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Ofentalscharte / Steintalscharte


Einsame Skitouren mit Eintrittspreis

Bei dem Gedanken, die Ski eine Ewigkeit den Berg hochtragen zu müssen und dann nicht mal mit einem richtigen (Ski-)Gipfel belohnt zu werden, wird selbst so mancher eingefleischte Tourengeher müde lächelnd abwinken. Doch wer bereit ist, diesen Eintrittspreis zu bezahlen, darf sich bei guten Bedingungen bis ins späte Frühjahr auf ein großartiges Landschaftserlebnis und eine traumhafte Skiabfahrt freuen, die man mit nur wenigen Gleichgesinnten teilen muß.

Ofental- und Steintalschneid sind zwei Hochtäler im Hochkaltermassiv, die sich, von Felswänden eingerahmt, schlauchartig nach oben ziehen und abrupt an Felsabrissen enden. Beide Hochtäler haben einen gemeinsamen Zustieg, der durch einen dichten Waldgürtel führt und auf dem die Ski meist getragen werden müssen. Bei guten Bedingungen ist der Weiterweg von der Ofentalscharte aus zum Hochkalter (2607) bzw. von der Steintalscharte zum Ofentalhörnl (2513) zu Fuß möglich (Stellen mit UIAA-I). Doch gilt es im Frühjahr die Uhr im Auge zu behalten, denn wer will sich durch eine zu späte Abfahrt um den schwer verdienten Genuß einer Firnabfahrt bringen?


Im Ofental. Der Anstieg erfolgt über mehrere Steilstufen, die sukzessive den Blick auf den weiteren Routenverlauf freigeben.

Im Ofental. Der Anstieg erfolgt über mehrere Steilstufen, die sukzessive den Blick auf den weiteren Routenverlauf freigeben.



Kurzinfo:


Region:
Berchtesgadener Alpen
Tourenart:
Skitour
Naturverträglichkeit
Naturverträgliche Ski-/Schneeschuhtour
mehr Informationen
Dauer:
Aufstieg ca. 4 Std.
Lawinengefahr:
Exposition: Nordwest. Die Tour erfordert sichere Verhältnisse. Erhebliche Lawinengefahr von den Talflanken her und in den Steilstufen. Am besten im Frühjahr bei stabilen Firnverhältnissen.
zur aktuellen Lawinenlage
Beste Jahreszeit:
März – Mai, in manchen Jahren bis Juni. Bei stabilen Verhältnissen auch früher.
Touristinfo:
Ramsau

Anforderung:


Höhenunterschied:
Ofentalscharte ca. 1650 m, Steintalscharte ca. 1600 m
Streckenlänge:
Parkplatz - Wegteilung 5,2 km, von dort noch jeweils 2,5 km
Schwierigkeit:
schwer (mehr Info)
Ofental mittel, Steintal schwierig (sehr steiler Schlußhang). Den dichten Waldgürtel im unteren Bereich überwindet man meist zu Fuß auf bequemem Wanderweg, im Ofen- und Steintal überwiegend ideal geneigte, freie, weite Skihänge, unterbrochen durch einige Steilstufen, die bei Standfestigkeit auf den Skiern problemlos zu meistern sind. Lediglich der sehr steile Schlußhang unterhalb der Steintalscharte ist anspruchsvoll und erfordert gute Aufstiegs- und Abfahrtstechnik.

Start:


Wanderparkplatz am Ende der Hirschbichlstraße (Hintersee) 802 m


GPS-Wegpunkt:
N47 35.945 E12 50.592 zu Google Maps


Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Mit der Bahn zum Bahnhof Berchtesgaden. Direkt am Bahnhof weiter mit der RVO-Buslinie Berchtesgaden-Ramsau-Hintersee zum Hintersee. Die Busse verkehren in etwa im Stundentakt (siehe www.rvo-bus.de).


Mit dem Pkw:
A8 München – Salzburg bis Ausfahrt Traunstein/Siegsdorf. Weiter auf der B 305 (Deutsche Alpenstraße) über Inzell, Schneizlreuth bis zur Schwarzbachwacht. Hier rechts abzweigen Richtung Hintersee. Am Hintersee vorbei bis zum Ende der Hirschbichlstraße. Parkplatz ist gebührenpflichtig.

  • Ab Rosenheim: 85 Km / 1:10 Std
  • Ab München: 150 Km / 1:30 Std
  • Ab Bad Tölz: 130 Km / 1:40 Std
  • Ab Salzburg: 40 Km / 0:45 Std


Tourenplaner / Online-Fahrpläne:
hier klicken


Zum Zoomen der Karte bitte STRG und Mausrad benutzen.

Information:
Der Hintersee mit seinem glasklaren und smaragdgrünen Wasser liegt geografisch zwischen der Reiteralm im Nordwesten, dem Hochkalterstock im Südosten und im Südwesten dem wildromantischen Klausbachtal. Seine Höhe beträgt 790 m. Er ist insbesondere Ausgangspunkt für viele Exkursionen und Touren in das Hochkalter-Massiv.
Direkt am Eingang zum Klausbachtal steht ein altes, denkmalgeschütztes Bauernhaus. Es ist die Informationsstelle Hintersee des Nationalparks Berchtesgaden. Für Interessierte gibt es hier Ausstellungen zu Spechten und Adlern, aber auch einen traditioneller Bauerngarten und ein Erlebnisgelände. Weiterhin erhält man dort Wanderkarten, Broschüren und Andenken, sowie Programme über geführte Wanderungen für die Sommer- und Wintersaison. Telefon 08657/1431.


Tourenbeschreibung:


Besondere Hinweise:

  • Im Frühjahr unbedingt Harscheisen mitnehmen.
  • Da der dichte Waldgürtel im unteren Bereich ohnehin bei der Abfahrt keine rechte Freude aufkommen lässt, wartet man bis der Zustieg schneefrei ist (ab zweiter Aprilhälfte) und führt die Tour als kombinierte MTB-Skitour durch. Der breite Wanderweg zum Ofental ist im unteren Bereich gut befahrbar, für versierte Mountainbiker ist die Weiterfahrt bis zur Wegteilung Ofental / Steintal möglich.
  • Bei sehr guten Bedingungen ist die Abfahrt vom Hochkalter zur Ofentalscharte mit Skiern möglich (Extremabfahrt für Spezialisten).
  • Insbesondere im Steintal empfiehlt sich ein gehöriger Respektabstand zu den Felswänden an den Talflanken (Stein- und Eisschlaggefahr).
  • An der Ofental- und Steintalscharte sollten wir uns nicht zu weit hinaus wagen, da das Gelände abrupt abfällt und oft stark überwechtet ist.

Das Ofen- und Steintal haben ausgehend von der Hirschbichlstraße einen gemeinsamen Zustieg.
Die Wegteilung findet in ca. 1350 m Höhe statt und ist leicht zu übersehen. In der topographischen Karte des Bayrischen Landesvermessungsamt ist der Wegverlauf gut wiedergegeben, so dass wir uns am besten an den Wegkehren nach dem Passieren das Salzkopfs (überwaldeter Felsen zur Linken einer scharfen Rechtskehre) orientieren.

Wir starten vom großen Wanderparkplatz am Ende der Hirschbichlstraße und marschieren zunächst auf der Teerstraße bis nach ca. 200m auf der Höhe des Nationalparksteins links ein breiter Wanderweg (Wegweiser „Neuer Wanderweg Bindalm“) abzweigt. Diesem folgen wir bis zur Lahnwalddiensthütte. Hier überqueren wir den Klausbach über eine Brücke und folgen dem breiten, markierten Wanderweg zum Ofental. Von einer Abzweigung in einer Linkskehre in 1160m Höhe dürfen wir uns nicht in die Irre leiten lassen, wir marschieren weiter auf dem Wanderweg bis zur Wegteilung in 1350m Höhe, wo ein unmarkierter Steig, der von der Ofentaldiensthütte kommt, den Wanderweg kreuzt. Gerade aus weiter geht es ins Ofental, nach rechts ins Steintal.

Ins Ofental folgen wir dem breiten Wanderwegs noch ca. 120Hm durch den Wald, ehe wir von links her das Ofental betreten und sich der Wald lichtet. An dieser Stelle oder bereits etwas unterhalb können wir unsere Ski anschnallen. Die folgende Steilstufe überwinden wir rechts, einem Lawinenstrich zur Linken ausweichend. Der weitere Routenverlauf wird durch das Gelände vorgegeben. Plant man den Aufstieg zum Hochkalter, steuert man die linke Seite der Ofentalscharte an. Hier meist Skidepot. Die Abfahrt erfolgt entlang der Aufstiegsspur.

Der unmarkierte Steig ins Steintal führt zunächst durch dichten Wald unterhalb des Ofentals herum und ist teilweise nur schwer zu erkennen. In ca. 1430m Höhe treffen wir auf eine Weggabelung. Hier wählen wir den linken Weg, der auf einen Felsen aufgesprühte nach rechts weisende Pfeil richtet sich wohl an die Waldarbeiter. Rechts von abwärts geschichteten Steinplatten steigen wir bergab bis wir in ca. 1500m Höhe in das Steintal eintreten und endlich unsere Ski anschnallen können. Den ersten Steilaufschwung nehmen wir am besten links von der Talsohle, im weiteren Routenverlauf können wir dann der Talsohle unmittelbar folgen. Lediglich am steilen Schlußhang müssen wir den Routenverlauf geschickt den örtlichen Gegebenheiten anpassen, um den besten Weg zwischen Felsen und ausgeaperten Stellen zu finden. Plant man den Weiterweg zum Ofentalhörn, steuert man die linke Seite der Steintalscharte an. Hier Skidepot. Die Abfahrt erfolgt entlang der Aufstiegsspur.


GPS-Daten:


GPX-Tracks sind oft ungenau. Die angezeigten Daten können (insbesondere zur Höhe und Steigung) falsch sein.
Auf der Karte lässt sich rechts oben in die Kartengrundlage OpenTopomap umschalten (OpenTopoMap ist nicht immer sofort verfügbar).
Zum Zoomen der Karte bitte STRG und Mausrad benutzen.



Webcams:


Aktuelle Bilder von Webcams im Umkreis von 30km vom Ausgangspunkt.
  weitere Webcams findest du hier



Ramsau-Hintersee
© https://www.terra-hd.de

Teufelskopf
© https://www.terra-hd.de

Vorderloiplsau
© https://www.foto-webcam.eu

Lawinenunfall:


16.03.2019: Ein Skitourengeher aus Oberösterreich wurde nach einem Lawinenabgang an der Ofentalschneid am Hochkalter verschüttet. Aus dem Steilgelände des Ofentalhörndls hatte sich in ca. 2000 m eine sehr große Lawine von selbst gelöst und den Mann mitgerissen. Andere Tourengeher konnte ihn schnell ausgraben, da ein Bein noch aus dem Schnee hinausragte. Der Mann überlebte.


Literatur:


Skitourenführer

Skitourenführer Berchtesgadener und Chiemgauer Alpen
mit Chiemgauer Alpen, Kaiser und Steinbergen
von Sepp und Marc Brandl
Infos: Skitourenführer

Skitourenführer Berchtesgadener und Chiemgauer Alpen

Karte

Wanderkarte WKD 5 Berchtesgadener Land
von Freytag & Berndt
Infos: Karte

Wanderkarte WKD 5 Berchtesgadener Land

Bildband

Berchtesgadener Alpen
von Römmelt, Bernd / Willi Schwenkmeier
Infos: Bildband

Berchtesgadener Alpen

Karte

Alpenvereinskarte BY21
Nationalpark Berchtesgaden, Watzmann
von Alpenverein
Infos: Karte

Alpenvereinskarte BY21

Galerie:



Weitere Bilder:

Auf breitem, im oberen Bereich schmäler werdenden Wanderweg geht es durch den Wald Richtung Ofental.In einer Wegbiegung treffen wir auf eine Schneise, die eine gewaltige Lawine im Jahr 1999 gerissen hat.Die Monotonie des Anstiegs durch den Wald wird durch herrliche Ausblicke auf die umliegenden Berge  unterbrochen. Hier Richtung Mühlsturzhörner.Am Eingang zum Ofental. Noch wenige Meter, dann hat man freies Gelände vor sich.Die Dimensionen des Ofentals sind gewaltig, wie die am linken Bildrand zu erkennende Silhouette eines Tourengehers verdeutlicht.Die letzte Steilstufe unterhalb der Ofentalscharte überwindet man am besten von der linken Seite in einer scharfen Rechtskurve.Der Blick zurück kurz unterhalb der Ofentalscharte.Das abrupte Ende der Tour: die Ofentalscharte ist erreicht.


Autor/en:




  • Openstreetmap Darstellung von J.Dankoweit