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Skitouren



Venter Skirunde 3. Tag

Begonnen von Patago, 19.03.2014, 19:04

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Patago

Venter Runde 2014, Tag 3

Nachdem die Ersten Tage doch relativ lang waren, erwartete uns am 3. Tag eine Erholungsetappe mit 1217 Hm Aufstieg, 865 Hm Abfahrt und 10,7 Km Länge, Dauer 7 Std. Hinter der Hütte ging es über Harsch Richtung Nordwesten aufwärts bis oberhalb einer kleinen Hütte (2650 m). Ab hier eben in gleicher Grundrichtung an einem Obrometer vorbei. Nun mussten wir einen steilen Hang queren. Da die vorhandene Spur vereist war, kamen die Ski in die Hand und so stiegen wir die 100m ab. Unser Splittboarder hatte die Situation sofort richtig eingeschätzt und die Steigeisen angezogen. Letztlich mit Sicherheit die bessere Lösung, da das Gelände durchaus absturzgefährdet war. Nach einer ungewollten Schlußschußfahrt in das Tal unterhalb der Eisbrüche des Kesselwandferner meinerseits, wechselten wir auf die linke (orog. rechte) Talseite. Über zwei kurze, steile Hänge gings dann aufwärts auf den flachen Kesselwandferner. Hier hieß es wieder anseilen. Nun ging es ohne nennenswerten Höhengewinn zuerst nordwestwärts dann in nördlicher Richtung an einem großen Windkolk direkt auf das Obere Guslarjoch (3361 m) zu.
Immer im Blick der riesige Gepatschferner mit dem Brandenburger Haus, daß wie ein Adlerhorst über dem Gletscher trohnt.
Am Joch deponierten wir wieder unsere Sachen und stiegen über den steilen Südhang, der sich im oberen Teil etwas zurücklegt mit den Ski zum Gipfel auf.
Auch diesen Gipfel genossen wir bei bestem Wetter, ohne Wind und in völliger Einsamkeit.
Die Ausschau auf die bereits hinter uns liegenden Gipfelziele und den für morgen geplanten Aufstieg auf die Wildspitze war einfach grandios.
Über den Guslarferner fuhren wir Richtung Vergnathütte ab. Ab einer Höhe von ca. 2900m war der Schnee komplett durchfeuchtet und alles andere als ein Abfahrtsgenuss.
Rund 200m vor der Hütte querten wir auf einer Höhe von 2750m irrtümlicherweise eine südseitige Moräne. Ich gab noch an meinen Hintermann weiter, er solle einen Entlastungsabstand halten und stieg die immer steiler werdende Moräne auf. Als ich mich ca. 1m unter dem Grat befand, ging eine ca. 2m breite Naßschneelawine unter meinen Füssen ab. Abrißhöhe ca. 60 cm. Da sich meine Kameraden ein gutes Stück entfernt (flacheres Gelände) von mir und ich mich bereits am obersten Ende der Moräne befand waren wir unserer Meinung nach nicht akut gefährdet. Da ich noch 3m zu überwinden hatte, löste ich noch eine 2 Lawine aus um dann ungefährdet auf den Rücken der Moräne zu gelangen.
Wir diskutierten diesen Vorfall noch ausgiebig

-Negativ
   - Hang wurde von uns trotz Wärme, direkter Sonneneinstrahlung und völliger Durchnässung begangen
   - vermutlich vermittelte uns die direkte Hüttennähe bereits eine gewisse Sicherheit

-Immerhin
   - Entlastungsabstände da Neigung und Tageserwärmung eine gewisse Gefahr darstellte (Gefahrenpotenzial erkannt)
   - Aufstieg vertretbar da kein Absturzgelände, Hanghöhe max. 20m, flacher Auslauf
   - Im unteren Teil der Moräne flaches Gelände, lediglich auf den letzten Metern wurde es steil
   - In Zukunft werden wir solche Bereiche sensibler betrachten

Um 14.00 Uhr kamen wir auf der Vergnathütte an und genossen den Nachmittag bei Kaffee und Kuchen auf der Hüttenterasse.


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