Nach soviel losen und trockenen Karwendelschotter in letzter Zeit habe ich mir zur Abwechslung die nassen und grünen Kitzbühler Alpen vorgenommen. Nachdem ich keinerlei Infos im Internet über das Große Beil in der Wildschönau gefunden habe und die kurze Beschreibung in einen Rother Wanderführer ("Wlidschönau") die einzige Unterlage war hab ich mir noch die Karten von austrianmap.at ausgedruckt und eine schöne Rundtour mit Gratüberschreitung daraus gebastelt. Wirklich erstaunlich, dass über die westlichen Kitzbühler Alpen so gut wie keine Infos exisitieren

Mit dem Auto heute in die Wildschönau. Man konnte in das Tal bis zur Schönanger-Alm auf 1170m fahren. Von dort zu Fuß zum Talende und über den Kastensteig (teilweise steiler Steig, durch Drahtseile an den rutschigsten/nassesten Stellen gesichert, aber völlig unproblematisch) zur Gressenstein Alm auf 1807m. Über den Fahrweg zu dieser kleinen bewirtschafteten Alm könnte man auch eine schöne Bike&Hike-Tour draus machen.
Von dort auf markierten Wegen zum Sonnjoch (2287m, laut Wegweiser 3:30h ab Schönanger, hab selber 2:30h benötigt).Dort eine gemütliche Rast in den trockenen Grasflächen auf diesem geräumigen Panoramagipfel. Die Sicht auf den Venediger, Reichenspitze und den Olperer ist beeindruckend!
Nach ausreichender Pause dann die Gratüberschreitung vom Sonnjoch über den Gressenstein (2216m) zum Großen Beil. Auf dem Wegweiser am Sonnjoch steht noch "nur für geübte", was ich allerdings für etwas übertrieben halte. Für die Kitzbühler Alpen mag es ein schwieriger Weg sein, aber richtig ausgesetzt oder schwierig war der Weg nirgends. Im dauernden auf und ab und teilweise schön luftig am oder auf dem Grat und schweißtreibende Gegenanstiege kommt man nach über einer Stunde am höchsten Punkt der Tour an (2309m). Von dort ein beeindruckender Tiefblick in die steile Nordseite des Großen Beils.
Vom Gipfel dann auf direkten Weg runter zur Gressenstein Alm und auf dem Aufstiegsweg wieder zurück.
Etwas unterhalb des Großen Beils habe ich auch noch eine Abzweigung zum Lämpersberg entdeckt. Der Weg "nur für geübte" führt durch die steile grasige Westflanke zum Seekopf und weiter über das Kleine Beil zum Lämpersberg. Bei Austrianmap.at war dieser Weg überhaupt nicht verzeichnet. Hätte ich die mayr-Karte "Wildschönau" schon vor der Tour gehabt (erhältlich in der Esso-Tankstelle in Oberau/Wildschönau) wäre ich vielleicht diesen Weg weitergegangen und vom Lämpersberg runter zur Schönangeralm statt den Talhatscher (ca. 2km) sich anzutun. Aber so kann ich in den nächsten Jahren auch noch die "zweite Hälfte" der Tour mal machen :-)
Alles in allem eine sehr schöne abwechslungsreiche Genußtour mit tollen Aussichten ohne große Schwierigkeiten im grünen uns nassen (=teilweise batzigen und sumpfigen Gelände ;-) ). Als nächstes dann aber wieder eine trockene Schottertour in Karwendel oder Kaiser ;-)
Fotos:
1. Blick auf das Große Beil kurz nach dem Losgehen an der Schönanger Alm. Der Gipfel ist der höchste Punkt rechts außen. Der komplette Aufstiegsweg führt hinter dem Kamm entlang.
2. Blick vom Sonnjoch Richtung Reichenspitze und Gabler.
3. Der lange Grat vom Sonnjoch über den Gressenstein bis zum Großen Beil (höchster Punkt hinten in der Mitte) über den der Weg führt.