Servus beinander!
Vielleicht ganz interessant zu lesen (OVB vom 16.08.06):
"Sechs Millionen Euro für 800 Meter
Ebbs/Tirol (al) - Das Kaisertal, zwischen Zahmen und Wilden Kaiser gelegen, war bisher nur über eine Materialseilbahn und in der weiteren Folge, durch einen Wirtschaftsweg erschlossen.
Der Wanderweg «Kaiseraufstieg» ist nur ein schmaler Bergpfad, der teils stufenweise in Treppen angelegt ist. Nun erfolgte nach jahrzehntelangen, zum Teil sehr kontrovers geführten Diskussionen und Verhandlungen, der Startschuss für die Kaisertalstraße. Mittlerweile gehen die Bauarbeiten zügig voran. Basis des Neubaus ist die Sprengung eines Tunnels, beginnend beim Kieswerk in Kufstein-Eichelwang, bis zum Zottenhof im Kaisertal. Nicht einfacher machte die Problemlösung die Tatsache, dass das Kaisertal zum Gemeindegebiet von Ebbs zählt und die Stadt Kufstein im Kaisertal große Waldgrundstücke besitzt und aus dieser Region ihr Trinkwasser bezieht.
Die ersten offiziellen Anträge zur Erschließung des Kaisertales gab es bereits 1974. «Ziel meiner Politik ist es, allen Menschen in unserem Land annähernd gleiche Lebensbedingungen zu geben. Und dazu gehört auch, dass die bewohnten Häuser und Höfe mit zeitgemäßen Straßen und Wegen erreichbar gemacht werden», betont Tirols Landeshauptmann Herwig van Staa, der von Anfang Befürworter einer Erschließung mit Straße war. «Wenn die Menschen bereit sind, dort zu wohnen und zu wirtschaften, wird das Land Tirol keinen Siedlungsraum aufgeben», sagte van Staa kürzlich beim ersten Spatenstich. Das Bauvorhaben mit einem rund achthundert Meter langen Tunnel und einer Gesamtweglänge von zwei Kilometern wird etwa sechs Millionen Euro kosten. Die ersten Autos von ausschließlich Berechtigten sollen 2008 ins Kaisertal fahren können. Im Kaisertal wohnen 32 Personen. In fünf landwirtschaftlichen Betrieben werden über 180 Rinder gehalten.
Nach langwierigen Verhandlungen einigten sich vor geraumer Zeit die Gemeinde Ebbs sowie die Stadt Kufstein über Vertragsmodalitäten zum Bau eines Wirtschaftsweges für das Kaisertal. Die Bürgermeister der betroffenen Kommunen, Josef Ritzer aus Ebbs sowie Herbert Marschitz, Kufstein, besiegelten mit ihren Vertrags-Unterschriften nach jahrzehntelangen, auch in der Öffentlichkeit teilweise kontrovers geführten Verhandlungen, die Auseinandersetzungen. Vom positiven Ergebnis erleichtert die Bewohner des Kaisertales, Ablehnung nach wie vor bei den Projektgegnern.
Im Kaisertal existiert bisher zwischen dem Zottenhof und Hinterbärenbad beziehungsweise Vorderkaiserfelden eine Fahrstraße. Dieser Wirtschaftsweg hatte jedoch keinen Talanschluss. Die Versorgung erfolgte mittels Materialseilbahn von Kufstein-Sparchen bis zum Veitenhof. Der Aufstieg ins vielbegangene Kaisertal ist bisher nur über rund 300 Stufen und auch weiterhin nur von Kufstein-Sparchen über einen Treppensteig möglich.
Die Errichtungskosten des Weges wurden mit sechs Millionen Euro veranschlagt. Aus Fördermittel erwarten sich die Verantwortlichen 4,8 Millionen. Allein das Land Tirol wird davon fast drei Millionen Euro fördern. Den Rest hat die Gemeinde Ebbs zu tragen. Die Stadt Kufstein, die sich nicht an den Baukosten beteiligt, verpflichtet sich, jährlich eine Benutzungsgebühr von 15000 Euro zu bezahlen. Darin ist neben der Wegbenutzung auch die Bringung von 1650 Festmeter Holz aus dem Kaisertal beinhaltet. Mit der vereinbarten Benutzungsgebühr könnte der laufende Erhalt des Weges gesichert werden, so die Gemeinde Ebbs.
Der Vertrag beinhaltet unter anderem, dass Ebbs den Kaisertalweg während der ganzen Zeit des Bestehens nicht als Gemeindestraße widmet, sondern dass es ein Interessenschaftsweg bleibt. Weiter verpflichtet sich Ebbs, mit dem Bau des Weges auch umgehend die Kanalisierung im Kaisertal in Angriff zu nehmen. An diesen Baukosten von zusätzlich 1,3 Millionen Euro wollen sich die Stadtwerke Kufstein mit 155000 Euro im Sinne des Schutzes des Trinkwassers für die Stadt Kufstein beteiligen.
Bei den Verhandlungen nahmen von Anfang an die Fahrberechtigungen breiten Raum ein. Fahrerlaubnisse erhalten gemäß den Vereinbarungen nur Mitglieder
der Interessengemeinschaft, Hüttenpächter sowie Wirte. Beschäftigte im Kaisertal müssen Fahrgemeinschaften bilden. Von den Wirten dürfen keine Shuttlefahrten durchgeführt werden.
Die Gemeinde Ebbs ist jetzt zwar froh darüber, dass nun endlich eine Einigung zur Errichtung eines Weges ins Kaisertal erlangt wurde, doch bringen die enormen finanziellen Belastungen keinen Jubel, wie es hieß.
16.08.2006 00:00 Uhr"