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Vorsicht, Jäger!

Begonnen von ehemaliges Mitglied, 25.02.2016, 11:44

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ehemaliges Mitglied

Manchmal ist es gut, wenn man früh genug unterwegs ist. Nachfolgendes Schild warnte mich Anfang dieser Woche im westlichen Lkr. Rosenheim:


MANAL

Die haben echt einen Knall.  :o

Zitat von: Wanderfreak am 25.02.2016, 11:44
Manchmal ist es gut, wenn man früh genug unterwegs ist. Nachfolgendes Schild warnte mich Anfang dieser Woche im westlichen Lkr. Rosenheim:

RADI

ZitatArt. 56
Ordnungswidrigkeiten

(2) Mit Geldbuße kann belegt werden, wer

8. trotz Abmahnung durch den Berechtigten die Jagdausübung dadurch vereitelt, daß er, ohne die Land-, Forst- oder Fischereiwirtschaft auszuüben, das Wild vergrämt,

Original-url: http://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayJG-56

habe mir erlaubt, den angegebenen Gesetzestext hier kopiert einzufügen...
da versucht halt einer billig mit Paragraphenzitat sich das Jagen zu vereinfachen und Wald-Freizeitnutzer abzuschrecken...
grundsätzlich fehlt für den normalen Freizeitler wohl die "Abmahnung", inhaltlich ist da wohl die bewußte Störung einer Treib-Drückjagd o.ä. gemeint...

Allerdings ist meinen Infos nach (kenne einige Jäger und komme so 1x im Jahr an mein vollbiologisches für ein Jahr reichendes Reh  #geheim# #essen1#  ) der "Freizeit"-druck aufs Wild / auf die Natur im Raum von Ballungsgebieten sehr hoch, so daß die Umweltverträglichkeit und dadurch auch die verminderte Abschuss-Möglichkeit (die Jäger müssen ja ihre Abschußquoten erfüllen...) von "Stirnlampensportlern" auch aus Naturschutzgründen kritisch zu sehen ist.

Ist halt immer eine Abwägungssache... Natur vs Eigenverwirklichung vs Jagd

Frank Steiner

Ja genau, ein pauschales Betretungsverbot fuer den Wald eine Stunde vor Sonneuntergang. Die Formulierung auf dem Zettel ist natuerlich Unfug, denn wie RADI richtig zitiert, ist die vorherige Abmahnung durch den Jagdberechtigten notwendig. Und eine Abmahnung kann nicht pauschal und automatisch im Vorhinein erfolgen, sondern muss an den Betreffenden persoenlich gerichtet werden (und der Abmahnenden muss im Streitfall nachweisen koennen, dass die Abmahnung erfolgt ist. Ein Zettel am Baum hat natuerlich genau gar keine Beweiskraft).
Wenn man aber einem Jaeger begegnet und der sagt "Ich jag jetzt hier, Sie duerfen hier nicht weitergehen", dann muss man dem Folge leisten, denn das waere genau der Fall einer Abmahnung, die das Gesetz meint (dass man das Wild vergraemt, muesste natuerlich im Zweifel auch erstmal bewiesen werden, aber auf den Streit wuerde ich mich nicht mehr einlassen, sondern nach persoenlicher Aufforderung durch einen Jaeger lieber woanders langgehen).

Ein Betretungsverbot wegen einer Jagd kann ein Jaeger oder Waldbesitzer grundsaetzlich nicht erlassen, das darf nur die zustaendige Behoerde. Selbst ein Schild "Jagd am 24.12. von 16 bis 20 Uhr, Betreten verboten" waere also nicht rechtsgueltig. Man duerfte trotzdem den Wald betreten, und der Jaeger muesste einen erst erwischen und abmahnen.

Wobei auf dem Zettel ja von Betreten auch gar nicht die Rede ist: "Reiten, Mountainbiken etc." Ich seh nicht, dass "zu Fuss gehen" eine logische Fortsetzung von Reiten und Mountainbiken ist, da beides schnelle und deutlich lautere Vorgaenge sind als Wandern im Normaltempo. Eigentlich sagt das Schild ja nur, dass die bloeden Mountainbiker eine Stunde vor Sonnenuntergang verschwinden muessen und ich dann endlich in Ruhe durch den Wald stapfen und den Sonnenuntergang geniessen kann. Gefaellt mir, dieser Aushang!  #hihi#

KACHBERO

Zitat von: Frank Steiner am 25.02.2016, 23:06...Wobei auf dem Zettel ja von Betreten auch gar nicht die Rede ist: "Reiten, Mountainbiken etc." Ich seh nicht, dass "zu Fuss gehen" eine logische Fortsetzung von Reiten und Mountainbiken ist, da beides schnelle und deutlich lautere Vorgaenge sind als Wandern im Normaltempo. Eigentlich sagt das Schild ja nur, dass die bloeden Mountainbiker eine Stunde vor Sonnenuntergang verschwinden muessen und ich dann endlich in Ruhe durch den Wald stapfen und den Sonnenuntergang geniessen kann. Gefaellt mir, dieser Aushang!  #hihi#

mit dem vorherigen Text kann ich noch zustimmen, aber im letzten Absatz zeigt sich, dass hier auch ein engstirniger Wandergenosse unterwegs ist, der ins "gleiche Horn" blast wie die Jäger.
Du bist wohl auch einer der meint, nur das was ich mache ist richtig und das beste für die Natur und alle anderen haben zu verschwinden. Überlege mal was du so treibst und ob das alles naturverträglich ist.
Pfui Deife

Reinhard

Als ich gestern den Beitrag las, ging ich davon aus, dass Franks letzter Satz sarkastisch gemeint war. Sehe ich auch jetzt noch so. Sicherheitshalber will ich aber an dieser Stelle ganz dezent auf unsere Forumsregeln verweisen.

Frank Steiner

Zumindest augenzwinkernd  ;) Ich dachte eigentlich, dass das durch das Grinse-Icon klar geworden sei, aber vermutlich war das "bloede" bei Mountainbikern nicht ganz passend gewaehlt. Ersetzen wir es einfach z.B. durch "lärmende" oder "lauthals singende"  :)

Tatsächlich empfinde ich das Verhalten einiger Mountainbiker als ziemlich bloed, kann das aber auch an konkreten Faellen von Zerstoerung von Wegen oder Natur begruenden. Eine pauschale Beleidung aller Mountainbiker sollte das hier nicht darstellen, Entschuldigung, wenn das so ruebergekommen ist!

ehemaliges Mitglied

Zitat von: Frank Steiner am 25.02.2016, 23:06
Wobei auf dem Zettel ja von Betreten auch gar nicht die Rede ist: "Reiten, Mountainbiken etc." Ich seh nicht, dass "zu Fuss gehen" eine logische Fortsetzung von Reiten und Mountainbiken ist, da beides schnelle und deutlich lautere Vorgaenge sind als Wandern im Normaltempo.

Aber auch so mancher Wanderer wird es sich zweimal überlegen, ob er in Anbetracht der Androhung von "Gefahr durch Schuss und Knall !!" später als eine Stunde vor Sonnenuntergang an dieser Stelle noch weitergehen soll. Wobei ich eigentlich dachte, dass die Jäger ohnehin erst nach Sonnenuntergang, also in der Dämmerung tätig werden.


geroldh

Zitat von: AbseitsAufwärtshttp://www.roberge.de/buch.php?id=436
  :o ::) ;)
Bingo! Der ist gut!  #hihi#
Das Buch könnte ein "Volltreffer" werden...  :laugh:
Zitat von: Rother Wanderbuch...und dann im letzten Abendlicht oder mit Stirnlampe zurück ins Tal?
...berücksichtigt, welche Wege auch im Dunklen gut zu gehen sind...
Hmm, vielleicht wurden die Touren ja mit der lokalen Jägerschaft "abgestimmt"...  8)
Aber ohne im Buch geblättert zu haben: Soweit ich die Touren im Bereich des Inntals abschätze, dürfte ein Großteil auf Forststrassen verlaufen bzw. da wo die Almen/Hütten sowieso schon heute frequentiert werden...
Möchte dennoch auf RADI's sachlichen Beitrag verweisen:
Zitat von: RADI am 25.02.2016, 21:38...
Ist halt immer eine Abwägungssache... Natur vs Eigenverwirklichung vs Jagd

roskin

Weniger witzig, sondern schon ans Eingemachte geht's aber in diesem OVB Artikel

http://www.ovb-online.de/rosenheim/ro-ch-gem/jaeger-nuetzen-schuetzen-natur-6210953.html

Auszug:
,,Ob mit dem Bergradl, mit dem Gleitschirm, mit Schneeschuhen oder abseits aller Pisten mit den Tourenskiern: Der Mensch ist überall im Revier anzutreffen. Gams und Hirsch, Rauhfußhühner und Schneehasen haben keinerlei Rückzugs- und Ruhegebiete mehr", bedauerte Aschaus Bürgermeister Peter Solnar. Die sportlichen Ambitionen der Freizeitgesellschaft müssten wieder in geordnete Bahnen gebracht werden, forderte er. ,,Wir brauchen Freiräume für unsere wilden Tiere, wir brauchen die Jagd als angewandten Naturschutz", appellierte der Bürgermeister, der seit vielen Jahren Besitzer des Jagdscheins ist.

,,Ein Jäger nützt und schützt die Natur – als einziger. Denn der Jogger im Revier nützt alles, schützt aber nichts", so der stellvertretende Landrat Josef Huber, ebenfalls aktiver Jäger.


Verbindungen zu den polit. Entscheidungsträgern + Totschlagargument Tier-/Umweltschutz. Die Forderungen nach "Freiräumen" sind für mich nett umschriebene Verbotsforderungen.

Es stimmt aber schon das die Anzahl der Menschen zunimmt, (Drohnen sind ja im Artikel noch garnicht erwähnt ;)) Meine pers. Konsequenz daraus: Keine klar erkennbaren Jagd/Pirschsteige mehr in Onlinekarten eintragen und keine Berichte über sie ins WWW. Ich war da früher teils anderer Meinung aber nachher ist man immer schlauer.

(Bsp: Neulich bin ich mitm Rad a bissl gefahren bis zu einem Bach (Ziel) und wollte dort am Ufer schaun, ob es evtl. Badegelegenheiten für den Sommer gibt. Dann hab ich gemerkt, oh, da ist ja ein Pfad, bin ich n bisschen lang gegangen, frisch ausgestochen, Jägerstand, später noch einer. Ich gaub, hätt ich das in "Wer wa wo" gepostet, wär's schon längst in die Karte eingetragen)



bergfexklaus

Zitat von: AbseitsAufwärts am 23.04.2016, 16:15
,,Ein Jäger nützt und schützt die Natur – als einziger. Denn der Jogger im Revier nützt alles, schützt aber nichts", so der stellvertretende Landrat Josef Huber, ebenfalls aktiver Jäger.

Der zitierte Artikel liest sich wie die Hofberichterstattung einer Friede-Freude-Eierkuchen-Veranstaltung: null Kritik, alles super bei den Jägern. Gottseidank gibt es auch andere Berichte, der hier lohnt beispielsweise das Lesen:
https://www.traunsteiner-tagblatt.de/index.php?artikel=-Kampf-um-die-Gams-&arid=266407&pageid=137

Wenn immer mehr und breitere schwerlasttaugliche Wege in den Bergwald gefräst werden und Großveranstaltungen (Biathlon, Rodeln etc) am Rand von Naturschutzgebieten laufen, höre ich keine mahnende Jägerstimme. Es ist halt einfacher, auf Freizeitsportler ohne Lobby einzuschlagen.


roskin

Zitat von: BFklaus am 23.04.2016, 18:13
Gottseidank gibt es auch andere Berichte, der hier lohnt beispielsweise das Lesen:
https://www.traunsteiner-tagblatt.de/index.php?artikel=-Kampf-um-die-Gams-&arid=266407&pageid=137

Da geht's aber um was anderes, nämlich (Anti) Schutzwaldsanierungen, Wald vor Wild etc.
Da hatte ich auch mal einen Thread zu aufgemacht:  http://www.roberge.de/index.php/topic,6962.0.html

bergfexklaus

Zitat von: AbseitsAufwärts am 23.04.2016, 22:32
Da geht's aber um was anderes, nämlich (Anti) Schutzwaldsanierungen, Wald vor Wild etc.
Die Themen hängen ganz eng zusammen. Der Artikel "Jäger nützen und schützen die Natur" will suggerieren, dass Jäger die "einzigen" Naturschützer seien und der Wildbestand durch andere, die Freizeitsportler, bedroht ist. Der von mir zitierte Beitrag "Kampf um die Gams" macht aber deutlich, dass die Jägerschaft durch ihre Abschusspraxis selbst ganz wesentlich zur Verarmung bestimmter Wildtierarten (z.B. der Gams) beiträgt.

Ins gleiche Horn stößt übrigens auch der sehr lesenswerte Artikel "Wald vor Wild oder Wald mit Wild?" in der Printausgabe des Traunsteiner Tagblatts vom 18.04.2016 auf Seite 12, in dem aus den Reihen der Jäger heftige Kritik an den staatlichen Abschusspraktiken formuliert wird. Zitat: "Es ist nicht mehr weit her mit unserer bayerischen Jagdtradition". Beklagt wird dort auch die Treibjagd auf Rehe. Die Kritik daran konzentriert sich in der bemerkenswerten Aussage: "Auf ein flüchtiges Reh zu schießen und es waidgerecht zu treffen, ist unmöglich".

Die Jägerschaft sollte sich also zuerst mit sich selbst beschäftigen, bevor sie Auswüchse beim Freizeitsport anprangert und weitere Begehungsverbote fordert. Im Übrigen gibt es schon sehr viele Wildschutzgebiete und Wald-Wild-Schongebiete.

KACHBERO

Jäger und Bundesforste sind für mich Gesetzgeber, Richter und ausführende Gewalt und haben immer RECHT. Alle anderen sind Störenfriede und gehören nicht in die Natur.
Beide Artgenossen dienen nur der Natur und machen keine Fehler.
Mal ehrlich: den Bundesforste geht es ums Geldverdienen und die Jäger wollen immer nur Recht haben.
Als Jäger macht man keine Fehler. Tierabschuß ist nichts frevelhaftes. Nur wenn der Jäger dabei gestört wird.
Oder denkt mal an den Wildverbiss. Was erlauben sich Rehe einfach die jungen Pfänzlinge anzubeißen.
Ich bin gespannt wie lange es noch dauert, bis ich mal auf solche Artgenossen beim leibhaftigen Teufel stoße und was ich mir alles anhören muss.

geroldh

Um deswegen kein extra neues Thema aufzumachen, packe ich ein Foto eines gestern gesehenen "Arbeitsplatzes" eines Jägers in der südl. Jachenau hier hinein - aus der "guten alten (roBerge-)Zeit":

IMG_Jaga-Arbeitsplatz_Jachenau.jpg
Arbeitsplatz eines Jägers in der südl. Jachenau (März 2024)


Bereits im Vorjahr haben - als Ergänzung - die nachfolgenden "Motive" zu mir auf's "Händi" gefunden:

IMG_Verboten_LK-RO.jpg
Das Gras auf der Wiese steht hoch... => Vorsicht, Bauer! (Mai 2023)

IMG_Jägerweg_LK-RO.jpg
(Freundlicher) Hinweis am Anfang eines längeren Pfads zu einem Ansitz... (Mai 2023)

IMG_RadlVerbot_LK-GAP.jpg
Nix Jäger, aber koa Radl-Fahr'n auf'm Mittenwalder Höhenweg... (Juni 2023)

IMG_Wildschutzgebiet_LK-BGL.jpg
Die Natur holt sich am Untersberg ihr Refugium zurück... (Aug. 2023)


PS: Einblick in die GEBIRGSJAGD - "DIE LETZTE FREIHEIT(?)" - Mediathek Bergwelten / ServusTV
- Die Gebirgsjagd – Die letzte Freiheit (1/2) (47 Min. / Verfügbar seit 31. Okt. 2022)
- Die Gebirgsjagd – Die letzte Freiheit (2/2) (47 Min. / Verfügbar seit 07. Nov. 2022)