Einheitliche EU-Wanderwegebeschilderung

Begonnen von Karl, 28.10.2007, 16:43

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Karl

Hallo Forumsfreunde,

möchte gerne mal ein Thema zur Diskussion stellen, das mich schon länger beschäftigt:

Dieses Jahr war ich - wie alle Jahre -  oft beim Bergwandern in Österreich, speziell in den Bundesländern Tirol und Land Salzburg, unterwegs. Dabei fällt mir auf, dass die einheitliche gelbe EU-Wanderwegebeschilderung fast überall komplett und optimal abgeschlossen ist. Nichts dergleichen kann ich in unseren Bergen finden. Ich frage mich nun schon, was künftig bei uns geschehen soll? Will man trotz der möglichen 50 %igen Förderung aus EU-Mitteln alles beim Alten belassen und mit der wahrlich oft verkommenen und nicht mehr zeitgemäßen Beschilderung weiter machen wie bisher? Fehlt es an Geld oder der Initiative? In Salzburg teilen die Tourismusverbände mit, dass in den neu beschilderten Regionen die Reklamationen der Gäste in Bezug auf die Wanderwege stark gesunken sind. Das kann man auch verstehen, da die neue Beschilderung deutlich ist, von weitem erkennbar, optimal durch farbliche Angabe des Schwierigkeitsgrades der Tour, mit Zeit und Wegenummer und anderen wichtigen Hinweisen.
Weiß jemand aus dem Forum bescheid darüber, warum sich bei uns nichts tut? >:(

Siehe auch: http://www.salzburger-fenster.at/rubrik/gipfelbuch/3007/einheitliche-wegweiser_6679.html

Beste Grüße

Karl

Ernst

Hallo Karl,
finde schon, daß die alten Wegweiser bei
uns ihren ganz speziellen Charme haben, den die
gelben Wegweiser nicht haben. Auch, wenn hier
die Zahlen und Zeiten fehlen.
Gruss
Ernst

Karl

Hallo Ernst,

wenn ich dieses Bild betrachte, kann ich der Beschilderung auf Himmelmoos mit den Gipfeln des Trainsjochs dahinter einen gewissen Charme nicht absprechen - aber Fortschritt sieht für mich schon etwas anders aus. Es  gilt auch einmal "alte Zöpfe" abzuschneiden, auch wenn wir uns scheinbar insbesondere in Deutschland schwer damit tun...
Zumindest ist das Wegkreuz auf Himmelmoos komplett - was andernorts nicht unbedingt der Fall ist. Auch verrottete und unleserliche Beschilderungen, oder heilloses Durcheinander, geben die Richtung unserer Steige vor. Oft eine Zumutung für unsere Gäste!

Dem anhängenden "Schilderungetüm" kann ich kaum einen Charme zusprechen. ;D
Auch keine Zukunft.  

Beste Grüße

Karl




huhu

Hallo,

interessant finde ich, dass die gezeigten Beispiele auf "Oberaudorfer Territorium" stehen. Die sind anscheinend so mit ihren Schneekanonen beschäftigt, dass sie keine Zeit finden, ihre Wandergäste zu leiten... ;)
Aber mal im Ernst: Gerade die Gemeinden, die stets betonen auf den Tourismus angewiesen zu sein, sollten doch mit gutem Beispiel vorangehen und etwas für die Wanderer tun.

In der Schweiz stehen die gelben Schilder schon seit Jahren.
Grüße
Huhu

finch

Zitat von: huhu am 28.10.2007, 19:00
Die sind anscheinend so mit ihren Schneekanonen beschäftigt, dass sie keine Zeit finden, ihre Wandergäste zu leiten... ;)

Weiß gar net, was ihr habt: Die Oberaudorfer strengen sich doch richtig an: Die sorgen sogar für durchgängige und vollumfängliche Beleuchtung!!!

Aber auch mal im Ernst:

Ich find die gelben Schildl recht übel...muss eh net alles einheitlich sein! Da is mir der selbstgeschnitzte oder gebrannte Hinweis lieber, als der gelaserte gelbe.


Gamsei

Bei aller Liebe und Nostalgie für die alten Schilder. Lange wird es die auch bei uns nicht mehr geben. Wer die letzte Zeit am Brünnsteinhaus war konnte sich schon mal über die Zukunft der Schilder in unserer Gegend informieren. Auch hier werden nach und nach die Gelben eingeführt. Und die Hütten bekommen dann noch die GPS Daten mit dazu.
Bekannt ist ja schon lange, daß nicht unbedingt alles was aus Brüssel kommt auch wirklich gut ist.  Es bleibt halt zu hoffen, daß ein paar widerspenstige Wegewarte sich mit der Umrüstung gaaaanz, gaaaanz viel Zeit lassen.

lG
Dietmar

MANAL

Finde es persönlich nicht so wichtig welche Farbe die Schilder haben. Solange es eine vernünftige Karte von der Gegend gibt reicht mir das. Manchmal wünsche ich mir eher eine frische Farbmarkierung damit man nicht vom Weg abkommt (mir in diesem Jahr am Schellschlicht passiert).

Wenn man neue aufstellt kann man ja EU-Schlider nehmen, aber jetzt extra alte abzubauen finde ich übertrieben. Kostet ja auch einen Haufen Geld, das muss auch erstmal aufgebracht werden.

Und weil wir hier schon so schöne Schilderfotos haben hier auch noch eines von mir das mir gefallen hat. War in der Nähe vom Traithen. Besonders nett der "tiefergelegte"  ;D

Gamsei

Wenn wir gerade bei den alten Schildern sind. Zu lesen solltens halt schon noch sein. Teilweise sind die ja schon so alt, das keine Farbe mehr dran ist. noch ein kleines Bilderschmanckerl  auf dem Weg zur Rampoldplatte.

Zwerch

Die gelben Schilder sind schon genial. ???

Ein altes Schild mit einer genauen Angabe wäre mir hier lieber gewesen.
Gut dass es Landkarten gibt!

MANAL

Manchmal wird mit den Richtungsangaben aber übertrieben...  ;D

Auf dem Weg zum Baumgartenköpfel im Wilden Kaiser:

Karl

Zitat von: Zwerch am 29.10.2007, 21:08
Die gelben Schilder sind schon genial. ???

Ein altes Schild mit einer genauen Angabe wäre mir hier lieber gewesen.
Gut dass es Landkarten gibt!

@ Zwerch

Diese Schilder haben mit den genormten EU-Schildern nichts zu tun! Das müsste eigentlich schon klar sein. Es sind ganz allgemeine Hinweisschilder, die den Verlauf des bereits vorher beschilderten Weges sichern sollen.

Beste Grüße

Karl

ehemaliges Mitglied

Ich fänd's schon schad, wenn solche Taferlbäume wie dieser im Zuge der Vereinheitlichung nach EU-Norm verschwinden würden (im August ist er jedenfalls, obwohl zum Land Salzburg zugehörig, noch gestanden):

Karl

Klar, Fritz, ich fänd's auch schad, wenn solche "Kunstwerke", in Jahrzehnten gewachsen, von tausenden Wanderern betrachtet, oft zweifelnd und mit der Wanderkarte vergleichend, ganz verschwinden würden. Was haben diese durch die Naturextreme gebeugten Taferlbäume schon alles ausgehalten, Hagel und Sturm, Eis und Schnee und die Hitze der Sommersonne.  Sie könnten freudvolle und traurige Geschichten erzählen, vieles aus ihrem schon langen Leben......
Man sollte sie einfach stehen lassen, diese Denkmäler der Bergsteige, auch wieder aufrichten, wenn sie altersbedingt gefallen sind.  Sie haben uns so viel uneigennützig geholfen und  nach vielen anstrengenden Dienstjahren das Gnadenbrot verdient. #dankeschön#  
Und ich bin mir sicher: Sie werden auf die neben ihnen neu aufgestellten, deutlichen und informativen gelben EU-Wegebeschilderungen keine Neidgefühle entwickeln, denn Sie wissen aufgrund der Weisheit und Erfahrung ihres Alters, dass die Welt eine Welt der Veränderungen und des Fortschritts ist. :)

Es grüßt

Karl




Brixentaler

In Ellmau sind die Wanderwege auch gut beschildert... ::)
(Bild stammt aus 2005)

Karl

Also Brixi, das wäre eigentlich eine Rätselfrage: Was ist mit diesem Schild passiert, z. B. welche Einwirkungen von außen haben das Antlitz dieses Schildes so negativ verändert, etwa das Attentat eines wütenden Wanderers, der von dem Weiser in mühevolle Irre geführt worden ist, oder etwa gar ein Terroranschlag eines Wanderer-bin-so-geladen oder ganz schlicht und einfach ein Rindvieh, das den Schwanz gehoben hat? Wer weiß das schon? Passieren kann das jedem Schild, ob gelb oder sonst eine Farbe. Das ist sicher. ;D

Es grüßt

Karl  

Gamsei

Die Spanier sind ja neuerding recht flott wenn es um das Umsetzen von EU Beschlüssen geht. Hier waren Sie sogar Ihrer Zeit vorraus. Letzte Farbreste zeugen noch von "Beständigkeit" der gelben Schilder. ;D
Gesehen auf Teneriffa im Anaga Gebirge.

Bernhard

Servus Karl,

(de andan nadirli a)

Ich stimme dir zu, die Schilder sind wirklich informativ und gut zu sehen.
Aber... muß wirklich in unseren kleinen, heilen Bergwelt jetzt auch die Normungswut einsetzen ?? Könnte man die Gelder nicht für was anderes einsetzen?  Die EU hat doch auch so schon genug wichtige Sachen zu machen, wie Krümmungsdurchmesser der Banane regeln oder die Klopapierbladdlgress festlegen usw. >:D

Damit du mich nicht falsch verstehst, Sicherheit geht natürlich vor und dazu gehört auch das Wegenetz mit ausreichender und gepflegter (aber n. übertriebener) Beschilderung. Aber die darf meinetwegen ruhig aus Holz, eingebrannt, geschnitzt usw. sein.
Und ich freu mich, wenn ich so einen Schilderbaum wie z. B.: aufm Ernst sein Foto sehe.

Und wie schaun die die neuen Schilder in ein paar Jahren aus? Wenn die Ersten ein paar Kraftproben an den Schildern gemacht haben, die tollsten Sektionsaufkleber drauf sind und der nächste Hüttenwirt seinen überdimensionalen Speisekartenkasten an der Stange montiert hat ? Abgesehen von weiteren überregionalen Weghinweisen wie Via Alpina, Jakobswegen usw., die ja da auch noch irgendwo dranmüssen.

Vielleichd sig i des ganze einfach scho wida zu pessimistisch (is mei Natur :(), i woid nur song, das ma bei uns, so wias is, gfoid !!!

Scheena Omd
Bernhard

Nachtrag: Hob a no a Buidl gfundn

Reinhard

Vor wenigen Tagen, zu Beginn dieser Diskussion, erreichte uns eine Mitteilung des Wegewarts für den Bereich Brünnstein, Herrn Manfred Oehmichen von der DAV-Sektion Rosenheim. Er bat uns um Einstellung des nachfolgenden Textes.
Die Telefonnummer von Manfred Oehmichen geben wir Euch auf Wunsch gerne in einem persönlichen Mail bekannt.



Brünnstein-Imformation


Bergwandern liegt im Trend - wer aber kümmert sich um die alpinen Wege?
Die Sektion Rosenheim im Deutschen Alpenverein betreut im alpinen Arbeitsgebiet Brünnstein-Traithen-Trainsjoch (Mangfallgebirge) 100 km Bergwanderwege zwischen 800 und 1800 Meter Höhe.



Liebe Wanderer,

wir stellen unsere seit 100 Jahren bestehende traditionelle Alpenvereinsmarkierung / Hinweistafeln um. Alpenweit standardisierte gelbe Hinweisschilder mit
- Orts- und Höhenangaben
- Zeitvorgaben
- Wegeklassizifierung
- AV-Wege-Nummern
- Hinweise auf Gasthäuser, Parkplätze, öff. Verkehrsmittel
werden den Wanderer bei der Orientierung und Information behilflich sein.
Bis zum Abschluß der Umstellung - Herbst 2008 - haben Sie bitte für eventuelle Unregelmäßigkeiten an dem Alpenvereins-Markierungssystem Verständnis.

Hinweis:
Vor dem jetzigen Wintereinbruch wurden im Verantwortungsbereich der Sektion 80 Stahlrohre für die neuen Wegeschilder gesetzt und betoniert. Eine AV-Wege-Beschilderung gibt es erst ab der Wandersaison 2008.

Danke

Ihr Wegewart vom Brünnstein
Manfred Oehmichen

Karl

Guten Morgen Robergler-Wanderfreunde,
Servus Bernhard,

Dank an Reinhard für die Brünnstein-Information, die zeigt, dass wir anscheinend doch noch nicht ganz zu den "Ewiggestrigen" gehören.

Zum Beitrag von Bedenkenträger Bernhard:

1. Du stimmst mir zu, dass die Schilder wirklich informativ und gut zu sehen sind. Aber dann kommt unmittelbar und sofort der Hinweis, "muss denn wirklich in unserer kleinen, heilen Bergwelt jetzt auch die Normungswut einsetzen?" Kleine Bergwelt stimmt ja, aber heil? Heil ist sie überhaupt nicht, wenn wir allein schon mal die ganzen Waldschäden, verursacht aus verschiedenen Gründen, betrachten. Und schon gar nicht heil ist die - sagen wir es doch mal ehrlich - schreckliche Beschilderung. Die Normierung der Wanderwege im ganzen Alpenraum hat für den Wanderer nur Vorteile, sie ist ein Segen - und wird deswegen auch durchgezogen. Wir leben alle in einer  Welt der Normierung, alltäglich leben wir gut mit dieser. Von der Steckdose angegefangen bis zum Keyboard. Dann immer mit dem uralten Hut des angeblich genormten Krümmungsdurchmessers der Banane ein negatives Bild der EU zu zeichnen, führt da nicht weiter. Es ist immer einfach, vieles zu kritisieren und die schon selbstverständlich gewordenen Vorteile zu ignorieren.

2. Ich verstehe Dich keineswegs falsch. Du willst - wie viele andere auch - am besten alles beim Alten belassen. Nur keine Veränderung. Nicht übertrieben sollen die Schilder sein: Was heisst hier übertrieben, wenn die Wanderwegnummer, Orts- und Höhenangaben, Zeitvorgaben, Hinweise auf Gasthäuser, Parkplätze und öffentliche Verkehrsmittel, auf den Schildern angegeben sind. Endlich und Gott sei Dank sage ich, ist es so weit! Die Gäste werden sich endlich besser zurecht finden. Es ist höchste Zeit!

3. "Und wie schaun die neuen Schilder in ein paar Jahren aus?" Da kommt schon wieder der deutsche Bedenkenträger zum Vorschein. Gerade dies hat uns in den letzten 8 Jahren den Niedergang gebracht. Bedenkenträger allerorten. Wenn es in den vergangenen zwei Jahren nicht Leute gegeben hätte, die die Bedenkenträgerei über den Haufen geworfen hätten, wäre die Arbeitslosigkeit in meinem Landkreis (Rottal-Inn) nicht, wie ich heute lese, auf 3,8 % gesunken. Die Österreicher, uns immer ein paar Stufen auf der Treppe nach oben voraus,  hatten sich schon viel früher (ab 2005) um den EU-Fördertopf (so weit ich weiss 50 % Förderung für die Schilder) bemüht. Sind wir doch froh und dankbar, wenn es diese Förderung gibt und nehmen wir sie - trotz des hohen Anteils an Eigenleistung - doch gern in Anspruch! Dafür ist sie ja da. Wenn man nichts unternimmt, bleibt man ohne Förderung auf den alten Schildern sitzen! Vom Material her gesehen, werden uns die neuen Wegebeschilderungen bestimmt lange den vorgesehenen Dienst erweisen, bestimmt länger und besser als die dahinrottenden Schilder auf den im Boden abfaulenden Holzpfosten. Bedanken wir uns doch auch bei den fleissigen Wegewarten und deren Helfern, denen mit der Durchführung der neuen Beschilderung eine wahrhaft nicht einfache Aufgabe erwächst, die, ehrenamtlich ausgeübt, oft nicht die Bestätigung erfährt, die dieselbe verdienen würde.  

Ja, Bernhard, Du gibst as ja sejba zua, Du siehgst de Sach oafach zu pessimistisch, weil des dei Natur ist und i versteh di net, das da des gfoit, so wias iatz is! Nix für unguat Bernhard! Spater san ma alle froh, wenn ma de neia Schuidl ham! Des is sicher!

Pfirt eng

Karl  




Traudl

Zitat von: Karl am 31.10.2007, 09:58
Spater san ma alle froh, wenn ma de neia Schuidl ham! Des is sicher!
na , i bestimmt ned !!
Wieso müssen wir Bayern immer alles nachmachen, kann man es nicht so lassen wie es ist ? Das ist ja schon fast wie in Österreich. Ich finde das wirklich schade.
Die meisten "alten" Schilder sind für mich wie Unikate, schön anzusehen,  jedes ist anders und viele dieser schönen z.T. geschnitzten Schilder passen so gut zur Landschaft. Damit geht wieder ein Stück unserer Tradition verloren ...

Wann bekommen wir dann die genormten und von der EU geförderten Gipfelkreuze ?   ;)
Traudl