Vom Priental ins Naturschutzgebiet Geigelstein
Diese Tour gibt es bereits bei roBerge.de als Teil der "Botanischen Wanderung im Geigelstein-Gebiet" von Dr. Markus Höper. Der Autor hat sich, wie schon der Name sagt, auf die Pflanzenwelt dieses Gebietes im Geigelstein-Block konzentriert.
Die nachfolgende Tourenbeschreibung geht im Gegensatz dazu mehr auf die genauere Wegführung und auf einige geologische Besonderheiten ein.
Tauron ist der alte, romanische Name für das Roßalmplateau auf rund 1650 Meter Seehöhe und bedeutet soviel wie Anhöhe oder Gebirge, auch Übergang im Gebirge. Vermutlich hängt der Name mit dem Wort "Tauern" zusammen. Andere Quellen sehen einen Zusammenhang mit dem Wort "Taurus" = "Stier" (der Stier als Haustierhaltung auf der Alm). Der Name "Roßalm" ist darauf zurückzuführen, dass hier früher vor allem Rösser aufgetrieben wurden. Das auf rund 1650 Meter liegende Plateau wird im Norden durch die Aschentaler Wände und im Süden durch den Roßalpenkopf begrenzt.
Bei der Roßalm handelt es sich um die höchste Alm des Naturschutzgebietes Geigelstein sowie um eine der höchsten Almen Deutschlands.
GPS-Wegpunkt:
N47 43.222 E12 17.415 zu Google Maps
Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Mit der Chiemgau-Bahn von Prien nach Aschau, weiter mit dem RVO-Bus 9502 bis Grattenbach (nicht an Sonn- und Feiertagen).
Mit dem Pkw:
Hier gibt es keinen offiziellen Wanderparkplatz. Entweder direkt am Bushalteplatz parken, oder links über die Brücke fahren, und dort vor und hinter der nächsten Brücke beschränkte Parkmöglichkeiten. Alternativ befinden sich westlich der Hauptstraße einige Meter nach dem Fahrverbotsschild ein bis zwei Parkplätze im Wald.
Mit dem Bike:
Vom Zentrum Aschau kann man auf der Hauptstraße (Radweg neben der Straße) bis nach Grattenbach radeln. Die Entfernung beträgt 7,6 km, der Höhenunterschied ziemlich genau 100 Meter.
Tourenplaner / Online-Fahrpläne:
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Information:
Direkt bei dem Weiler Grattenbach mündet der gleichnamige Bach in die Prien. Er entspringt südlich der Mühlhornwand und ist mit seinen südlichen Zuflüssen (Schindelbach) ca. 3,5 Kilometer lang. Die nördlichen Zuflüssen haben bei den Aschentaler Wänden der Roßalm und der Wandspitze ihren Ursprung.
Der Grattenbach weist mehrere Wasserfälle auf, von denen der höchste mit seine drei Fallstufen ca. 10 Meter hoch ist. Aufgrund des unwegsamen Geländes ist er aber nur schwierig zu erreichen und besonders bei Hochwasser gefährdet - von einem Besuch wird abgeraten. Einer der Wasserfälle bildet die Schlussszene des Films “Wer früher stirbt ist länger tot”, in welcher die Hauptperson in eine Gumpe springt.
Aufstieg:
Ab der Bushaltestelle östlich in die kleinen Anliegerstraße bis vor die Wandertafeln, dann links dem Grenzenlos-Wanderweg für knapp 100 m folgen. Jetzt rechts in den breiten Forstweg – weder Wegweiser noch Markierung erleichtern die Orientierung! Der alte Karrenweg wurde 2012 – 2014 aufwändig instand gesetzt, wir folgen ihm ein gutes Stück. Rechte Hand poltert gleich der Grattenbach; der ganze Wald ist durchsetzt mit Gesteinsbrocken (siehe Bild 1). Die spätere Wegteilung auf 900 m Höhe können wir ignorieren: beide Wege vereinen sich nach kurzer Strecke. Hinter einer kleinen Betonbrücke (bis hier ca. 30 min) versperren auch 2014 noch die Hinterlassenschaften einer großen Lawine den Weg. Wir können sie an der rechten Seite mittlerweile gut umgehen. Der Grattenbach verlässt uns nun und wenige Minuten später, genau auf 1.020 m Höhe, stoßen wir auf ein trockenes Bachbett (führt nur bei Schneeschmelze Wasser). An geeigneter Stelle queren wir es und suchen scharf links einen undeutlichen, ansteigenden Pfad in west-nordwestliche Richtung. Kurze Zeit später ist er deutlich zu erkennen. In vielen Kehren steigen wir über die nordwestliche Seite des Bergrückens und wechselt bei 1.180 m auf seine südliche Seite; endlich Sonne.
Nach einem weiteren Lawinenfeld beginnen die westlichsten „Wiesenausläufer“ von Aschentaler- und Rossalm. Die urige Diensthütte (1.430 m) ist ein idealer Rastplatz mit Blick auf Mühlhörndl und Spitzstein.
Nach einer kurzen Waldpassage erreichen wir die Reste der verfallenen Aschentalalm auf 1.580 m Höhe und dann das Plateau der Rossalm.
Abstiegsalternativen:
Südlich in Richtung Rossalpenkopf / Geigelstein zur Priener Hütte und von dieser über Schreckalm und Schachenberg zurück nach Grattenbach (ca. 3 Stunden).
Östlich über den Weitlahnerkopf, hinunter zu den Dalsenalmen und durch den Klausengraben ins Priental nach Grattenbach (ca. 2,5 Stunden).
GPX-Tracks sind oft ungenau. Die angezeigten Daten können (insbesondere zur Höhe und Steigung) falsch sein.
Auf der Karte lässt sich rechts oben in die Kartengrundlage OpenTopomap umschalten (OpenTopoMap ist nicht immer sofort verfügbar).
Zum Zoomen der Karte bitte STRG und Mausrad benutzen.
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Ich habe die obigen Download-Bedingungen genau gelesen und akzeptiere sie.
Der Grattenbach entspringt in der Mühlhornwand. Er hat eine Länge von ca. 3,5 km. Im oberen Bereich das Gefälle sehr steil, während es sich ganz unten schlagartig ebnet. Dies hat zur Folge, das hier viel Schwemmmaterial, das vom Bach nach unten befördert wurde, im oberen Teil des ebenen Bereiches abgelagert wurde. Vom Tal aus sind diese Gesteinsblöcke aus Hauptdolomit nicht zu sehen, da sich diese Region jetzt in einem dichten Waldbereich befinden.
Unter Karst versteht man eine geologische Erscheinungsform, bei welchem poröse Gesteine durch das Grundwasser ausgelaugt werden und somit Hohräume entstehen. Es entstehen Höhlen und Gänge. Stürzen diese ein, so entsteht eine trichterförmige Senke, die man Doline nennt. Solche Dolinen entdeckt man auf der Hochfläche der Roßalm.
Bachsysteme: Wie eine Hierarchie wirken die einzelnen Bachläufe, die in den Bereichen ab 1500 Meter entstehen. Kleine, namenlose Bächen vereinigen sich zu größeren Bächen, welche dann sogenannte Kerbtäler bilden. Der Grattenbach mit seine Nebenbächen ist ein typischen Beispiel dafür; er entwässert über vier Quadratkilometer. Seine einzelnen Bäche in den obersten Regionen bilden sich entweder durch Wasserablauf in Mulden oder an Hängen. Eine Besonderheit bildet hier das Roßalmplateau auf über 1600 Meter Höhe, denn hier bildet sich bei größerem Regen in seiner westlichen, flachen Mulde zwischen Roßalm und der verfallenen Aschentaler Alm ein großes, sumpfiges Areal. Die Wassermengen fließen an dem tiefsten Punkt zusammen und suchen sich durch eine Rinne westwärts den Weg nach unten (in den Grattenbach). Durch starke Erosion vertieft sich die Rinne und sie erodiert rückwärts. Dadurch wird diese Rinne nach und nach länger.
siehe Botanische Wanderung im Geigelstein-Gebiet" von Dr. Markus Höper.
Man befindet sich mit dieser Tour mitten im Naturschutzgebiet Geigelstein mit all seinen Beschränkungen (vor allem keine Pflanzenteile mitnehmen, die offiziellen Wege nicht verlassen). Zusätzlich ist im unteren Bereich des Grattenbachtales in der Zeit vom 1.11. bis 15.4. das Verlassen der öffentlichen Wege nicht zulässig.
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