Entführung in die Zauberwelt
Man erblickt die Blüte und ist gebannt: Dieser gelbe Schuh würde jeder Märchenprinzessin gut zu Gesicht stehen. Beim Frauenschuh handelt es sich um eine der größten und zauberhaftesten Einzelblüten, die heimische Pflanzen in Mitteleuropa hervorbringen können. Bei der Rundwanderung im Isartal bei Vorderriß begegnen wir der streng geschützten „Orchidee des Jahres 2010“ gleich an mehreren Stellen. Doch als ob sich der Naturfreund dieses seltene Glück erst verdienen müsste, sind die Bergpfade zu den Fundstellen nur mit Trittsicherheit und Orientierungsvermögen zu meistern.
Um den optimalen Blütenrundgang zu vollziehen, nehmen wir den teils sehr steilen Anstieg zum Schürpfeneckberg und dort auch weglose Waldpassagen in Kauf. Wer sich beim Anstieg unsicher fühlt, kehrt auf derselben Route wieder zum Ausgangsort zurück; alternativ gelangt man auf markiertem Waldsteig (Einstieg bei der Mautstelle) über den Roßsattel zur Luitpoldalm, verpasst dann allerdings den Blütenreichtum im Isartal.
Der Routenverlauf: Vorderriß – Schürpfeneckberg – Luitpoldalm – Laineralm – Staffelgraben – Isartal - Vorderriß
GPS-Wegpunkt:
N47 33.557 E11 26.177 zu Google Maps
Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Bayerische Oberlandbahn (BOB) nach Lenggries, RVO-Bus Richtung Eng (Station Vorderriß)
Mit dem Pkw:
Ab Bad Tölz B 13 über Lenggries nach Vorderriß.
Tourenplaner / Online-Fahrpläne:
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Aufstieg:
Vom Parkplatz in Vorderriß überqueren wir die Isarbrücke und wandern rechts in das ausgewiesene Landschaftsschutzgebiet. Bereits im Talboden stoßen wir auf eine üppige Alpinflora, darunter Kugelige Teufelskralle, Bergflockenblume, Gewöhnliche Kreuzblume, Weiße Silberwurz, Wohlriechende Weißwurz, Maiglöckchen und das seltene Steinröschen, ein ausladender Zwergstrauch mit vielen rosa Blüten. An der Weggabelung halten wir uns links und erreichen einen kleinen Bach. Dahinter folgen wir einem Wiesenpfad, der sich in Kehren einen kleinen Steilhhang hochwindet und den Hang bis zu einem Zaun quert. Einzelne Schwertblättrige Waldvöglein und Knabenkräuter säumen den Wegesrand. An der zweiten Serpentine stoßen wir auf die vielblütige Frauenschuh-Kolonie.
Blumen am Weg: Maiglöckchen, Kugelige Teufelskralle, Wohlriechende Weißwurz, Steinröschen, Gewöhnliches Kreuzblümchen, Berg-Flockenblume, Herzblättrige Kugelblume, Trollblume, Weiße Silberwurz, Schwertblättriges Waldvöglein, Frauenschuh, Stängelloser Enzian, Alpen-Aurikel, Gewöhnliche Akelei, Knabenkraut, Mittlerer Wegerich, Blutwurz, Brillenschötchen, Sumpfdotterblume, Frühlingsenzian
Der Gelbe Frauenschuh:
Fundstellen unterwegs: Beim Anstieg zum Schürpfeneckberg ca. 100 m über dem Talboden; beim Abstieg im Staffelgraben mehrere Kolonien
Familie: Orchideengewächse, Blütezeit: Mai bis Juni, Lebensraum: Lichte Wälder mit grasig-krautigem Unterwuchs, bevorzugt im Halbschatten
Wichtigste Merkmale:
• 15 – 60 cm Höhe
• pantoffelförmige, kräftig gelbe Blütenlippe mit vier purpurbraunen, abstehenden, oft spiralförmig gedrehten Blütenblättern
• am Stängel 3-5 breit-elliptische, spitz zulaufende Laubblätter; meist 1-2 Blüten je Stängel; wächst gern in Kolonien
Schon gewusst? Der Frauenschuh braucht mindestens 16 Jahre, um erstmals zu erblühen. Auf zunehmende Beschattung und Beschädigung reagiert er äußerst empfindlich. In privaten Vorgärten ist er zum Sterben verurteilt.
Diese stolze Orchidee steht unter strengstem Naturschutz!
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