Oberhalb der Geieralm nahm ich meine Spur vom
Samstag wieder auf. Vom Almgelände aus ist schon der Kreuzgipfel der Nesselauer Schneid zu sehen.
Die steilen Südhänge sind weitgehend schneefrei, nur im Kammbereich hält sich der Schnee hartnäckig. Auch in der bewaldeten Aufstiegsflanke zum Sattel westlich des KeMei-Kopfs liegt noch reichlich Schnee. Erst als der Wald lichter wurde, zeigten sich im Kammverlauf apere Stellen. Bis zum Kreuzgipfel sind einige Aufschwünge und Querungen in steilerem Gelände zu bewältigen, teils aper, teils Nassschnee, teils tragender Harsch. Ich war froh, meinen Uralt-Eispickel mitgeschleppt zu haben, den ich häufig als Anker nutzte.
In Sichtweite des Gipfelkreuzes ist nur noch der anstrengende Schlussanstieg zu meistern.
Dann war eine ordentliche Brotzeitpause auf der exponierten Gipfelbank fällig, mit Hörndl und Gurnwandkopf im Hintergrund.
Weiter ging’s Richtung Gröhrkopf, durchs Fenster mit Blick auf die Thorauschneid.
An der „Kreuzung“ Gröhrkopf - Nesslauer Alm - Thoraualm orientierte ich mich zunächst südwärts, zur Nesslauer Alm. Der Abstieg sah aber gar nicht gut aus, Risse, Gleitschneemäuler und alte Lawinenhaufen schreckten mich ab. Plan B war der Abstieg zur Thoraualm, aber auch die Nordflanke überzeugte mich nicht wirklich. Übrig blieb jetzt nur noch Plan C: Abstieg wie Aufstieg.
Den Kreuzgipfel durfte ich jetzt noch einmal aus anderer Perspektive erleben. Hinter dem Gipfelkreuz ist der Unternberg zu erkennen, rechts oben der Göll und mittig oben der ferne Dachstein.