Servus mit'nand,
dachte mir schon, dass ich mit meiner Frage in ein Wespennest gestochen habe

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Es gibt diesen Widerstand , weil
(1) solche Projekte grundsätzlich schöngezeichnet der Bevölkerung präsentiert werden
(2) Alternativen in seltenen Fällen geprüft werden und das Projekt immer "alternativlos" ist
(3) der Flächenfraß endlich aufhören muss
(4) endlich eine dezentrale Energieversorgung aufgebaut werden muss - und das geht auch ohne gigantische und die Landschaft zerstörende Projekte
(5) für solche Projekte immer Naturschutzgebiete und Landschaftsschutzgebiete dran glauben müssen
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Wieso es Widerstand gibt, ist mir eigentlich klar. Nur wundert mich die Heftigkeit und die Sturheit bzw. Dauerhaftigkeit dieses Widerstands. Wieso werden so selten alternative Ideen vorgeschlagen, geprüft, geplant, entwickelt?
Wohl nicht "zufällig" weil diese oftmals noch schwieriger, kostspieliger, vielleicht gefährlicher und/oder sogar Umweltschädlicher sind als z.B. ein Wasserspeicher? Jede Möglichkeit hat eben ihre Nachteile, es gibt keine "ideale" Art der Stromerzeugung.
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Mit Solarenergie läßt sich auch Wasserstoff herstellen den man in Gastanks speichern kann. Damit läßt sich bei Spitzenlast auch schnell Strom erzeugen. Die Gastanks lassen sich unterirdisch anlegen: in Gebirgskavernen z.B. Der Wirkungsgrad spielt eine untergeordnete Rolle, weil die Sonne kostenlos ist. Gerade bei der Solartechnik gibt es so viele Möglichkeiten!
Eine andere Alternative sind Flußsohlekraftwerke: Der Eingriff in die Natur und Landschaft ist äußerst gering und bereits verbaute Flüsse lassen sich damit ausstatten. Die dritte Möglichkeit sind Biogasanlagen, die mit Gülle, Kompostabfällen und Grünlandabfällen betrieben werden. Da brauchts nicht mal eine Maismonokultur und den Landwirten ist damit auch sehr geholfen.
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Gastanks OK, aber Gebirgskavernen: nein. Sogar alte Erdgasreservoirs im tiefen Untergrund sind nur sehr bedingt geeignet. Wasserstoff ist das kleinste Element und damit ist das Risiko, dass es entweicht - auch angesichts der Entflammbarkeit - zu groß. Es würde auf Dauer durch alle Gesteine hindurchfließen: auch durch vermeintlich "impermeabele" Gesteine wie Ton, Schiefer und Salz. Dies im Gegensatz zu größeren Molekülen wie Methan ("Erdgas") oder auch CO2, obwohl auch dabei noch erhebliche Risiken verbleiben.
Flusssohlekraftwerke wären tatsächlich keine schlechte alternative für die Energieerzeugung, vermissen aber die (sehr wichtige) Energiespeicherfunktion eines Stausees.
Biogasanlagen werden schon seit langer Zeit auf ihre Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit geprüft, sind aber nur sehr bedingt einsetzbar und vorläufig auch noch nicht wirtschaftlich - sie kommen eigentlich nur als dezentrale Energiequelle bei Agrarbetrieben in Frage. Wenn solche Anlagen
überall, wo es einigermaßen (technisch & wirtschaftlich) realisierbar ist, installiert werden, lassen sich damit nur ein erstaunlich kleiner Anteil (1-3%) des nationalen Energiebedarfs (dezentral) erzeugen.
...Ja kann man. Stichwort ist die bereits erwähnte dezentrale Energieversorgung. Es geht durch die Übertragung über weite Strecken so viel Energie verloren, dass man dadurch ein oder zwei AKWs einsparen könnte.
Das las ich später erst und damit hast Du grundsätzlich Recht. Aber ich glaube, Du überschätzt die Gesamtmenge an Strom, die sich damit erzeugen oder einsparen lässt.
so ganz logisch oder neutral klingt deine Argumentation aber auch nicht. Vorallem nicht real.
Ich bin der Meinung, dass wir in der Veranwortung sind, die Energie (z.B. Strom) die wir verbrauchen, auch selbst erzeugen sollten.
Wie erzeuge ich also z.B. den notwendigen Strom ? Atomkraftwerke ? Will keiner vor seiner Haustüre. Deine Solarenergie, mit der man Wasserstoff herstellen soll und den dann in unterirdischen Gebirgskavernen einlagert. Tolle Idee
, will ich aber auch nicht vor meiner Haustüre. Erstens gibt es bei uns nicht annähernd genügende Gebirgskavernen, die dazu geeignet wären. Zweitens: Woher nimmst Du die Garantie, dass dir dann nicht irgendwann ein halber Berg um die Ohren fliegt. Drittens: Wie soll wird das im täglichen Leben aussehen ?
Heute machen wir mal eine Tour auf den "Gasberg", oder glaubst du wriklich dass so eine Einrichtung nicht "großzügigst" weiträumig abgesperrt sein wird, ohne jede Möglichkeit es zu betreten ?
Zum Thema "Wirkungsgrad spielt eine untergeordnete Rolle": Ist doch egal, wieviele Quadratkilometer dieser oder die anderen Träume groß sein müssten, um die gleiche Strommenge erzielen zu können. Biogasanlagen ? Hast Du eine Vorstellung welche gigantischen, landschaftsfressenden Anlagen da notwendig sind, um eine annähernd gleiche Strommenge zu erzeugen
(...) Und wo soll denn die ganze Gülle, Kompost etc. in ausreichender Menge herkommen ?
(...)
Wir sind in einer Einbahnstraße, deren Richtung sicherlich nicht befriedigend ist. Aber so lange jeder von uns den Verbrauch nicht erheblich reduziert und zeitgleich eine dezentrale Versorgung aufgebaut wird, sind solche Ergebnisse nicht zu vermeiden. Selbst bis eine brauchbare alternative Infrastruktur in der Realität steht, brauchen wir die Energie, und jetzt die Gretchenfrage: Wo soll die bis dahin herkommen ?
Nach meine Meinung sind deine Alternativen nicht mehr oder weniger schöngezeichnet als solche Projekte wie am Jochberg...
Dem habe ich wenig hinzuzufügen, nur, dass Biogasanlagen eventuell in beschränkten Anzahlen kleinräumig (dezentral) einsetzbar sind (siehe oben).
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Man mach das schon, dass man Gas in Gebirgskavernen lagert - Gebirgskavernen waren nur ein Beispiel, es geht auch unterirdisch.
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Wenn, dann nur Methan-Gas, siehe auch meinen obigen Kommentar. Realistischer wäre es, mit Solarenergie Methanol zu erzeugen (flüssig, sicherer, leichter zum Aufbewahren und transportieren).
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Was ist mit den Dachflächen? Ich habe nicht davon gesprochen, dass man für die Solarparks die Landschaft zerstören muss. Schau doch mal in Gewerbegebieten, wieviele große Dachflächen ungenutzt sind, Dächer von Parkhäusern, Bahnhöfen oder Fußballstadien. In Frankreich gibt es sogar Landwirte, die unter den Solarmodulen erfolgreich(!!!) Ackerbau betreiben. Warum ist das bei uns nicht möglich? ArteTV hat übrigens mal einen schönen Bericht über "multiuse" von Solarparks nud Solarstrom gebracht. Dieser Bericht hat bewiesen, dass es geht.
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Richtig, aber trotzdem nicht in dem Ausmaß, wie es nötig sein würde, um den Großteil (> 50%) des Strombedarfs zu decken. Das wichtigste Problem ist noch, wo man den Strom speichert? Es gibt nur "wenige" Sonnenstunden am Tag, außerdem ist der Energiebedarf an dunklen Zeiten (Abends) und an kalten Tagen am größten. Batterien bilden den umweltschädigendsten Ernergiespeicher nach fossilen Rohstoffen, außerdem gibt es zu wenige Rohstoffe um nur annähernd so viele Batterien zu machen, wie erforderlich.
Also müssen wir noch auf die Suche nach anderen Quellen. Solche Dokumentationen haben übrigens oftmals genau so eine polarisierte ("schöngezeichnete") Ansicht, wie Du sie ablehnst und ignorieren viele praktische, soziale und auch (!) Umweltaspekte.
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Energiesparen. Du glaubst nicht, in wievielen Haushalten Fernseher auf Standby laufen, Fritzboxen rund um die Uhr ihren Dienst tun, (..) usw. usw. usw
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Kurzfristig ließe sich damit wohl die meiste Energie ersparen (obwohl Haushalte nur einen relativ marginalen Anteil am gesamten Energiebedarf haben). Längerfristig steigt aber der Energieverbrauch nur. Und wie möchtest Du die Idee überhaupt umsetzen? Die Menschen selbst machen es nicht, wie man sieht, also müsste es verpflichtend angeordnet werden. Wollen wir das? Kann man das? Und wie kontrolliert man das?
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Ich habe während meines Meteorologiestudiums genug machbare alternative Energiequellen kennengelernt...
Sehr schön, aber vielleicht gibt es in diesem Forum zufällig noch andere, die sich in Sachen Rohstoffetechnologie und Energieversorgung besonders gut auskennen...

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Nix für ungut, aber Dein Argumentationsschatz ist anscheinend aufgebraucht und deswegen greift man die Schmuddelkiste.
Alles klar. Genau an deinem Gedanken scheitert die dezentrale Energieversorgung.
Schon für ungut, ich finde das eine höchst bissige und beleidigende Aussage.
Um in Deinen eigenen Worten zu sprechen: An Deinen Gedanken scheitert der Dialog.
Nachtrag um 12:20...
Die Diskussion darüber wäre zwar sicher interessant, hier aber wohl off-topic.
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Macht nix, ich bin trotzdem der Meinung, hier ist ein roBergeForum und hier kann und soll darüber gesprochen werden, ob ein Stausee wie er am Jochberg ins Gespräch gebracht wird, gut oder nicht gut ist. Für eine Grundsatzdiskussion über die Einzelheiten einer dezentralen Energieversorgung ist hier für mich nicht der Platz...
Ich denke auch, dass die Diskussion langsam ein bisschen ausartet und das eigentliche Thema verfehlt. Das war nicht meine Absicht, ich wollte euch nur ein wenig zum Nachdenken anspornen. Wollen wir das neu entstandene Thema "Für und Wider erneuerbarer Energiequellen" doch besser irgendwo anders weiterführen...

Trotzdem danke für eure bisherigen Beiträge und Ansichten.