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Werden Bergwanderer immer leichtsinniger?

Begonnen von Bergfuzzi, 30.09.2015, 19:10

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Bergfuzzi

ZitatLandkreis
- Immer wieder Meldungen von verunglückten Bergwanderern. Dabei macht es keinen großen Unterschied, ob es junge oder alte Menschen rauf in die Berge zieht. Warum stürzen so viele ab?

Quelle:
http://www.chiemgau24.de/bayern/bergwanderer-warum-verungluecken-viele-5573723.html

MANAL

Ich sehe das Problem darin dass Wandern immer mehr zu einem Trend wird. Das lockt viele ohne jegliche Erfahrung an die meinen dass es überhaupt kein Problem ist zu wandern. Die Gefahren sind vielen nicht bewusst oder werden ignoriert weil man ja jederzeit den Hubschrauber holen kann.
Zudem ist es auch uncool wenn man nicht gleich den prominentesten Berg macht.

Viele sehen Wandern eher als Zeitvertreib in der Freizeit als eine Sportart die anstrengend ist und auch gefährlich werden kann wenn man Fehler begeht.

Aber ändern kann man daran auch nichts, die Dummheit der Menschen ist grenzenlos.

Bernhard G.

Ich sehe das durchaus als Folge des Zeitgeistes. Lernen ist out. Heutzutage wird in den Medien die Botschaft vermittelt: "Du kannst alles, wenn du es nur willst." Bestes Beispiel sind so mediale Aktionen wie "in 10 Wochen vom Couch-Potato zum Marathonläufer". Und die von Ahnungslosen eingestellten Youtube-Videos, bei denen zum Glück alles gut gegangen ist, tun ihr übriges.

Hier mal ein Beispiel eines youtube-Videos von so einer Desasteraktion (Text zum Video lesen) einer Skitour auf das Zuckerhütl:

https://www.youtube.com/watch?v=JkiFMdNuF6I

Es gehört schon einiges dazu, das ganze auch noch als Großtat auf youtube zu posten. Ich würde den Mantel des Schweigens darüber ausbreiten und es unter "Glück gehabt und wieder mal was gelernt" verbuchen.

Die Tourismusverbände vermarkten zudem die Berge als Abenteuerspielplatz. Da denken sich viele Leute, daß nichts passieren kann. Bestes Beispiel sind Klettersteige. Hier ein besonders krasses Beispiel: 

http://ooe.orf.at/news/stories/2730103/

maxbe

Ich hab mal in irgendeiner Talkshow die These gehört, dass die Leute immer mehr Sportarten ausüben und deshalb zwar fit genug sind, aber zu wenig Erfahrung haben. Das fand ich ziemlich eingängig.

"Früher" gabs Leute, die verbrachten viel Zeit in den Bergen, weil das ihr einziger Sport, vielleicht auch ihr einziges Hobby war. Die konnten Gefahren einschätzen, Unvorhergesehenes routiniert meistern und auch mal eine Tour bei schlechten Verhältnissen abbrechen, sie kamen ja bald wieder in die Gegend.

Heute wird Bergsteigen neben vielen anderen Sportarten nur gelegentlich betrieben. In der knappen Zeit gibt man sich auch nicht mit unspektakulären Touren zufrieden, es muss schon ein hoher oder berühmter Berg sein. Abbrechen mag man eine Tour auch nicht gerne, schliesslich hat man nur diese eine Woche in den Alpen, nächste Woche ist man schon zur jährlichen Raftingwoche verabredet und dann steht auch schon der Marathon an.

Grüße, Max

roskin

Man könnte aber auch den Spieß umdrehen und fragen: Waren die Bergwanderer früher leichtsinniger?

-Viele Wege sind heute mit Drahtseilen gespickt - das war früher ja nicht so, wie konnten die nur?
- So ganz ohne Handy!
- mit veralteter Ausrüstung!
:o

Ich glaub ein Gutteil der Unfälle lässt sich dadurch erklären, dass es einfach einen Bergwanderboom gibt. Mehr Wanderer, mehr Unfälle.

Das was die anderen geschrieben haben, fliesst aber auch mit rein.