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Breithorn Südwandsteig - Saalfeldener Höhenweg - 11.08.13

Begonnen von StefanMuc, 12.08.2013, 13:49

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StefanMuc


Am gestrigen Sonntag ging es im Dunkeln los auf die lange Fahrt nach Saalfelden am Steinernen Meer. Das Auto stellte ich am noch leeren Parkplatz Bürgerau oberhalb des Schigymnasium ab.
Von dort ging es dann um viertel vor sechs los auf dem Waldsteig Richtung Riemannhaus. Der schmale Steig zieht in angenehmer Steigung durch den Wald, umgeht die sichtbaren Forststraßen und zieht Richtung Riemannhaus. Unterwegs bieten sich mir schöne Ausblicke in die umliegende Bergwelt. Noch habe ich blauen Himmel und die Sonne klettert ostseitig langsam höher, was sich leider bald ändern wird.
Bald läuft der Steig oberhalb parallel zur Forstraße, die vom Parkplatz Sanden heraufführt. Viele Gruppen an Wanderern sind ebenfalls frühzeitig gestartet. Meine Blicke schweifen nach oben, rechts der Sommerstein, in der Scharte erkennt man deutlich das Riemannhaus und links daneben thront massig das Breithorn. Der Steig läuft nun in einem Geröllfeld aus und es geht über Block und Stein aufwärts. Man steuert so die breite Forststraße an, die ich aber rechts liegen lasse.
Für mich zieht der Steig nach links, man läuft in Kehren, anfangs über Geröll, später über Blöcke aufwärts. Man umgeht steile Stufen, in dem man südseitig in die Latschen ausweicht und durch diese steil nach oben wandert. So gelangt man zum Wandfuß. Hier quert man nun eine gute Weile südwärts und umrundet das Breithorn ein gutes Stück. Dort, wo die Steilabbrüche ins Karbecken beginnen, zieht der Steig nun hinauf. Eine gute Beschreibung findet sich bei hikr.
Es geht anfangs gemächlicher, dann auch steiler in leichter Kletterei (I-II) hinauf. Ein kurzes Stück (Kamin, sehr eng) ist mit III- klassifiziert, aber den könnte man wahrscheinlich auch rechts umgehen. Den Vorgipfel umgehe ich, was mir eine ausgesetzte Abkletterstelle erspart. Aber auf einem steilen, erdig-splittrigen Band abwärts war auch kein Genuss  :D
Die letzten Meter sind dagegen wieder Genuss pur, schöner Fels, gute Griffe und nach vier Stunden stehe ich am vernebelten Gipfel des Breithorns.
Das Wetter hat sich inzwischen dramatisch verschlechtert. Das Steinerne Meer liegt in Nebelschwaden, es hat leider überall zugezogen  :'( Ich bin froh, wenigstens ein Softshell-Langarmshirt dabei zu haben, bei fehlender Sonne und Wind ist es schnell sehr kühl.
Der gut besuchte Gipfel wird von den meisten Leuten wieder über den Weg zum Riemannhaus verlassen. Nur ein Vater verlässt mit seinem jungen Sohn den Gipfel Richtung Mitterhorn.
Ich pausiere noch etwas, mache ein paar Nebelbilder und ruhe mich noch etwas aus.
Nach dieser Pause steige ich - den Markierungen Richtung Mitterhorn folgend - etwas ab und quere unter den Docken südseitig auf schmalem Band luftig gen Gipfel. So hält man sich meistens auf der breiten Gratschneide, weicht hier und da aus. Ein Stück ist mittels Seil entschärft (hier überhole ich Vater und Sohn) und so gelange ich nach kurzer Zeit ans Mitterhorn.
Da das Wetter noch immer keine Besserung gebracht hat, geht es nach nur kurzer Pause an den Übergang zum Persailhorn. Dieses Stück ist anspruchsvoll, steigt man doch permanent auf kiesig-splittrigen Untergrund abwärts. Anfänglich gibt es keine Sicherungen, steile Abschnitte werden am Fels abgeklettert. Bevor man an die Scharte vor dem Persailhorn kommt, gibt es einige versicherte Passagen, aber auch nur dort, wo aufgrund Ausgesetztheit und Steilheit des Geländes die Notwendigkeit besteht.
Der Abstieg in die Scharte kostet mich einige Kraft und Zeit, der Übergang in umgekehrter Richtung (Persailhorn - Breithorn) ist in meinen Augen empfehlenswerter, hat man so die Schwierigkeiten im Aufstieg.
Von der Scharte dagegen geht es leicht hinauf zum letzten Gipfel des Tages, dem Persailhorn. Da ich alleine am Gipfel bin, raste ich auch hier nochmals eine ganze Weile, bevor wieder eine größere Gruppe zur Gipfelmodanna strebt. Ab und an kann ich auch einen Blick auf den Gratverlauf werfen, über den ich herübergekommen bin. Im Westen reißt es nun auf und die Sonne zeit sich, na toll, ausgerechnet fast am Ende der Tour  8).
Nach ausgiebiger Rast geht es über den Grat zum Vorgipfel und an Seilen hinunter zur Verzweigung Südwandklettersteig, Saalfeldener Höhenweg. Aufgrund der Menschenmasse entscheide ich mich für den Normalweg. Hier erwarte mich anfänglich wieder steiles ,schottriges Gelände. Vorsichtig geht es hinab, weiter unten mündet der Wildental-Klettersteig ein und ich möchte die Ankömmlinge nicht mit einer Ladung Steine begrüßen. Nach dem steilen Stück geht es nun seilgesichert hinab. Über einen Grat geht es nordwestlich hinab, die Seile wären im unteren Teil nicht unbedingt notwendig, beschleunigen aber natürlich den Abstieg enorm. So gelande ich bald zur Verweigung und wandere durch Latschen hinab zur mehr als gut besuchten Peter-Wichental-Hütte. Inzwischen hat es ganz aufgerissen und die Bergwelt erstrahlt in schönstem Sonnenlicht. Naja, so kann es gehen. Als Abstieg wähle ich den Weg hinab nach Bachwinkl, ein breiter und gut angelegter Weg durch Latschen und später durch Wald. Dank flottem Schritt bin ich nach nicht ganz einer dreiviertel Stunde am Parkplatz und in weiteren 10 Minuten am Parkplatz Bürgerau zurück am Auto.

Die Tour verspricht eine lange Bergfahrt in klassischen, alpinen Gelände.

Höhenmeter: ca. 1850m
Zeitbedarf: 8-11 Stunden
Schwierigkeit: Breithorn Südwandsteig I-II, Stelle III-
                    Übergang Saalfeldener Höhenweg Stellen I-II
                    Abstieg Persailhorn Stellen I

Bilder hänge ich noch rein.


Stefan

StefanMuc

Noch schönstes Wetter beim morgendlichen Aufstieg:


Bald ist die Wand durch die Latschen erreicht:


Querung am Felsfuß nach Westen:


Am Einstieg:


Tiefblick:


Super griffige Platte im Aufstieg, hier im Rückblick:


Anregende Kraxelei:


Felsenfenster:


Engstelle (die einzige Stelle III-) im Rückblick:


Letzte Meter zum Breithorn Gipfel:


Schönfeldspitze:


Im Anstieg zum Mitterhorn:




Blick über die drei Docken


Bergsteiger im Südwandsteig zum Breithorn (Zoom)


Gratwanderer am Persailhorn (Zoom):


Auf dem Saalfeldener Höhenweg:








Schlussmeter zum Persailhorn, Rückblick Abstiegsgelände:


Blick zurück über den Höhenweg mit den Gipfeln:


Klettersteiggeher im Abstieg:


Steiler Abstieg vom Persailhorn:






Pünktlich im Abstieg kommt die Sonne durch  ::)




Die Tour im Überblick aus dem Tal:



Reinhard

Eigentlich finden sich recht wenig Infos zum Saalfeldener Höhenweg. Unser Ralf alias Sachranger hat sich jetzt die Mühe gemacht und uns eine genauere Beschreibung geliefert.

Die Tour befindet sich ab sofort in der roBerge-Datenbank:
Saalfeldener Höhenweg - Anspruchsvolles Bergsteigen am südlichen Rand des Steinernen Meers

Vielen Dank, Ralf!

#dankeschön#