Wie kürzlich an anderer Stelle angemerkt, war ich in all den Jahrzehnten noch nie am Staufenmassiv unterwegs. Kurzfristig hatte sich nun die Möglichkeit ergeben, zu einer Tour dorthin mitzufahren.
Nach der Anfahrt über Inzell hatten wir an der Padingeralm (660 m; ca. 8:30 Uhr) oberhalb von Bad Reichenhall geparkt. Nach etwas Forststrasse zum Eingehen zweigt auf 733 m der Bartlmahd-Steig ab, der bereits seit einigen Wochen von den Winterschäden freigeschnitten ist. Im angenehm schattigen Wald folgen wir diesen gut hergerichteten Weg hinauf zum Punkt 1386 m. Dort verlassen wir ihn, um auf dem anspruchsvolleren „Blauen Steig“ anfangs entlang der Höhenlinie, zwischendurch ca. 120m absteigend, zum Wanderweg unterhalb der Zwieselalm zu queren.
An der Zwieselalm (1387 m) schauen wir uns etwas um – die „Liegewiese“ ist gerade von einer Gruppe Ziegen belegt – und steigen anfangs noch zwischen Bäumen, dann durch Latschengassen zum Grat des Hinterstaufens hinauf. Wenig später bietet der Gipfel des Zwiesel (1782 m; ca. 12:00 Uhr) den angenehm luftigen Raum für eine umfangreiche Mittagspause.
Der etwas niedrigere Zennokopf ist schnell erreicht, dahinter führt der Mittelstaufensteig südseitig in die Roßkarscharte (ca. 1450 m) hinunter und dann ebenso überwiegend südseitig den Hendelbergskopf (1613 m) im Mittelstaufen-Kamm hinauf. Die Entfernung ist nicht allzu groß, aber die Sonne zerrt mir förmlich die Energie aus dem Körper hinaus. An zwei schattigen Stellen (Felsnordseite) machen wir Rast und ein weiteres Mal beim Zusammentreffen mit Bergautist am Abzweiger (ca. 1590 m) zum Bartlmahd-Steig. Der Weiterweg zum Reichenhaller Haus (ca. 1750m; ca. 15:30 Uhr) wird mit eingedicktem Blut etwas mühsam, doch dann steht im schattigen Bereich der Terasse ein erfrischend kühles Helles im Krügerl vor mir – erstaunlich, wie schnell dieses isotonische Kaltgetränk „verdunsten“ kann...
Inzwischen am Spätnachmittag wird es ruhiger am Berg, wir schauen noch zum Gipfelkreuz des Hochstaufen (1771 m) hinauf und steigen dann auf anspruchsvollem Steig sehr gemütlich ostseitig zum „Steinernen Jäger“ hinab. Auf etwa 1280 m verlassen wir den nun bewaldeten Gratbereich und steigen südseitig dem Parkplatz an der Padingeralm entgegen, wo noch eine hopfige Erfrischung auf uns wartet...
Auch wenn ich den Gedanken für die Staufen-Komplett-Überschreitung damit nicht aufgebe, so war diese Tour eine wertvolle Erfahrung, um einen Eindruck von der Steigbeschaffenheit zu erhalten, vor allem aber, um sich für die Kompletttour einen kühleren Tag zu wünschen...