Mittwoch 14.10.15
Alle Berge in Wolken. In der Hoffnung, dass die 2000er Gipfel der Caldera über die Wolkengrenze ragen, fahre ich die LP 1 gen Norden. Hinter Puntagorda wird die Strasse eng und kurvig, das gilt erst recht für die Höhenstrasse LP 4 hinauf zum Roque de los Muchachos (2426m), wo sich ein Parkplatz am Gipfel befindet, wo ich meine Gipfeltour zum Pico de la Nieve starten möchte. Bald wird mir aber klar, dass das heute aufgrund des dichten Nebeltreibens bei ca. 7 Grad nichts wird, ich fahre am Abzweig zum Berg die LP 4 weiter auf die Ostseite der Insel hinunter Richtung Santa Cruz, der Inselhauptstadt. Kurz vor Santa Cruz heisst es aufpassen und man muss der LP 401 Richtung "Las Nieves" folgen, das ist der Kurzname der Wallfahrtskirche "Santuario de Nuestra Senora de las Nieves". Dort parke ich nach gut 3 stündiger Autofahrt und starte Tour 3 "Barranco de la Madera" und führe die Tour genauso aus, wie es im Rother steht. Obwohl es mittlerweile regnet, ist die Tour ein Erlebnis.
Ein Barranco ist ein Taleinschnitt, ein Blick auf La Palma mittels Google Earth zeigt, dass der ganze Urvulkan "Caldera Taburiente" dermassen zerklüftet ist. Die Wanderung in den "Barranco de la Madera" führt anfangs auf einem Fahrweg, verjüngt sich bis zum imposanten Talschluss zu einem Steig. Dort raste ich, bevor es über Felstunnel entlang einer Wasserleitung wieder ostwärts geht. Die Wasser-Quellen sind der eigentliche Grund für das Vorhandensein vieler Wanderwege im Calderagebiet, es sind schlicht und einfach Wasserwirtschaftswege, die auch für Wanderer freigegeben sind. Für das Begehen der Tunnel ist trotz einiger Felsfenster eine Taschenlampe erforderlich, bald erreiche ich den höchsten Punkt und der Steig wendet sich bald dem südlicheren Nachbar-Barranco zu, wo es durch schönen Kiefernwald zurück zu "La Nieves" geht. Aufgrund des Nieselregens keine Fotos.
Donnerstag 15.10.15
Aufgrund der starken Bewölkung möchte ich heute im Norden die Tour 24 "Von La Zarza nach Don Pedero" durchführen und zwar in der Variante, die im Kleingedruckten des Rother Führers steht. Wieder die nervige und lange Autofahrt weit in den Norden, bald fängt es an zu regnen. Ich komme in La Zarza an, auf dem Parkplatz sind auch schon andere Wanderer, ich präpariere mich fürs Wandern - es regnet immer stärker. Ich setze mich wieder ins Auto und entscheide mich für Routenänderung. Immerhin bin ich hier in 900m Höhe, direkt unten am Meer ist es bestimmt trocken. Also fahre ich nach Santo Domingo aber auch auf 300m Höhe regnet es nicht mehr, es giesst! Gut, das wird heute also gar nichts mehr mit Wandern und ich fahre auf der einsamen Küstenstrasse zurück Richtung Las Tricias. Scheibenwischer auf maximal, Sturzbäche am Strassenrand. Auf der LP 1 angekommen liegen an Bergnahen Abschnitten zahlreiche Steine auf der Fahrbahn, ich und mein Auto kommen aber ohne Blessuren in Puerto Naos an. Im Hotelfahrstuhl ist nun ein mehrsprachiger Zettel angebracht, dass heute und morgen vor Sturm und Starkregen gewarnt wird.
Freitag 16.10.
Nichts geht, vom nassen Balkon habe ich einen guten Blick zur Caldera Kante am "Mirador del Time" und da stauen sich dicke Regenwolken.
Samstag 17.10.
Besseres Wetter, Berge aber in Wolken. Ich entschliesse mich nach Puerto Tazacorte zu fahren, nur ein Katzensprung von Purto Naos.
Grundlage ist Tour 39 "Von los Llanos nach Puerto Tazacorte", sowie Tour 38 "Hoya Grande und Torre del Time".
Beide Touren habe ich für meine Zwecke modifiziert, denn Los Llanos mit seinem Verkehr und beschränkten Parkmöglichkeiten, meide ich. Also Parken in Puerto Tazacorte, Richtung Strandpromenade gehen, ist alles sehr übersichtlich, kann man sich nicht verlaufen. An einem Restaurant steht ein Wegweiser und man folgt dem erstaunlich guten Camino nach oben. Als Autofahrer aus der Ferne kann man sich gar nicht vorstellen, dass man da aufigehen kann.
Oben angekommen muss man bis zum Mirador del Time allerdings geteerte Strassen ertragen. Am Mirador del Time überquere ich die Strasse und folge dem Wegweiser, mein Ziel ist erstmal der Torre del Time, eine früher mal besteigbarer Feuerwachtturm. Auffällig auf der Westseite des Calderahanges ist, dass man durch bewohntes Gebiet wandert, ich kann leider nicht einfach eine Weg an der Kante bergwärts folgen, weil dort abgegrenzte Grundstücke kein Durchkommen erlauben. So läuft man eben dem markierten Weg hinterher und erst wesentlich weiter oben ist freie Natur. Aufgrund der Wolken ist der Torre del Time (1160m) auch Endstation, bei schönen Wetter könnte man einfach weiter aufsteigen. In der Nähe des Torre an der Abbruchkante ist ein Mirador, leider tummeln sich da einige ältere Wanderer, die sich rege unterhalten, aufgrund der Nebelschwaden und der lauten Rentner, steige ich gleich wieder ab zu einem unterhalb des Torre befindlichen aufgelassenen Gleitflieger-Startplatzes...und genieße die Stille

und die fantastische Aussicht. Ich muss nach der Rast wieder Ri. Mirador del Time absteigen, aber nicht ganz, denn vom Berge kommend geht ca. 5 min oberhalb des Mirador ein Camino hinunter zum Barranco de las Angustias, Wegweiser GR 130. Unten angekommen kann man der Strasse nach Puerto Tazacorte folgen oder im Flussbett wandern. In 2014 ging das aufgrund des trockenen Flussbettes wunderbar, dieses Mal muss ich an einer felsigen Schlüsselstelle das Flussbett wieder verlassen, denn schwimmen wollte ich heute nicht.
Zwei Wanderungen folgen nun noch und ich verrate nicht zu viel, es wird noch sehr feucht werden.