Spektakuläre Herbstwanderung über dem Ahornboden
Der Herbst ist zweifelsohne die schönste Wanderzeit des Jahres. Die Luft ist klar, die Temperaturen sind angenehm, und das Wetter ist meist stabil, sodass man auch größere Unternehmungen gut planen kann. Einziger Wehmutstropfen für Blumenfreunde ist, dass die große Blütezeit im Herbst schon vorbei ist. Doch für die wohl berühmteste Alpenpflanze ist jetzt genau die richtige Zeit: das Edelweiß (Leontopodium alpinum).
Wie kaum eine andere Pflanze hat das Edelweiß einen unglaublich hohen Bekanntheitsgrad erreicht, es gilt als das Symbol der Alpen schlechthin. Die Assoziation mit reiner, unverfälschter Natur hat sich auch die Werbeindustrie zu Nutze gemacht, sodass die weißen Blütensterne mittlerweile überall dort verwendet werden, wo die Ursprünglichkeit von Produkten hervorgehoben werden soll. Ironischerweise stammt das Edelweiß aber gar nicht aus den Alpen, sondern wanderte erst während der Eiszeiten aus den Steppengebieten Asiens ein. Davon zeugt heute noch die filzige Behaarung, mit der die gesamte Pflanze bedeckt ist und besonders die wollig-weißen Hochblätter, die die eigentliche Blüte umgeben. Sie bestehen aus feinsten Härchen, in denen unzählige kleine Luftblasen eingeschlossen sind, die das Licht reflektieren und so bestäubende Insekten anlocken. Zudem bewirkt die Behaarung einen Verdunstungsschutz, was in den trockenen Steppengebieten überlebenswichtig ist. Seine Popularität wurde dem Edelweiß fast zum Verhängnis, da gerade in der Anfangszeit des Alpinismus jeder ein Exemplar als Erinnerung mit nach Hause nehmen wollte. Dadurch wurde es in vielen Regionen der Alpen nahezu ausgerottet und kommt heute nur noch an meist unzugänglichen Stellen vor. Der Bewusstseinswandel gegenüber dem Umweltschutz in den letzten Jahrzehnten hat glücklicherweise dazu geführt, dass die verbliebenen Vorkommen stabil sind. In den Münchner Hausbergen kann man das Edelweiß jedoch nur selten antreffen. Eine Ausnahme stellt hier das Gamsjoch im Karwendel westlich des Großen Ahornbodens dar, das eine der größten Edelweißpopulationen in den nördlichen Kalkalpen außerhalb der Allgäuer Alpen beherbergt. Eine herbstliche Bergtour auf den mächtigen Karwendelriesen ist ein absoluter Genuss, nicht nur für Pflanzenfreunde.
Wer noch andere interessante Pflanzen zu Gesicht bekommen will, kann sich aber auch schon ab Mitte Juli zu Beginn der Edelweißblüte auf den Weg machen.
GPS-Wegpunkt:
N47 24.167 E11 34.030 zu Google Maps
Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Nach Lenggries mit der BOB, von dort aus weiter mit dem Bergsteigerbus bis zur Haltestelle Eng.
Mit dem Pkw:
Von Rosenheim oder München nach Bad Tölz und ab dort über Lenggries, Sylvensteinspeicher und Hinterriß nach Eng.
Tourenplaner / Online-Fahrpläne:
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Die GPX-Datei zeigt die etwas längere, dafür gut zu gehende Wanderung über das Hohljoch.
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Edelweiß (Leontopodium alpinum)
Das Edelweiß ist das Symbol der Alpen schlechthin und wohl eine der bekanntesten und geschichtsträchtigsten Pflanzen überhaupt.
Am Ende der weißfilzigen Stängel kann man ab Juli die auffälligen Blüten bewundern, die aus bis zu 15 sternförmig ausgebreiteten, dicht weißfilzig behaarten Hochblättern umgeben sind. Die eigentlichen Blüten bestehen aus mehreren Körbchen, in denen sich jeweils bis zu 80 weißgelbe Röhrenblüten befinden. Die lanzettlichen, auf der Unterseite dicht filzig behaarten Blätter sind am Grund rosettenartig gehäuft. Das Edelweiß bevorzugt kalkhaltige, oftmals steinige Böden in sonnigen, warmen Lagen und kann vor allem auf alpinen Matten, Felsspalten und in steinigen Bergwiesen entdeckt werden.
Ästige Graslilie (Anthericum ramosum)
Die Ästige Graslilie zeichnet sich durch einen rispenartigen Blütenstand aus, der zahlreiche kleine weiße Blüten trägt. Ihre grasartigen Blätter sind büschelförmig am Grund der Pflanze angeordnet und deutlich niedriger als der bis zu 70 cm hohe Blütenstand. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis August. Bei der Ästigen Graslilie handelt es sich um eine ausgesprochen wärmebedürftige Pflanze, die kalkreiche, lockere Böden bevorzugt. Sie kommt in Magerrasen, Steppenheiden, Böschungen und an Waldrändern vor. Das Verbreitungsgebiet der schwerpunktmäßig in mediterranen Ländern vorkommenden Pflanze erstreckt sich bis nach Skandinavien, wobei ihr Vorkommen an Gebiete mit trockenen, heißen Sommern gebunden ist.
Blumenwanderungen in den Münchner Hausbergen
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