Der Felsbrocken oberhalb des Großen Turms hängt da schon eine ganze Weile. Hier ein Foto von meiner Juni-Begehung: ...
Am Steig vom Fuderheustein hinunter zur Staufenbrücke hängt auch ein etwas größerer Stein im Seil – und man muß direkt unten durchgehen...
Danke
Bergautist für deine einführenden Zeilen – dann möchte ich mich um das (oben)drüber kümmern:
Die roBerge-Diskussion im August zeigte, dass die Komplettüberschreitung des Staufenkamms eine tagesfüllende Aktion mit insgesamt etwa 2000 hm im Auf- und Abstieg, sowie vmtl. knapp 20 km Wegstrecke, sein wird. Deshalb beruhte meine
damalige Zeitplanung auf die erste Busverbindung eine Stunde früher. Doch die gemeinsame Anfahrt mit
Bergautist (für ihn erster Zug ab Bad Aibling) auf dem BayernTicket erforderte den zeitlichen Kompromiss des späteren Aufbruchs. Jedoch hoffte ich vorab, etwas schneller als geplant unterwegs zu sein und auch vor der Dunkelheit wieder unten im Tal zu sein. Das Abenteuer beginnt:
Eine Bushaltestelle weiter an der sog. Himmelsleiter (
Weißbach-Nagling, ca. 640 m) beginnt für mich um kurz nach 9:00 Uhr die Tour. Die Aufwärmphase ist aber nur kurz, dann führen mich einige hundert Stufen neben der alten Soleleitung zum früheren Solehochbehälter empor – und direkt anschließend ein Steig im anfangs steilen zickzack durch den westlichen Ausläufer des Hinterstaufens. Unterwegs verrät mir ein schönes Holzschild „Koialuwei-Steig“ die Route, auf der sonst auch
Bergfuzzi’s 8 Pfoten anzutreffen sind.
Am Beginn der Himmelsleiter / Aufstieg auf dem Koialuwei-Steig Später am Grat angelangt gibt es einen ersten Blick hinab in die schattige und schroffe Nordwestflanke mit den beiden Felstürmen, wenig später markiert ein Flurstein die als
Scharnkopf (1356 m) bezeichnete unscheinbare Erhebung im Wald. Im leichten auf und ab wird etwas später die kleine Weittal Diensthütte erreicht (der Wasserbrunnen rinnt), an der ich meine erste Pause einlege und mich zeitlich orientiere. Ursprünglich zur Abschätzung die gesamte Tour „relaxt“ geplant, ist meine Hoffnung in den einzelnen Etappen etwas Zeit herauszulaufen, damit ich am Ende nicht in die (geplante?) Dunkelheit komme. Mit
Bergautist zusammengefunkt ist zu erkennen, dass er kurz vor der kleinen Hütte ist, und nach etwas Warten gehen wir gemeinsam zum
Gruberhörndl (1493 m) weiter – das neben einer ersten schönen Aussicht auch ein hübsches Gipfelkreuz mit -buch hat. Hier ist es „wie geplant“ genau 12:00 Uhr – ich bin also bis hierher „just-in-time“. Ein kleiner Imbiss darf dennoch sein, dann ist etwas später – nun wieder alleine unterwegs – die
Kohleralm (ca. 1450m) erreicht. Dort am Brunnen werden die Wasserflaschen wieder auf zwei Liter aufgefüllt und in der Mittagssonne steht durch die breite Latschengasse („Zwieselsteig“) der Anstieg auf den
Gamsknogel (1750 m; ca. 13:30 Uhr) an.
Auf dem Gruberhörndl und an der Kohleralm Na, wenn das mal keine „gute Planung“ ist: Weiterhin in dieser „Etappen-Zeitplanung“ unterwegs – und ich sehe am Abend noch den Mond aufgehen...
BFklaus hat sich mit Tochter
zwei Tage vorher brav in das GB eingetragen, dann führt mich auch schon der schmale Steig auf dem latschigen Felsgrat hinab in ein Joch – und drüben durch die Sonne aufgeheizte Latschengassen hinauf zum Gipfelkreuz des
Zwiesel (1782 m; 14:00 Uhr).
Blick vom Gamsknogel zum Zwiesel - und von diesem zurück auf den Gamsknogel Hier stand ich bereits Anfang August, die nachfolgende damals durch die Hitze ziemlich anstrengende „Überschreitung“ hinüber zum Hochstaufen ist mir noch gut in Erinnerung. Heute ist es etwas luftiger und v.a. habe ich mehr Trinkwasser dabei, so dass ich nun hoffen kann, nach dem
Zennokopf (1756 m) den überwiegend anspruchsvollen Steig („Mittelstaufensteig“) durch die große „Staufensenke“ (
Roßkarscharte (ca. 1460m)) mit dem anschließenden Anstieg über den
Hendelbergskopf (lt. GB Mittelstaufen; 1613 m) flotter und weniger kraftraubend zu bewältigen. Wenn der Steig durch die Südflanke führt ist es bei dem heute glasklaren und völlig wolkenlosem Himmel nach wie vor ziemlich warm, doch hat die Sonne inzwischen ihren Zenit durchschritten und strahlt nun am frühen Nachmittag etwas weniger intensiv herab.
Blick vom Zwiesel zum Hochstaufen und über den Zennokopf hinweg auf Watzmann und Hochkalter Am
Reichenhaller Haus unterhalb des
Hochstaufen-Gipfels angekommen (ca. 1750 m; ca. 16:30 Uhr), habe ich für diese große Etappe dann tatsächlich eine Stunde weniger als ursprünglich geplant benötigt, ich bin nun also im ursprünglichen Zeitplan – und man möchte es kaum glauben, wie gut ein kühles Bier auf der Terrasse mit phantastischer Aussicht schmecken kann! (etwa ½ Std. Pause) Jetzt bin ich zuversichtlich, dass ich den Pidinger Ortsteil Staufenbrücke noch vor der Dunkelheit erreichen kann, es ist zwar noch eine längere Strecke, doch geht es nun (fast) nur noch bergab. Für den anspruchsvollen Steig („Mittelstaufensteig“) auf dem Ostgrat des Hochstaufens wird weiterhin die volle Aufmerksamkeit und Trittsicherheit gefordert, erst mit dem Erreichen des Waldbereichs beim „Steinerne Jäger“ kann diese etwas zurück genommen werden. Der Fuderheuberg (nach OSM) wird in der Nordflanke traversierend umgangen, doch den
Fuderheustein werde ich als letzten Gipfel dieser Staufenkomplettüberschreitung noch mitnehmen. Es ist eine kleine Kraxelei hinauf auf den felsigen Gupf (1321 m; ca. 18:30 Uhr), auf dem behelfsmäßig ein Gipfelkreuz aus zusammengebundenen Ästen steht – gleich daneben wurde kürzlich ein Betonfundament für ein „richtiges“ Gipfelkreuz gegossen.
Blick vom Reichenhaller Haus auf Bad Reichenhall / Behelfs-GK auf dem Fuderheustein Zuvor hatte ich mich wieder mit
Bergautist zusammengefunkt, der da gerade die Steineralm (1026 m) verlassen hatte: Unsere beiderseitige Abschätzung Weg-vs.-Zeit führt uns zur Annahme, bereits den Zug um kurz nach 20:00 Uhr erreichen zu können. Ich steige den schön hergerichteten Steig auf dem Ostgrat des Vorderstaufens hinab, der jedoch nur mäßig abfallend viele weitläufige Serpentinen ausführt: Ich muß in der nun einsetzenden Dämmerung etwas Gas geben... Der große Schnee- und Windbruch ist glücklicherweise bestens aufgearbeitet, es sind keine Bäume mehr zu überklettern – und dann stehe ich mit dem allerletzten Tageslicht gegen 19:30 Uhr im Tal an der Siedlung
Staufenbrücke (ca. 460 m). Zügig marschiere ich auf dem beleuchteten Fuß-/Radweg ins Zentrum von Pidingerau und stehe nun doch ziemlich platt gegen 19:50 Uhr am Bahnhof
Piding. Wenig später trifft auch
Bergautist ein, wir können tatsächlich den früheren Zug via Freilassing zurück nach Hause nehmen.
Nachbetrachtung:
Das „verschenken“ der einen Stunde am Morgen hat gerade noch gut funktioniert. Der vorab aufgestellte Etappen-Zeitplan war mit seinen Orientierungswerten für diese große Tour nützlich. Zwar wären durch das Vermeiden von kleinen Abstechern zum Schauen und Fotografieren oder das verkürzen von Pausen einige Minuten pro Etappe herauszuholen gewesen, aber insgesamt betrachtet waren auch diese Zeiten für die kurzfristige körperliche Erholung und das Verschnaufen wichtig. Einen „Plan-B“ ab dem Hochstaufen / Reichenhaller Haus mit dem vorzeitigen Abstieg ins Tal hatte ich im Hinterkopf, die „Hirnbirn“ im Rucksack. Ich konnte mit den vorgefundenen Schwierigkeiten des Steigs in meinem (geübten) Tempo unterwegs sein – „Trailrunner“ schaffen es schneller, aber manch andere Bergwanderer dürften im Nachahmungsfall vmtl. mehr Zeit für die komplette Überschreitung benötigen – da ist der erste Bus am Morgen und eine sommerliche Tageslänge bei stabilem Wetter durchaus nützlich.