Von Sulden am Ortler auf eine prachtvolle Aussichtskanzel
Eigentlich hätte der Titel den Namen eines Berges tragen sollen. Leider habe ich das eigentliche Ziel den Hohen Angelus nicht erreicht, aber toll wars trotzdem, denn schon der Hüttenanstieg ist eine Wucht.
GPS-Wegpunkt:
N46 31.4844 E10 35.3328 zu Google Maps
Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Von Meran verkehrt die Vinschgau - Bahn
Mit dem Pkw:
Rosenheim - Innsbruck - Reschenpass - Prad- Sulden. Es ist auch eine Anfahrt über Bozen - Meran möglich.
Tourenplaner / Online-Fahrpläne:
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Nach dem ich bereits zwei 3000er(Sass Rigais und Piz Boe) hinter mir hatte, wollte ich im September 2005 noch einmal in die Dolomiten. Leider war in dem Gebiet in das ich wollte (Tofanen) keine Hütte frei, so kramte ich im Buch "Leichte 3000er" und kam dort auf die Angelusspitzen, von denen es eine Kleine und eine Grosse gibt. Beim Lesen der Tourenbeschreibung habe ich einen Fehler gemacht, den ich leider später bereut habe.
Die Autofahrt nach Sulden über den Reschenpass, war schon wunderbar. In Sulden angekommen, schaust dann erstmal, was da alles an Bergen steht. Ich habe mein Auto an der Bahn die zur Schaubachhütte führt abgestellt.
Von Sulden aus geht man Richtung Norden über einen Steig der am Zaybach entlang zunächst durch den Wald führt. Da Sulden bereits auf 1900m liegt, hat man die Baumgrenze relativ schnell hinter sich gebracht und bekommt nun den Blick frei, der einem ein atemberaubendes Panorama erlaubt. Ortler - Zebru - Königspitze, dann die gleissenden Gletscher im Gebirge um den Chevedale, Schönfeld und Vertainspitze, laden zu einer wunderbaren Bergroas ein.
Es war leider Mitte September und es ließ sich an Hand des Grüns nur erahnen, was dort im Frühling für ein Blütenteppich liegen müsste. Nach etwa einer Stunde ist unser Ziel zum ersten Mal zu sehen, aber der Weg geht noch etwas. An einer kleinen Brücke trifft der Weg der mit der Nr.5 markiert ist auf den Weg der von der Kanzel herüber führt. Danach wird der Weg noch mal steiler und dann hat man die Hütte vor sich.
Nach dem, was ich bisher in den italienischen Hütten mit Ausnahme der Alten Regensburger erlebt hatte, war die Hütte ein Zuckerl. Ich bin ja nicht anspruchsvoll, aber 1Stehtoilette und ein Waschbecken wie auf der Piz Boe Hütte, das ist schon arg wenig und kaum noch Zeitgemäß!
Am anderen Tag wollte ich auf die Grosse Angelusspitze und zwar über die Angelusscharte, da sie als Eisfrei beschrieben war. Zunächst ging es zum Zaisee, der u.a. die Hütte mit Wasser versorgt. Dann führt der Weg unterhalb des wundervollen Hängegletschers der Vertainspitze. Über eine mit grossen Blöcken durchzogene Schuttreiße. Die Beschreibung, dass der Anstieg über die Angelusscharte Eisfrei ist, war der Fehler. Sie ist zu dem nicht markiert und ich hätte mir vorher den Weg ansehen sollen, bevor ich losgehe. An einem Felsriegel, ca. 250m unter dem Gipfel war dann Ende. Später nach dem Abstieg sah ich dann meinen Fehler. Ich hätte am Rand eines grossen Firnfeldes aufsteigen sollen. Für den anderen Tag wurde die Durchquerung eines Regengebietes angesagt. Nach dem der Hüttenwirt der Ansicht war, dass der Regen sicher ein paar Tage anhalten würde, stieg ich anderntags wieder ab. Zudem riet er mir, mir ein paar Eisen zu besorgen und es einfach im nächsten Jahr neu zu versuchen. Der Herr Reinstadler ist Hüttenwirt und hat den Weg über den Zayferner(oder was noch da ist) markiert. Sicher ist es hart, kurz vor dem Ziel umzukehren, aber besser so als wäre was passiert. Es war trotzdem eine meiner schönsten Touren.
Gämsen, Murmeltiere, dort wo die Gletscher abgeschmolzen sind, gibt es sehr viele Pionierpfllanzen
Südtirol West
Vinschgau – Meran – Sarntal - Kalterer See
von Hirtlreiter, Gerhard