Durch die imposanten Teufelslöcher
Ob die riesigen Teufelslöcher, die bereits vom Tal aus sichtbar sind, ihren Namen der Sage nach vom Teufel herleiten, der angeblich schreiend durch die Löcher der Felswand fuhr oder ob diese Felsöffnungen deswegen so sagenumworben sind, weil sie früher so teuflisch schwer zu erreichen waren - darüber zu grübeln bleibt während der Tour genügend Zeit.
Die Überschreitung des Hochseilers hat alles zu bieten; liebliche Almwiesen, anspruchsvolle und teilweise gesicherte Steige in Fels und Schutt, ein großartiges Naturmonument (der Steig führt durch das rechte Teufelsloch), die "Übergossene Alm", der Gletscher des Hochkönigs, der zweifelsohne zu den mächtigsten Gebirgsstöcken der nördlichen Kalkalpen zählt, eine kurze Kaminkletterei und nicht zuletzt am Abstiegsweg der anspruchsvolle Mooshammersteig runter zur niederen Torscharte, bevor es auf Almböden und zahlreichen Serpentinen wieder Richtung Hinterthal geht.
GPS-Wegpunkt:
N47 24.708 E12 58.763 zu Google Maps
Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Mit der Bahn nach Saalfelden oder Bischofshofen, von dort aus weiter mit dem Bus nach Hinterthal.
Mit dem Pkw:
Über Kufstein udn St. Johann oder über Bad Reichenhall nach Saalfelden am Steinernen Meer, weiter über über Maria Alm nach Hinterthal am Hochkönig.
Tourenplaner / Online-Fahrpläne:
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Aufstieg:
Wir starten in Hinterthal und fahren zunächst durch die Ortschaft bis zum Talschluss wo auch Parkmöglichkeit besteht (kostenloser Parkplatz). Alternativ lässt sich das Auto auch an der Hinterthaler Barockkirche abstellen.
Am rechten Bachufer geht es zunächst auf gut markierten Wanderweg immer Richtung Tal einwärts. Wir folgen der Beschilderung Richtung Bertgenhütte, zuerst auf Forstwegen, weiter über einen sehr schönen Steig, schließlich über Serpentinen in knapp 5 Kilometer und 800 Höhenmeter zur Bertgenhütte auf 1846m, die sich wie ein Adlerhorst an die Felswand schmiegt. Diese sehr gepflegte Selbstversorgerhütte, wo es auch in der Nähe eine Quelle gibt lädt zu einer kurzen Rast ein.
Nach der Bertgenhütte wird der Steig zunehmend anspruchsvoller, an Markierungen fehlt es auch hier nicht, so dass es durch das Schneekar niemals Orientierungsprobleme gibt.
Der Weiterweg zu den Teufelslöchern führt bald, teilweise auch mit Seilen. Stiften und Klammern versichert, durch den Fels. Über Rinnen und Felsbändern, meist nicht schwieriger als UIAA I+. Das durchwegs steile, abschüssige und oft auch splittrige Gelände verlangt ein sauberes Steigen und Gehen (ein Helm ist sicher angebrachtet). Die imposanten Teufelslöcher sind schon von weitem zu sehen, aber nichts desto trotz ist man von ihrer Größe überrascht, wenn man erst mal vor ihnen steht und staunt.
Durch das rechte Loch dieser gigantischen Felsöffnung führt der Steig und schon sind wir auf der anderen Seite, wo sich die übergossene Alm, der kleine Gletscher des Hochkönigs. ausbreitet und Richtung Westen unser Ziel, der Hochseiler in die Höhe ragt.
An dieser Verzweigung trifft sich auch der Herzogsteig und der Weg, der vom Matrashaus (ca. 2 Stunden) herüber führt.
Wir steigen leicht abwärts, halten uns hier links, berühren für ein kurzes Stück den Gletscher, der auf etwa gleicher Höhe gequert wird und sind in ca. 20 Minuten am Einstieg und somit wieder in den Felsen des Hochseilers. Ein Stahlseil hilft beim Hochklettern im senkrechten Kamin, noch ein kurzes Stück am schmalen Grat (auch hier gibt ein Seil halt) und bald steht man am markanten Gipfel des mit einem großem Kreuz geschmückten Hochseilers.
Die Aussicht am Gipfel, hoch oben über dem Plateau der Übergossenen Alm sucht seines Gleichens – der Hochkönig mit seinem Matrashaus scheint zum Greifen nahe, ein grandioses 360° Panorama wird einem geboten.
Abstieg:
Vom breiten Gipfelplateau geht's zunächst nordwärts,den Grat entlang, der an einer Stelle etwas schmäler wird, bis die Markierung nach links zum Mooshammersteig runter zur Torscharte führt. Nach einigen steileren Passagen, über Geröllbänder, der Fels ist oft brüchig und mit viel losem Schotter bestückt (UIAA II) erreichen wir schließlich die Niedere Torscharte, 2247m. Unübersehbar sind die großen Strommasten, die über die Scharte hinweg ziehen. Von dort gehts nun links, Richtung Süden in unzähligen Serpentinen zurück nach Hinterthal.
So entstanden die Teufelslöcher:
Die Sennerinnen und Senner in der Alm unter dem Hochkönig hatten Tag und Nacht gesungen, getanzt und getrunken. Eines Abends erschien auf der Alm ein alter Mann, bekleidet mit einem grauen Pilgermantel. Er hielt einen Wanderstock in der Hand, den Hut tief ins Gesicht gezogen und bat gar demütig um ein Obdach. Die Sennerinnen aber lachten ihm ins Gesicht und schickten ihn fort.
Am nächsten Tag sammelte sich eine Wolke um den Berg – schwarz und gewaltig. Selbst die ältesten Leute konnten sich nicht erinnern, derartiges je gesehen zu haben. Blitze zuckten um den Gipfel, und der ganze Pinzgau bebte unter Donnerschlägen. Über der Alm ergoss sich eine mächtige Flut und erstarrte sogleich zu Eis. Die Teufel aber fuhren schreiend durch die Löcher der Felswand.
Und so erklärt es die Wissenschaft.
Die bereits vom Tal aus sichtbaren, riesigen Felsenfenster (Teufelslöcher) wurden durch einen Fluss geformt und im Laufe der Jahrmillionen verschoben und in diese Höhe gedrückt. Verständlich dass diese riesige Felsenöffnung die Fantasie der Betrachter anregt.
Ausgeprägte alpine Vegitationstufen reihen sich hier aneinander
Klettersteige Bayern · Vorarlberg · Tirol · Salzburg
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von Stephan Baur / Sebastian Baur / Thomas Huttenlocher / Paul Werner