Habe diese Diskussion leider eben erst entdeckt - sonst hätte ich mich mit Sicherheit schon früher eingeklinkt. Finde, daß Christian und Scheffauer eigentlich schon alles gesagt haben und möchte dies auch ausdrücklich unterstreichen.
Der von huhu als gemütlich bezeichnete Einersessellift befand sich weitgehend im Originalzustand von 1954. Kann sein, daß der ein oder andere es idyllisch findet, wenn man im Winter nahezu als Eiszapfen am Berg bzw. im Tal ankommt - Ansichtssache.
Was ich mich aber eigentlich frage: Warum ist es bei uns so gemütserregend, wenn ein Ort - welcher in den 50/60er Jahren mit zu den Begründern des Wintersports in Oberbayern gehörte - einen inzwischen vom TÜV nicht mehr genehmigten Einersessellift nach einer Laufzeit von 50 Jahren gegen einen modernen 4er-Sessellift austauscht, während im nahen Nachbarland jedes Jahr ein 6er bzw. 8er Sessel nach dem anderen folgt?
Ist es so unmöglich, wenn man für eine etwaige Schneesicherheit bestimmte Flächen mit insgesamt zehn Schneekanonen beschneit, während in Südtirol 70 % und in Österreich 40 % (Deutschland 18 %) der Pisten komplett beschneit werden?
Auch in Oberaudorf hat man diese Entscheidung nicht von heute auf morgen gefällt. Man hat viele Jahre überlegt, was in Sachen "Hocheck" zu tun ist. Im Frühjahr 2002 wurde schließlich der Entschluß für die Freizeitanlage Hocheck gefaßt. Anschließend die Gesellschaft (GmbH und Co. KG) gegründet. Dort ist die Gemeinde mit 49% beteiligt. Das übrige Kapital kommt direkt von den Bürgern am Ort. Vom Lehrling bis zum Unternehmer ist alles vertreten - sogar die Brüder vom Karmelitenkloster Reisach. 120 Gesellschafter mit einem Budget von 6 Mio Euro! Im Mai 2002 wurde mit dem Abriß des Einersessel begonnen und bereits im Dezember die neuen Anlagen eingeweiht!
Da aber 60% der Erträge im Sommer (u.a. Sommerrodelbahn) erwirtschaftet werden sollen, waren nach dem ersten Winter erneute Baumaßnahmen nötig. Diese vielen Baumaßnahmen in relativ kurzer Zeit waren der Grund für das oben bezeichnete "Riesendreckloch". Sieht man heute hinauf, so findet man grüne und bereits weitaus eingewachsene Flächen vor.
Auch der von vielen Seiten vorausgesagte "schneearme Winter" blieb bis heute aus. So lief die neue Liftanlage vergangen Winter z. B. vom 20.12. bis einschließlich 28.03.2004 ohne auch nur einen Fehltag. Vor allem das Flutlichtangebot hat sich hervorragend bewährt.
Übrigens ist unser USP nicht wie oben behauptet "die Sommerrodelbahn und der Sessellift" -
Oberaudorfs Alleinstellungsmerkmal im Winter ist in erster Linie "Deutschlands längste Flutlichtpiste"!
Aber auch das vielseitige Angebot für Schulen und Gruppen, welche nicht nur aus Skifahrern bestehen und zum Teil dann Rodeln, Schneeschuhwandern usw. gibt es nicht überall.
Im Kartenverbund arbeitet man bereits seit zwei Jahren erfolgreich mit Kössen und dem Wendelstein zusammen. Und auch mit dem Sudelfeld (das übrigens auch Großteils zu Oberaudorf gehört) und Durchholzen laufen derzeit wieder Gespräche.
Natürlich kann man heute schlecht sagen, was die Zukunft bringt. Für uns Oberaudorfer ist es in erster Linie wichtig, daß die Bevölkerung hinter den Umbauten am Hocheck steht und daß die Anlagen vor allem von dieser Seite angenommen werden, das zeigt z. B. auch der Saisonkartenverkauf von 1200 Stück (bei 4800 Bürgern).
Steigende Übernachtungszahlen in den Monaten Januar und Februar 2004 (klar nicht ausschließlich Hocheckgrund) tun ihr übriges dazu.
Nichts desto trotz freuen wir uns gerade im wachsenden Wettbewerb immer wieder auf neue Ideen von außen - und haben gerade auch für "alternative Tourismuskonzepte" immer ein offenes Ohr. Falls diesbezüglich jemand einen Vorschlag hätte, so können wir uns gerne zusammensetzen - ich freue mich.