für den Aufstieg benutzte ich den Kaiserlift Kufstein. Vielleicht mag es ein Missachtung der Bergsteigerehre sein, aber dieses Fahrerlebnis mit diesem antiken Industriedenkmal aus den 60er Jahren sollte man sich nicht entgehen lassen. Auf einem der Einsitzersessel zu übernachten würde ich jedoch nicht empfehlen, so wie im Winter 1981 geschehen, als sich ein ,,blinden Passagier" unbemerkt vor Betriebsschluss noch schnell in den Lift schummelte. Und wie es meistens ist, hielt der Lift ausgerechnet über einem tiefen Graben, wo ein Abspringen unmöglich ist. So hatte unser Liftfahrer zumindest genügend Zeit, darüber nachzudenken ob es sich auszahlt, am falschen Ende zu sparen. Der Vorfall soll mit ein Grund gewesen sein, weshalb Liftbetreiber nunmehr verpflichtet sind, abends eine letzte Kontrollfahrt oder Leerrunde durchführen.
Ob nun mit dem Lift, zu Fuß - es gibt einen relativ schattigen Aufstieg über die Theaterhütte und Duxer Alm zum Brentenjoch - oder mit dem Mountainbike. Ob als Ziel oder als Zwischenstopp auf dem Weg zu höheren Kaisergipfeln, die Brentenjoch-Alm ist immer eine Einkehr wert.
GPS-Wegpunkt:
N47 35.408 E12 11.142 zu Google Maps
Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Mit der Bahn bis nach Kufstein fahren. Dann zu Fuß in nordöstlicher Richtung (40 Minuten vom Bahnhof) oder mit dem Postbus.
Mit dem Pkw:
In Kufstein an der Talstation des Kaiser-Sessellifts. Autobahnausfahrt Kufstein-Nord, von dort in die Stadtmitte und der Beschilderung folgen.
Weinbergerhaus/Brentenjoch:
Wer (als Wanderer) nicht die Aufstiegshilfe (Sessellift) benutzen will, muss mit einer zusätzlichen Aufstiegszeit von ca. 1,5 - 2 Stunden rechnen. Fahrtbeginn erst ab 9 Uhr. Höhe: Tal 510 m, Brentenjoch 1204 m. Wichtig: Der Kaiserlift ist im Winter geschlossen, auch an den Wochenenden.
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Oben an der Bergstation des Kaiserlifts angekommen, geht man keine 5 Minuten bergab zur Brentenjochalm. Leni Kaindl, die Bewirtschafterin der Brentenjochalm begrüßt uns schon von weitem. Der Name Kaindl dürfte unter Bergsteigern nicht unbekannt sein. Der Onkel des Wirts war der legendäre Kaindl Much, welcher 1909 erstmals die schlanke Felsnadel des Zettenkaisers erstieg. Heute trägt die Felsnadel den Namen ihres Erstbesteigers: Kaindl-Nadel.
Allwöchentlich von Ende Mai bis Ende September ist am Samstag auf der Brentenjoch-Alm Nudeltag. Dann backt Leni am Herd in der kleinen Almküche Nudeln für die hungrigen Wanderer, die auf der Alm ankommen oder auf dem Weg zu den höheren Gipfelzielen des Wilden Kaisers unterwegs sind. Sollte zufällig der Enkel Thomas auf der Alm sein, darf man sich auch noch über zünftige Klänge aus der Zugin freuen. Besonders freut sich die Oma, wenn Thomas ihr Lieblingslied, den Slowenischen Bauerntanz auf seiner Steirischen spielt.
Auffällig ist außerdem die üppige Blumenpracht auf der Brentenjochalm. Geranien, Fuchsien und Petunien werden von der Leni gehegt und gepflegt. Manch einer munkelt sogar, das man hier die Alm mit dem schönsten Blumenschmuck in der Region vorfindet.
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