Für das neue Bergjahr habe ich mir u.a. vorgenommen, den äußeren Westlichen Chiemgauern öfter mal einen Besuch abzustatten. Weiter als bis zur Hochries bin ich bisher – ab Traunstein - selten gekommen, zuletzt vor etwa 15 Jahren auf die Wasserwand.
Gestern schien mir ein guter Tag für eine Halbtagestour auf den Heuberg zu sein. Der strahlend blaue Himmel bei knackigen Minusgraden und eine hinreichend dicke Schneedecke versprachen perfekte Bedingungen für die erste Schneeschuhtour des Jahres.
Gegen Mittag startete ich vom Wanderparkplatz Schweibern aus, wo ich im Gefolge einiger Schlittenfahrer/innen zunächst Richtung Daffnerwaldalm wanderte. An einer Kreuzung ging ich gerade aus nach Mailach. Von dort ist schon das Gipfelkreuz der schneebedeckten Kindlwand (Foto 01) zu erkennen.
Der Aufstieg durch das steile Wassertal war wegen der haltlosen Neuschneedecke auch mit Schneeschuhen recht anstrengend. Ich schnaufte wie eine alte Dampflokomotive und gönnte mir immer mal wieder Fotopausen, um z.B. das faszinierende Schauspiel der Schneeverfrachtung am Gipfelgrat der Wasserwand fest zu halten (Foto 02).
Ab der Scharte zwischen Kindlwand und Eingefallener Wand ging es bei moderater Steigung weiter, überwiegend am teils überwechteten, sonnenüberfluteten Grat entlang. Ein eiskalter Wind pfiff. Bald war das Gipfelkreuz des Heubergs in Sicht (Foto 03). Der blaue Himmel, die weiß gepuderten Bäume: einfach traumhaft schön.
Am Gipfelkreuz angekommen, zog ich alles an, was ich dabei hatte, ganz wichtig war das zweite Paar Handschuhe. Der heiße Tee, mit einem ordentlichen Schuß brasilianischem Zuckerrohrschnaps veredelt, brachte meine Lebensgeister wieder zurück. Der Rundumblick ist fantastisch. Gegenüber ragt die Wasserwand in den klaren Himmel (Foto 04).
Etwas weiter weg sind Hochries, Karkopf und Feichteck zu sehen (Foto 05).
Ich überlegte kurz, noch schnell die Wasserwand zu besteigen. Im Steig lag aber reichlich Neuschnee, was den Auf- und besonders den Abstieg nicht einfach machen würde. Außerdem ästen zwei Gämsen dicht unterhalb des Gipfelgrats. Sie aus der steilen Wand zu vertreiben, wäre einfach nicht fair gewesen. So entschied ich mich, ohne weiteren Gipfel zur Daffnerwaldalm abzusteigen, ein wunderbares Tiefschneerutschvergnügen auf der Wind abgewandten Seite des Heubergs. Gegen halb fünf war ich wieder am Parkplatz.