War am Sonntag vor einer Woche auf dem Sonnjoch um das perfekte Bergwetter zu genießen. Aufstieg über den Bärenlahner und dem Nordgrat, Abstieg über den südseitigen Normalweg. Die Fernsicht war gigantisch!
Habe die Überschreitung zum ersten Mal gemacht und war gespannt wie luftig der schmale Grat vom Bärenlahner-Sattel zum Sonnjoch ist. Teilweise entspricht er meinen Erwartungen, teilweise völlig harmlos.
Der Weg ist durchgehend gut markiert, immer wieder recht steiles Absturzgelände das Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert. Sicherungen gibt es keine. Die Kraxeleien bewegen sich im Ier Bereich. Loser Schotter erschwert an manchen Stellen das vorwärtskommen und erfordert besondere vorsicht.
Bei Nässe, Schnee und Vereisung absolut abzuraten.
Der südseitige Abstieg für geübte Wanderer und oder durchschnittliche Bergsteiger problemlos. Einkehrmöglichkeit am bewirtschafteten Gramai-Hochleger.
An der Gramaialm ging es zu von Leuten und überall auf den Wanderwegen wuselte es. Weiß nicht ob da irgendwas besonderes los war. Mautgebühr ab Pertisau teure 4,50 EUR.
Zuerst über steile Hänge rauf zum Bärenlahner, dort dann der erste schöne Ausblick Richtung Westen auf Gamsjoch, Laliderer Wände und die Falkengruppe. Von dort geht es anfangs steil über Grashänge auf dem Grat, dann zweigt der Weg in die Westseite ab und unterquert einen größeren Felsturm. Direkt dahinter in steilen Gras- und Schrofenhängen wieder rauf auf den Grat dem man dann einige Zeit folgt. Mal etwas rechts, mal etwas links davon oder auch direkt drauf. Immer wieder schöne Tiefblicke in die steilen Flanken des Grats, aber nie zu ausgesetzt geht es langsam höher. Ein großer Felsturm wird dann nicht direkt übergangen, sondern man weicht wiederum in die Westseite des Grats. Man steigt unterhalb der Felswände in ein Schotterkar ab das südseitig von den steilen Nordwänden des Sonnjoch begrenzt wird. Dann geht es äußerst unangenehm im lockeren groben Schoter direkt an der Felswand des Grats in einer Schotterrinne steil nach oben. Nachdem man sich hochgequält hat erreicht man wieder den Grat. Kurz wieder auf dem Grat weiter nach oben, dann quert man auf schmalen Wegen in die sehr steilen Schrofenhängen der Ostseite des Grats. Über Serpentinen gelangt man unmittelbar an der Nordostseite des Sonnjochs wieder den Grat. Über viel Schotter und Steine geht es nun über die Nordostseite vom Sonnjoch hinauf. Einzelne Ier-Kraxeleien erfordern Konzentration. Ungefähr 50m östlich vom Gipfelkreuz erreicht man den Ost-West-Grat des Sonnjochs. Den teilweise schmalen und leicht luftigen Grat folgend in leichten Kraxeleien zum Gipfelkreuz.
Erschwerend kam bei mir vergangenes Wochenende hinzu, dass ab ca. 2200m nordseitig Neuschneereste und Vereisungen den Aufstieg erschwerten. An einer luftigen und leicht vereisten Kraxelstelle hab ich schon überlegt abzubrechen. Aber mit Konzentration und Suche nach trockenen, nicht vereisten Griffen und Tritten bin ich über diese Stelle gekommen. Durchgefroren kam ich dann endlich auf dem sonnigen Ost-West-Grat an und hab die Wärme am Gipfel und die unglaubliche Fernsicht genossen.
Abstieg dann über den Normalweg auf der Südseite.
Alles in allem eine sehr schöne Überschreitung mit spannende Tiefblicke vom luftigen Grat, einzelnen Kraxeleien im steilen Schrofen und Schotterhängen. Für geübte Bergsteiger eine Genusstour, für Berganfänger und Wanderer eher abzuraten. Bei Nässe und Vereisung sehr heikel.
Fotos:
#1: Im unteren Gras-Schrofenbereich des Grats vom Bärenlahner zum Sonnjoch. Der Weg führt mal links, mal rechts oder mal genau auf dem luftigen Grat. Der Schotterturm weiter hinten wird rechtsseitig umgangen.
#2: Die vereisten Passagen im oberen, schattigen Teil des Nordostgrats vom Sonnjoch.
#3: Dank 300m-Objektiv und Polarfilter erscheint der Venediger zum Greifen nah

Die Fernsicht war atemberaubend!!!