Servus liebe Robergler/innen
Da ich bei meiner Jubiläumsgratüberschreitung weder Lust hatte auf dem Münchner Haus zu übernachten noch mit der Bahn zu fahren, entschied ich mich zu dieser langen und grandiosen Tour. Bei dieser sehr anspruchsvollen Variante sollte sowohl die Kondition

, bergsteigerisches Können

, als auch das Wetter

optimal sein. Ich hatte diese Tour bereits seit 2 Jahren geplant und am Mittwoch schien der geeignete Tag zu sein. Beste Wettervorhersage, keine Gewittergefahr und nach der bisherigen Tourensaison sollte die notwendige Fitness auch vorhanden sein.
Um 3 Uhr morgens gings nach Hammmersbach, Grainau und in stockfinsterer Nacht um kurz vor 5 Uhr in Richtung Höllentalklamm. Im Schein der Stirnlampe und begleitetet vom tosen des herabstürzenden Wasser, wie immer mit kleiner Dusche von oben, gings durch die Klamm. An der Höllentalangerhütte (7.15 Uhr) war es bereits hell. Da ich bisher auf Trinken verzichtet hatte (meine 3 Liter waren für den restlichen Aufstieg eingeplant) gönnte ich mir noch einen Kaffee und ein Bergsteigergetränk auf der Hütte. Der weitere Aufstieg zur Grießkarscharte führte mich durch das einsame Matheisenkar, wo im letzten Drittel ein Klettersteig wartet.
Da es bis hierher bereits 1700 Hm Aufstieg zu bewältigen gab, gönnte ich mir eine kleine Brotzeit

und teilte meinen Proviant in 4 weitere Rationen ein. Für die noch ausstehenden 1300 Hm Aufstieg, ca 6,5 Std. gab es alle 250 Hm eine kleine Mahlzeit. Um 9.00 Uhr startete ich mit der Begehung des Jubiläumsgrates, wo mir nach kurzer Zeit auch schon die ersten Bergsteiger (Übernachtung Höllentalgrathütte) entgegen kamen. Im ständigen auf und ab gings Richtung Vollkarspitze. Der Abstieg über die ca. 10 m, fast senkrechte Felswand ( D )

erweist sich als kraftraubende Einlage die jedoch mit Absicherung durch ein Klettersteigset ohne große Probleme zu bewältigen ist.
Für die weitere Begehung verzichtete ich auf mein Klettersteigset, da ich mich ohne Gurt in den vielen Gehpassagen wesentlich sicherer und wohler fühlte.
Nach der Vollkarspitze und der Aüßeren Höllental Spitze erreichte ich um 11 Uhr die Höllentalgrathütte. Weiter gings über die Mittlere Höllental Spitze zur Höllental Spitze und hinunter in die Scharte (12.00 Uhr) wo der Aufstiegsweg von der Knorrhütte auf den Jubläumsgrat stößt.
Die Zugspitze rückt immer näher und nach weiteren 3 Std. erreiche ich um 15.00 Uhr den Gipfel. Die III. er Kletterstelle, die als glatte Platte beschrieben wurde, war im Aufstieg nicht der Rede wert und schien mir auch im Abstieg problemlos machbar. Ich würde die Stelle als max. II+ einstufen.
Am Gipfel dann die Schattenseite dieser Tour

, das übliche Chaos, 20 Touris in Flipflops

die unbedingt den kleinen Klettersteig auf den Gipfel machen müssen. Da ich auf meiner bisherigen Tour genügend Zeit zum genießen

und entspannen

hatte blieb ich nur 10 Sekunden auf dem Gipfel und machte mich auf zum Münchner Haus. Dort gabs noch eine Radlermaß und einen Zwetschgenblechkuchen

und weiter gings an den Abstieg. Über den Stopselzieher Klettersteig gings zur Wiener Neustädter Hütte. Hier nochmals eine Radlermaß und einen Zwetschgendatschi

und weiter zum Eibsee. Am See nochmal kleines Getränk und Pasta und auf einem Waldweg zurück nach Hammersbach zum Parkplatz

.
Für den Abstieg benötigte ich nochmals 4,5 Std. und um 22.00 Uhr war ich wieder Zuhause.
Insgesamt sind bei dieser Runde 3075 Hm im Auf- und Abstieg und 30 Km Wegstrecke zu bewältigen. Ich benötigte 15 Std. für die Tour, inkl. Pausen.
Aus meiner Sicht ist der Jubiläumsgrat in dieser Richtung technisch einfacher, da sowohl die meisten Klettermeter als auch die meisten vermeintlich einfachen Gehstücke (bröseliger Schotterbedeckter Fels) im Aufstieg zu bewältigen sind.
Die Videos über den Jubiläumsgrat die im Netz zu finden sind haben nichts mit der Realität

zu tun. Da die meisten Filme mit Fisheye Kameras aufgenommen wurden, vermitteln diese eine Steilheit und Ausgesetztheit die ich nirgends vorfinden konnte.
Nichts desto trotz handelt es sich hierbei um eine sehr ernsthafte Bergtour bei der absolute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, ungesichertes gehen im II Gelände zum Teil ausgesetzt und eine sehr gute Kondition Grundvoraussetzung sind.
Schee wars

, wünsche euch noch einen schönen unfallfreien Bergsommer/herbst.
Bild1: Das erste 1/5 der Tour im Rückblick, in der Bildmitte als kleiner gelber Fleck, der Abstieg der Vollkarspitze, dahinter der Hochblassen und rechts die Alpspitze
Bild2: Kurz nach der Höllentalgrathütte, rechts die Zugspitze
Bild3: Rückblick auf die erste Hälfte der Tour, hinten auf dem Grat ist die Höllentalgrathütte und links in Bildmitte auf dem Grat 3 Bergsteiger im Abstieg zu erkennen
Bild4: Müsste die Innere Höllental Spitze sein, in Bildmitte 3 Bergsteiger im Abstieg
Bild5: Rückblick auf den kompletten Grat vom Gipfel aus, hinten links die Alpspitze