Westliche Blauberge (2)
Diese Aufstiegsvariante ist ein echtes Juwel und führt den erfahrenen Bergsteiger nicht nur in eine wilde Schluchtenlandschaft mit vielen kleinen Bächen und Gumpen, sondern sogar in einen echten Urwald – oder zumindest zu einem Urwaldrelikt, wie die Forstwissenschaftler sagen. Von dort kann man schließlich weglos zum Platteneck hinaufsteigen.
GPS-Wegpunkt:
N47 36.939 E11 40.638 zu Google Maps
Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Fast im Stunden-Takt von der bayerischen Landeshauptstadt nach Gmund oder Tegernsee. Von dort mit dem RVO-Bus Nr. 9556 Tegernsee – Achenpass bis zur Haltestelle Bayerwald. Busverbindungen sind möglich über Tegernsee, Bad Tölz, oder über das Achensee-Gebiet. Achtung: am Wochenende nur zwei Verbindungen pro Tag!
Mit dem Pkw:
Von München: A8 bis Ausfahrt Holzkirchen, über Tegernsee und Wildbad Kreuth nach Bayerwald.
Von Bad Tölz: über Sylvensteinsee und Achenpaß
Von der Inntalautobahn über den Achensee und Achenpaß
Der Waldparkplatz befindet sich etwa 700 Meter hinter dem Gasthof Bayerwald (Richtung Achensee) auf der rechten Seite.
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Information:
Die Weißach entspringt am Achenpaß im Grenzgebiet zu Österreich. Auf ihrem Weg in das Alpenvorland hat sich der Oberlauf tief in das bis über 1800 m ansteigende Mangfallgebirge eingegraben. Die Gebirgszüge werden hier von ca. 200 Mio. Jahre alten Gesteinen des Hauptdolomit geprägt.
Ausgangspunkt ist die Trifthütte (500 m östlich vom Parkplatz Bayerwald), bei der wir die Weißach überqueren. Auf der Fahrstraße wandern wir entlang dem Albertsbach taleinwärts und kurvenreich bergauf. Nach der Überquerung des Bodigberghüttengrabens folgt auf 1020 m eine markante Rechtskurve, aus der, wie in der AV-Karte 7/1 verzeichnet, genau südlich ein anfangs sehr undeutlicher Pfad abzweigt. Bald wird er deutlicher und ist mit gelben Bändern (Stand: Oktober 2010) markiert.
Wir steigen auf ihm südwestlich im Wald auf, queren auf gleicher Höhe steile Wiesen und steigen zuletzt in eine Art Wasserloch bei Punkt 1097 ab. Dort sind noch die Überreste einer alten Holzklause zu begutachten, mit der früher das Wasser oberhalb des Totengrabens aufgestaut wurde. Je nach Wasserstand überqueren wir den Bach oder das Bachbett und finden genau rechts (östlich) oberhalb der Holzklause die Fortsetzung des Pfades (wieder gelbe Bändchen). Die Wegspur führt uns – teils sehr undeutlich, aber mit gutem Orientierungssinn auffindbar – südöstlich ansteigend über den Gröbgraben hinweg, verläuft kurzzeitig in nördlicher Richtung und erreicht schließlich wieder südöstlich eine flache Geländestufe (vgl. AV-Karte: exakt beim Baumsymbol unterhalb der runden 1270-Meter-Höhenlinie westlich des Kirchwandgrabens).
Wenn man es nicht wüsste, würde man vielleicht nicht wahrnehmen, dass sich hier noch ein echtes Urwaldrelikt befindet, also ein vermutlich nie abgeholzter sogenannter Primärwald, in dem besonders viel Totholz liegt und der tatsächlich beeindruckend anzuschauen ist. Mehr Informationen dazu sind in einem PDF-Dokument zu finden, das auf www.lwf.bayern.de oder über Google unter dem Suchstichwort »Totengraben« zugänglich ist.
Der Pfad setzt sich östlich über die beiden Arme des Kirchwandgrabens hinweg fort und ist dann nur noch äußerst schwierig zu finden. Er verläuft auf gleicher Höhe oder leicht ansteigend zuerst in nördlicher, dann in östlicher Richtung, um auf ca. 1300 m zu den Zuflüssen des Plattengrabens hin wieder abzufallen. Spätestens an dieser Stelle verlassen wir den Pfad nach rechts und steigen weglos südöstlich über den in der Karte deutlich erkennbaren, breiten Rücken auf, der von der Kirchwand zu Punkt 1579 des Plattenecks hinaufzieht.
An geeigneter Stelle suchen wir uns eine günstige Route durch Wald und Latschenflecken und erreichen so die Hochfläche des Plattenecks unweit der Plattenalm.
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