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Gamsschneid (Chiemgauer Alpen) am 26.10.2018

Begonnen von Bergautist, 27.10.2018, 19:55

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Bergautist

Diesmal ging es in Fortsetzung meiner letzten Feichteck-Tour über den Nordwestgrat (https://www.roberge.de/index.php/topic,9191.msg59364.html#msg59364) darum, das was noch fehlte, nachzuholen. Dazu gehörte insbesondere


  • die Besteigung des Kreuzgipfels
  • und der Versuch einer direkten Gratbegehung.
Für den Fall, dass es schwierig werden sollte, hatte ich noch einen trittsicheren Gebietskenner mit dabei, der hier schon seit Urzeiten "daheim" ist. Los ging es an einer Parkbucht nahe des Fluderbachs (Bild 1) und dann über diverse Wege hoch zur Steineck-Jagdhütte. Der Kreuzgipfel des Feichteck-Nordwestgrats wurde diesmal über die linke Seite des Kamms von Norden angesteuert, das alles natürlich weglos über steile, gut steigbare Graspolster. Schnell war der Gipfel erreicht (Bild 2). Dass der sogar 2 Kreuze trägt, war schon von der Steineckhütte aus zu sehen. Die Aussicht reichte heute übrigens bis zum Olperer!

Dann die kleine Überraschung: Das liebevoll hergerichtete Gipfelbuch war voll und deshalb nach 20 Jahren von seinem Ersteller vor 3 Tagen wieder abgeholt worden! (Der nächste Besucher darf gerne ein neues spendieren!) Zum Glück hatte mein Begleiter noch ein altes Foto, das dann auch den (passenden!) Namen offenbarte: Gamsschneid (Bild 3). Im Internet war die Gamsschneid bisher nur Gegenstand des Montagsrätsels 125 (https://www.roberge.de/index.php?topic=1254.0).

Der weitere Aufstieg zum Grat ergab dann folgendes Bild: Zu beiden Seiten geht es fast senkrecht hinunter, das Bröselgestein dort ist nur auf Druck von oben belastbar, und große Kletterkünste sind nicht erforderlich. Trotzdem entschieden wir, das Abenteuer der (recht kurzen) Überschreitung doch besser den T5/T6-Spezialisten zu überlassen. Unten im nördlichen Steilhang folgten wir dann einer Spur, die uns nach Baumwurzelkraxelei zum Sattel zwischen mittleren und unteren Feichteck-Nordwestgrat führte.

Die Besteigung des vom Sattel aus hoch aufragenden Mittelteils wurde sogleich zugunsten einer südseitigen Umgehung auf Gamssteigen verworfen. Die wiederum führt zu einem weiteren Sattel, der Mittelteil und oberen Teil voneinander trennt. Beim Mittelteil haben wir uns auf den höchsten Punkt des Grats beschränkt, der zwar ausgesetzt aber gut begehbar ist (Bild 4).

Der spurenbehaftete obere Teil der Gamsschneid ist ein ausgesetzter Waldgrat, der wieder etwas Gras- und Baumwurzelkletterei erfordert - bergauf sicher einfacher zu machen als hinunter.

Der Abstieg ging heute über die diesmal komplette Auerwand (Bild 5, Felskontakt gab es keinen) und über die Wagneralm. Dort sind nicht nur die Ausgzognen und die Getränkepreise perfekt. Auch Kühe dürfen dort selbst dann weiden und einen würdigen Lebensabend verbringen, wenn sie keine Milch mehr geben. Damit hat die Wagneralm meine volle Empfehlung!

Anmerkung: Im Bereich unterhalb der Steineckhütte gibt es derzeit Sperrungen wegen Forstarbeiten!

RaF

Danke für Deinen Bericht...hab ich einiges lernen dürfen. Hatt diesen Grat mit Kreuz immer wieder von der Auerwandroute inspiziert und auch von oben mal grob in die Richtung gestiegen ein Stück...aber wie das Eck heißt und wie man am besten hinkommt bisher noch nicht eruieren können :).

Bergautist

Zitat von: RaF am 27.10.2018, 21:36
Danke für Deinen Bericht...hab ich einiges lernen dürfen. Hatt diesen Grat mit Kreuz immer wieder von der Auerwandroute inspiziert und auch von oben mal grob in die Richtung gestiegen ein Stück...aber wie das Eck heißt und wie man am besten hinkommt bisher noch nicht eruieren können :).
Am besten startet man an der Sachrinnstein-Jagdhütte, nimmt den Fahrweg hoch zur Pölcherschneid und schlägt sich dann nach rechts oben (anfänglich durch Farnfelder), sobald die Felsen durch den Wald schimmern! Rest ist das richtige Gespür fürs Gelände. Ist natürlich alles stark ausgesetzt!

RaF

ZitatAm besten startet man an der Sachrinnstein-Jagdhütte, nimmt den Fahrweg hoch zur Pölcherschneid und schlägt sich dann nach rechts oben (anfänglich durch Farnfelder), sobald die Felsen durch den Wald schimmern! Rest ist das richtige Gespür fürs Gelände. Ist natürlich alles stark ausgesetzt!

Danke - denk das sollte ich dann schon finden. Im Gelände dann Möglichkeiten zu finden bin ich normal eigentlich recht gut. Auch wenn ich gestern am Zinnenberg bei einem Direktaufstieg ausm Kessel östlicherseits aufgrund Fortschritt der Zeit und unklar ob da nochmals dann was kommt, dann sicherheitshalber abgebrochen hab um danach von oben festzustellen, dass es vielleicht noch 15 weitere Höhenmeter hinter der "Umdreh-Schlüsselstelle" gewesen wären ;). Aber in dem Sinne schau ich mir das dort dann einfach in Ruhe an und was geht, geht ;). Dein Post hat eben auf jeden Fall die Motivation wieder angefacht mich nochmals tiefer mit dem Grat zu beschäftigen!

Grüße!
Flo