Hallo zusammen,
tut mir leid, aber ich kann mit einigen der bisher geäußerten Argumente überhaupt nichts anfangen. Zudem bleiben einige der Grundprobleme hier komplett unberücksichtigt. Das Grundproblem, das hier als Diskussionsauslöser herhalten muss, sind doch nicht pauschal die Mountainbkiker oder die Fatbiker. Das Problem ist der schlechte Charakter, den einige Vertreter dieser, wie auch aller anderen Sportarten, an den Tag legen. Wie es Reinhard selbst auch beschrieben hat:
"Letzte Woche kam mir auf dem Wiesensteig unterhalb der Gorialm eine Gruppe von ca. 5 oder 6 Mountainbikern entgegen. Man konnte sie aufgrund des Gejohles schon von weitem hören. Sie schossen an mir quer über die breite Wiese vorbei und ich war froh, meinen Hund am Halsband festhalten zu können. Möglicherweise ist die Gruppe weiter unten ebenfalls die Skipiste runtergefahren. Wie es in dem Video des Bay. Rundfunks heißt, ist das Mountainbiken nur an geeigneten Wegen erlaubt.
Heute kam mir auf dem schmaleren Teil des Reitwegs in dem Wald kurz vor der Forststraße, die von der Maisalm heraufführt, ein Mountainbiker entgegengeschossen. Er war so schnell, dass ich ihn erst ca. 30 m vor mir entdeckte. Er bremste leicht ab, fuhr aber trotzdem noch sehr schnell an mir vorbei. Links ging es steil nach unten. Um meinen Hund festzuhalten, war es zu spät, aber es passierte dann nichts. Ich meine, dass auch der Reitweg kein für Biker geeigneter Weg ist…………
………Aber es gibt auch positive Erlebnisse: An beiden Tagen kamen mir weitere Biker entgegen, und diese bremsten gut ab und fuhren langsam an mir vorbei. Ach ja: Gegrüßt hatten sie mich in Gegensatz zu den anderen auch
Das muss doch nicht mehr groß kommentiert werden. Es geht so oder so. Und bei den negativen Beispielen würde ich die Gedanken von Reinhard gerne zur Diskussion stellen.
Ich habe diese beiden Male schon mit dem Gedanken gespielt, diese Raser zu fotografieren und ins Netz zu stellen ....
Auch wenn ich fast befürchte, dass es rechtlich da wohl keine große Chance auf Umsetzung geben wird. Kann ich aber nicht endgültig beurteilen.
Ich möchte gleich noch bei Reinhard bleiben:
Ich meine, dass auch der Reitweg kein für Biker geeigneter Weg ist.
Doch Reinhard, das ist er. Das ist bergab ein richtig geiler Trail (sorry für den Ausdruck). Ich bin ihn selbst schon gefahren (Asche auf mein Haupt). Aber wenn ich auf Wegen wie diesem unterwegs bin, ist es eine Selbstverständlichkeit, dass ich bei Begegnungen mit Fußgängern selbst stehen bleibe. Und ob Kinder, Hunde, oder sonst noch was dabei sind, spielt keine Rolle. Es ist dann auch, wie beim Gehen zu Fuß: Wer freundlich grüßt wird auch zurück gegrüßt. Und ich würde einen solchen Weg nie zu den üblichen "Hauptzeiten" der Fußgänger fahren. Samstag, Sonntag etc. sind dabei ein no go. Ob Biker dort grundsätzlich hingehören? Diese Diskussion kannst du ein Jahr lang führen und wirst kein Ergebnis bekommen.
Nun zu einem Grundproblem, eine Entwicklung die ich selbst verstärkt in den letzten Jahren feststelle:
Es werden in den Bergen immer mehr Leute (ja gut, das ist noch keine neue Erkenntnis), mit immer mehr Erscheinungsformen (Mountainbike, Fatbike, Mountaincarts, die ja schon wieder fast verschwunden sind, Bergläufer, die gefühlt auch immer mehr werden, usw.).
Aber es werden immer weniger Wege, auf denen sich dieses mehr an Leuten und Sportarten zusammenpfercht. Noch vor 20 Jahren konnte man eine Tour ohne Probleme mit einer Topografischen Karte planen und auch fast immer so gehen. Heute existieren, für mich geschätzt, ein Drittel der offiziellen Wege aus den Karten überhaupt nicht mehr. Das ist zumindest meine eigene Erfahrung, die ich gerade mache, wo ich eine Reihe von Wanderführern schreibe. Mittlerweile kann ich eine Wanderung ohne Topo-Karte (wegen der Genauigkeit) und ohne OSM-Karte (wegen der wirklichen Existenz des Weges) gar nicht mehr vorbereiten. Und selbst dann erlebt man noch viele "böse" Überraschungen.
Außerdem nimmt auch die Vielfalt der Ziele stetig ab. Ich möchte hier jetzt nicht auf eine andere Diskussion eingehen, aber mir wird die Riesenhütte fehlen, genauso wie es die Klausenhütte macht. Und ich erwarte, dass die Schließung oder zeitweise Schließung (wegen Pächterwechsel- oder -suche) von weiteren Zielen sich noch verstärken wird. Das sind dann immer wieder ein paar Leute mehr auf den Wegen, zu den noch vorhandenen Zielen.
Und um mich zum Schluss nochmal richtig unbeliebt zu machen: Was regt ihr euch eigentlich so über die Fatbiker auf? Ob 100 Lift-Alpinfahrer, 100 Fatbiker, die ihr Bike vorher mit Muskelkraft nach oben gebracht haben auf einer Piste nach unten rauschen oder 100 Tourengeher in die eigentlich unberührteren Teile unserer Berge eindringen ist für mich alles die selbe Suppe. Ich sehe da überhaupt keinen Unterschied. Nur dass das eine neu ist, das andere alt. Und natürlich ist es immer leichter, anderen etwas Neues zu vermiesen als selbst auf Gewohntes zu verzichten. Ob ich es selbst machen würde? Nein, aber ich akzeptiere auch das Neue. Nur ist das Neue dann oftmals leider auch ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Wer unter der Woche immer mehr unter Stress und Druck steht, sucht sich in den freien Zeiten dann auch immer extremere Ventile, um den aufgebauten Druck wieder loszuwerden. Das kannst du nicht beeinflussen.
Und was ich oben für Mountainbiker und Fußgänger geschrieben habe, gilt im Winter genauso. Wo sind denn die kleinen Skilifte, die uns als Kinder so sehr einen Ausgleich gebracht haben? Wo sind Sagberg, St. Margarethen, tlw. Oberaudorf, Unterwössen und und und……. . Selbst im Kinder-Skiparadies Sachrang hat sich die Zahl der Lifte im Vergleich zu früher doch halbiert. Die Liste der Skilifte die es nicht mehr gibt, ist mittlerweile um ein Vielfaches länger, als die Liste der Lifte, die es noch gibt. Und dafür stehen immer mehr Leute auf den Skiern.
Mit welchem Ergebnis? Heutzutage muss man auf einer Piste doch mindestens mit Helm und Protektor fahren, um hoffentlich wieder gesund heim zukommen. Oder um es zumindest zu überleben, wenn man von hinten über den Haufen gefahren wird und der Verursacher dann abhaut. Macht das wirklich noch so Spaß wie früher? Es hat sich alles geändert und jetzt kommen auch noch Fatbiker dazu !?
Es ist für mich wie ich eingangs gesagt habe: Es ist immer eine Frage des Charakters der Leute die etwas machen. Ob die auf einem Bike sitzen, auf Ski stehen oder sonst etwas, ist für mich nur eine Erscheinungsform, aber nicht der Grund des Übels. Von daher sehe ich Anregungen wie die von Reinhard schon mindestens als diskussionswürdig…………….
Viele Grüße
rennschnecke