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Rinnenspitze am 08.08.15

Begonnen von MANAL, 15.08.2015, 18:09

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MANAL

Eigentlich war an diesem Tag was anderes geplant, aber Wetterbericht und Natur halten sich nicht an meine Pläne... #nichtzufassen#

Wettervorhersage war wie die meisten Tag sommerlich mit Gewitterneigung. Wie es sich für ein gutes Wochenende gehört drohten natürlich am Samstag die Gewitter schon ab mittag (nachdem es unter der Woche wieder jede Menge Traumbergtage gegeben hat).

Ursprünglich wollte ich in die hinteren Stubaier Alpen fahren um über die Nürnberger Hütte auf die Mairspitze zu steigen und von dort über die Sulzenauer Hütte abzusteigen. Vergangenes Jahr hat mich bei einer Besteigung des Großen Tröglers über die Sulzenauer Hütte (auch wunderschöne Tour!) bei ähnlichen Wetterbedingungen ein Gewitter etwas durchnässt. Mit diesen Erfahrungen habe ich mich entschieden bereits um 5 Uhr morgens aufzustehen (für mich als Langschläfer immer wieder eine Tortur) um den Gewittern zuvorzukommen. Gesagt getan bin ich vor 6 Uhr aus München rausgekommen. Gegen halb neun war ich dann im hinteren Stubaital und musste enttäuscht feststellen, dass bei Krödbach Schluß war. Die Straße war dort komplett gesperrt nachdem durch heftige Gewitter am Vorabend eine Mure die Straße meterhoch verschüttet hat.

Mir blieb nichts anderes übrig als eine andere Tour möglichst in der Nähe zu suchen, sonst wäre das Frühaufstehen völlig umsonst gewesen. Mangels Kartenmaterial (die AV-Karte die ich dabei hatte endet ungefähr da wo die Mure runtergegangen ist) und Tourenberichte habe ich mich dann zu einer Tour entscheiden die ich vor über 10 Jahren das letzte Mal gemacht hatte, von der Oberisshütte über die Franz-Senn-Hütte auf die Rinnenspitze. Der Beginn des Oberbergtal lag nur wenige Kilometer zurück, also hält sich der Zeitverlust in Grenzen.

Eine genauere Beschreibung spare ich mir, die Tour wird hier schon gut genug beschrieben:
http://www.hoehenrausch.de/berge/rinnenspitze/index.php
http://www.tourentipp.de/de/touren/Rinnenspitze-Bergtour_530.html

Aufstieg war bei schönstem Wetter, nach etwas über 3 Stunden war ich oben. Lang habe ich mich nicht aufgehalten weil es schon begonnen hat zuzuziehen. Beim Abstieg bin ich noch kurz zum Rinnensee (kostet ein paar zusätzliche Höhenmeter die sich aber lohnen) wo schon die ersten Tropfen vom Himmel gekommen sind. Im weiteren Abstieg hat es dann gegen halb drei kurz vor der Franz-Senn-Hütte zu regnen begonnen die ich dann bei strömenden Regen gerade noch erreicht habe. Nach einer Pause mit Apfelstrudel war der Schauer weitergezogen und ich habe die Regenpause zum Abstieg genutzt da der Himmel noch dunkler ausgesehen hat. Flotten Schrittes bin ich dann abgestiegen während die ersten Donner gegen halb vier zu hören waren. Dadurch motiviert schneller zu gehen habe ich den Talboden vor der Oberisshütte bei sehr düsteren Himmel erreicht. Mit Regenschirm bewaffnet hat mich dann der Gewitterschauer wenige Meter vor dem Parkplatz erwischt, dank dem Schirm bin ich aber trocken geblieben. Froh dass ich die Tour danke Frühaufstehen und flotten Schritt einigermaßen trocken überstanden habe bin ich losgefahren und nicht sonderlich weit gekommen. Hier verweise ich auf meinen weiteren Beitrag:
http://www.roberge.de/yabb/index.php?topic=6421.msg44458#msg44458


Wie immer allerdings persönliche Anmerkungen von mir:
- Es handelt sich bei der Rinnenspitze um einen gletscherfreien "geradeso 3000er". Die Höhenangaben schwanken zwischen glatten 3000 Meter und 3003 Meter. Was die echte Höhe ist kann ich nicht sagen.
- Von der Oberisshütte zur Franz-Senn-Hütte bin ich den Normalweg gegangen, es gibt noch einen weiteren bei dem nur der Hinweis ist "keine Weginstandhaltung durch den AV Innsbruck". Was auch immer das heißen mag. Ich wollte den im Abstieg gehen, aber wollte dann keine Experimente machen mit einem Gewitter im Rücken... das nächste Mal dann  ;)
- Die Schwierigkeiten halten sich bis zum wunderschönen Rinnensee in Grenzen, weitgehend Wandergelände (T2), einzig gibt es kurz hinter der Franz-Senn-Hütte eine etwas steilere Passage die aber mit Drahtseilen gesichert ist. Über der Franz-Senn-Hütte quert man die steilen Grashänge teilweise auch an Abbrüche. Allerdings ist der Weg gut und sollte für niemanden ein Problem sein.
- Der "Schlußaufstieg" ab Höhe Rinnensee bis zum Gipfel ist dann deutlich anspruchsvoller. Zuerst geht es immer anstrengender und steiler werdend über Blöcke und Schutt bis zur immer steiler werdenden Felswand der Rinnenspitze knapp unter dem Grat. Da sind wir schon im gehobenen T3-Bereich. Danach folgt der "Klettersteig". Zuerst geht es mit Metallbügel, -stifte und einem Drahtseil versehen einem Riss in einer steile Wand hinauf bevor es wieder einfacher werdend rauf auf den Blockgrat geht. Würde mal das als Klettersteig der Schwierigkeit A sehen. Drahtseil ist durchgehend. Oben ist der Blockgrat dann zuerst viele Meter breit, rechts und links geht's allerdings ziemlich steil abwärts. Der Grat wird dann zusehends steiler und man weicht ausgesetzter in die Westseite aus, ab hier ist allerdings wieder durchgehend ein Drahtseil. Man muss über eine mit ein paar Metallstiften gesicherte schräge Platte rüber und dann sich im Blockverhau an ein paar Stellen etwas strecken und hochziehen. Nie schwierig, aber an einer Stelle hat man dann doch etwas Luft unter dem Hintern (Klettersteig B), ohne Drahtseil und Stifte wäre es deutlich schwieriger. Man kommt dann auf den Vorgipfel und quert wieder auf die Ostseite wo man dann ausgesetzt über einer Felswand zum Südostgrat quert (Drahtseilsicherung), über diesen dann die letzten paar Meter zum relativ knapp bemessenen Gipfel mit wunderbarer Aussicht.
- Wer sich nicht sicher ist nimmt ein Klettersteigset mit (hatten auch einige dabei), sichern ist fast durchgehend möglich. Erfahrene Bergsteiger sollte diese kurze gesicherte Passage keine Probleme bereiten und daher ist ein Klettersteigset nicht zwingend notwendig.

Fotos:
- Aufstieg von der Oberisshütte zur Franz-Senn-Hütte. Die Fichten sind alle merkwürdig gelb wie Lärchen im Herbst. Keine Ahnung was mit denen ist?
- Erster Blick zur wunderschön gelegenen Franz-Senn-Hütte
- Wunderschöner Weg nach der Franz-Senn-Hütte mit Blick zum Alpeiner Ferner
- Rinnenspitze baut sich vor einem auf. Es geht nun über Blöcke ins immer steiler werdende Gelände.
- Schlußanstieg. Es geht bis fast ganz nach rechts unterhalb der Felswand zur höchsten Stelle von Schutt und Block rauf, dann Drahtseilgesichert fast gerade aus die schrägen Felsen hoch und dann über den Grat zum Gipfel nach links.

MANAL

Noch ein paar Fotos:
- Hier wird einem die Steilheit bei den letzten Metern zum Grat bewusst.
- An der Stelle wo man den Grat erreicht ist noch viel Platz, aber es geht auf beiden Seiten steil runter
- Die schwierigsten und luftigsten Stellen im Blockverhau. Rechts geht es ordentlich steil abwärts zum Gletscher.
- Blick zurück auf die größten Schwierigkeiten.
- Die letzten Meter. Man quert fast ebenerdig zur anderen Seite und steigt dort über den Grat zum Gipfelkreuz.

MANAL

Noch ein paar Fotos:
- Wunderschöner Blick auf den Lüsener Ferner
- Die ganzen Gipfel hinter dem Alpeiner Ferner
- Der wunderschöne Rinnensee der immer einen Abstecher wert ist
- Über der Franz-Senn-Hütte bauen sich die Gewitter auf
- Die letzten Höhenmeter vor der Oberissalm, gleich schüttet es los. Wer dieses Bild mit denen vom "Murenthread" vergleicht, sieht dass hier die Wiese noch "murenfrei" war. Erst die Gewitterschauer nach diesem Foto haben dann zu der Mure geführt.