Hallo,
ich habe einen Tag Gleitzeit investiert, um den wahrscheinlich letzten Traumpulver dieser Saison zu genießen. Da der Lawinenlagebericht vom Vortag einen 3er für heute prognostiziert hatte, wollte ich was relativ sicheres gehen und entschied mit für den Längentaler Weißerkogel. Der ist so flach, daß nur der sich aufsteilende Gipfelhang auf den letzten 100Hm problematisch werden könnte. Und da es ein Nordanstieg ist, muß man nicht in der Morgendämmerung losmarschieren.
In Lisens um 7 Uhr am Parkplatz angekommen, stellte ich mit Entzücken fest, daß bereits einige Autos da waren, ich also nicht allein spuren muß. Im Lisener Tal liegt (noch oder wieder) Schnee, also schnell die Schi angeschnallt und selbige auf bereits vorhandener Spur Richtung Talschluß geschoben.
Am Ende steht man vor einer schneebedeckten Felsmauer, die den Ansteig zum Lisener Fernerkogel (auch Lüsener Fernerkogel genannt) darstellt - häufig einfach nur "Die Wand" genannt. Zweifelsohne ist der ein viel schöneres und anspruchsvolleres Ziel als der Hatscher auf den Längentaler Weißerkogel (nomen est omen). Aber der Anstieg ist halt sehr lawinengefährdet. Andererseits führte bereits eine fette Spur zum Liserer Fernerkogel und nach rechts zum Längentaler Weißerkogel war noch niemand unterwegs. Ich konnte von unten eine größere Gruppe sehen, die sich bereits auf halber Höhe der "Wand" befand. Die Versuchung war zu groß, der Neuschnee schien sich gut gesetzt zu haben - also schnell auf Steilanstieg anstelle von Flachhatscher umdisponiert.
Dank einer von der Frühaufstehergruppe perfekt angelegten Aufstiegsspur ging der Aufstieg wie im Flug und ich holte die Gruppe noch vor dem Erreichen des Gletscherplateaus ein. Sie wollten zum Lisener Spitz, ein schifreundlicher Nachbar des Fernerkogels. Also hab ich mich ihnen angeschlossen und mich kräftig an der Spurarbeit beteiligt.
Die folgenden Bilder sollen einen Eindruck der Tour vermitteln.
Das erste Bild zeigt den Lisener Fernerkogel (rechts) vom Parkplatz aus. In der Bildmitte bzw. leicht links davon sieht man "die Wand", über die man aufsteigt. Vor 100 Jahren reichte hier noch ein gewaltiger Hängegletscher bis zum Talboden. Das Bild ist gegen Mittag nach der Tour aufgenommen.
Das zweite Bild zeigt den Anmarsch auf die Lieser Spitz über das Gletscherplateau des Lisener Ferners.
Das dritte Bild ist ein Blick zurück über den Lisener Ferner. Man sieht links im Bild die Plattige Wand, über die es zum Lisener Fernerkogel geht.