Kurze Wanderung zu reizvoller Wallfahrtskapelle
Eher unbekannt ist der mit nur 882 Metern Höhe gleich hinter Oberaudorf gelegene Nußlberg. Dennoch kann man diesen Berg von mehreren Seiten auf abwechslungsreichen Wegen erreichen. Auf seinem Gipfelplateau ist eine relativ kleine Almfläche, eine Alm, eine Klause und die kleine Wallfahrtskirche St. Maria. Diese bleibt dem Wanderer aber meist verschlossen. Nur in den Sommermonaten ab etwa Mitte Mai findet jeweils donnerstags um 15 Uhr eine Messe statt. Ansonsten bleibt das Kirchlein zu, denn die Klause ist schon seit vielen Jahren verwaist.
Aber dennoch kann man bei einem Gang zum Gipfel Besinnung und Einkehr finden; auf den drei Hauptaufstiegswegen ist je ein Kreuzweg mit sehr kunstvollen Bildtafeln aufgestellt.
Die Entstehung der Nuslbergkapelle geht auf folgende sagenhafte Begebenheit zurück:
In alten Zeiten war der Nuslberg zum Teil eine Schafweide. Die Bauern von der Mühlau ließen ihre Wolllieferanten dort grasen. An einem Tag im Mai des Jahres 1516 schickten sie Kinder auf den Nuslberg hinauf, denn sie sollten die Schafe nach Hause ins Tal herunter treiben. Obgleich der Weg von den Mühlauer Höfen auf den Nuslberggipfel nicht weit ist, kamen die Kinder lange nicht mit ihrer kleinen Herde zurück. Allmählich bekamen die Leute Angst, ihren Kindern könnte etwas zugestoßen sein, obgleich es seltsam anmutete, dass nicht wenigstens eines von ihnen den Heimweg gefunden hatte. Der Weg selbst war ja gänzlich gefahrlos und den Kindern vertraut.
Schließlich machten sich einige bekümmerte Erwachsene auf, um nach den Kindern zu schauen. Als sie auf die freie Wiese ganz oben auf dem Gipfel hinaustraten, bot sich ihnen ein seltsamer Anblick: Alle Schafe knieten auf dem Boden vor einem Marienbild, das zwischen zwei Bäumen aufgehängt war, und die Kinder standen betend zwischen den Tieren. Sogleich verständigte man die anderen Mühlauer, die umgehend an den Ort dieses wunderbaren Geschehens kamen.
Sie brachten dann in feierlichem Zug das Marienbild in die Kirche von Oberaudorf. Dann bauten sie auf dem Berg eine Kapelle, in der das Bild schließlich aufgehängt wurde. Später kam noch eine Klause dazu, die noch bis ins erste Drittel unseres Jahrhunderts von einem Einsiedler bewohnt war.
Quelle: Einmayr Max, Inntaler Sagen, Sagen und Geschichten aus dem Inntal zwischen Kaisergebirge und Wasserburg, Oberaudorf 1988, S. 26
Mit freundlicher Genehmigung von www.sagen.at
GPS-Wegpunkt:
N47 37.983 E12 09.897 zu Google Maps
Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Über Kufstein oder Rosenheim mit der Bahn bis nach Oberaudorf. Weiter mit dem Bus bis zur Haltestelle Mühlbach/ Kiefersfelden. Von hier verlängert sich der Aufstieg um ca. 1,5 km.
Mit dem Pkw:
Von München, Rosenheim oder Salzburg auf der Autobahn A8. Beim Inntaldreieck biegt man in die Autobahn A93 Richtung Kufstein, Innsbruck und Brenner ab. Nach 25 km Fahrt in südlicher Richtung ist die Abfahrt Oberaudorf. Nach der Autobahnausfahrt nach Oberaudorf und in der Ortsmitte links in die Kufsteiner Straße und nach 500 m rechts in die Seestraße einbiegen. Der Beschilderung zum Luegsteinsee und Nußlberg beachten. Am Luegsteinsee vorbei fahren bis zum kleinen Parkplatz an der Staumauer des Gfall-Stausee.
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Aufstieg:
Vom Parkplatz aus geht man über die Staumauer, dann geradeaus weiter gleich bergauf, wo man nun das erste Wegschild zum Nußlberg, bzw. Höhenweg Kiefersfelden sieht. Letzterem folgt man nach links und geht für ca. 30 Minuten auf einem schönen Steig mal bergauf, mal bergab. Nach dem ersten höheren Aussichtspunkt kommt nach ein paar Metern eine Weggabelung, die einem verleitet, geraudeaus zu gehen, man sollte aber nach links abzweigen um auf dem richtigen Weg zu bleiben. Immer der grünweißen (grünblauen) Markierung folgen, denn man erkennt unterwegs immer wieder mal andere Wege und Markierungen. Nun trifft man auf einen neuen Wegweiser, der uns nach rechts hinauf zum Nußlberg leitet. Ab hier geht es nur noch aufwärts, zuerst auf einer schlechten Fahrstraße (hier kann man aber auch nach ein paar Metern wieder in einen Steig im Wald wechseln, man geht dann ungefähr parallel zu dieser Straße). Dann ein erneuter Richtungspfeil nach links, wo man dann wieder auf einen Pfad trifft, auf dem es dann nach einigen Minuten rechts aufwärts geht. Nach weiteren 15 Minuten trifft man auf die Fahrstraße zum Nußlberg, die vom Gasthaus Baumgartenhof aus heraufführt. Nun ist es noch ca. eine Viertelstunde, und man hat das Ziel erreicht.
Abstieg 1:
Vor dem Kircheneingang stehend geht man links an dieser vorbei, wo man bald auf einen Fahrweg trifft. Diesem folgt man kurz, überquert einen zweiten und gelangt dann auf den eigentlichen Steig zum Abstieg. Hier geht es nun in Serpentinen und angenehmen Gefälle in ca. 30 Minuten hinab zum Stausee.
Abstieg 2:
Man geht an der Klause vorbei Richtung Mühlau und Café Dörfl. Dieser Abstieg ist ebenfalls ein Pfad, allerdings etwas steiler zu gehen als die Variante 1. Hier auch immer einer grünweißen Markierung folgen. Nach ungefähr 30 Minuten trifft der Abstiegsweg auf eine Straße. Dort zweigt man nach rechts ab, wo man sehr bald das Café Dörfl erblickt. Nach ein paar Metern weiter weist ein Schild nach Rechts "Waldweg Oberaudorf". Hier geht es nun am Fuß des Nußlberg entlang zurück zum Ausgangspunkt.
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Ich habe die obigen Download-Bedingungen genau gelesen und akzeptiere sie.
Eigentlich müßte der Nuslberg richtig Ursal-Berg heißen, weil an seinem Osthang in der Mühlau viele Quellen entspringen. Einundzwanzig sollen es sein, wenn sie alle fließen. "Ursal" ist das altdeutsche Wort für Quelle. Das Bild zeigt eine dieser Quellen.
Die erste Andachtsstätte entstand in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die ursprünglich hölzerne Kapelle wurde 1772 / 75 von einer gemauerten Kirche abgelöst. Sie weist einen alten Bestand an Votivbildern auf (1700 - 1742 und 1840) sowie eine holzgeschnitzte Pieta aus dem 17. Jahrhundert.
Im Frühling eine wunderschöne Vielzahl von Blumen, im Sommer stellenweise Almenrausch, besonders im Bereich des Höhenwegs. Außerdem schöne große Eiben.
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