Unser 4. Tag sollte der schönste werden:
Wir gehen bereits um 8 Uhr nochmal zurück zur Roten Lenke, um von dort auf die Gösleswand zu gehen. Das war uns gestern zu viel gewesen - und da wussten wir auch noch nicht, dass der Weg dorthin nicht schwierig ist - von unten sieht dieser Berg wirklich gruselig aus! Aber es sind wirklich nur 20 Minuten von der Scharte - und oben wieder mal eine herrliche Rundumsicht, vom Großvenediger im Norden bis zu den Dolomiten im Süden!
Dann machen wir und auf den langen Abstieg Richtung Clarahütte, die schon im Venediger-Gebiet liegt. Eine Weite und Ausblicke, die kaum zu beschreiben sind! Schmale Wege, meist am Hang entlang, eine knifflige Wasserrinnen zu queren, aber im Großen und Ganzen genussreich zu begehen.
Es zieht sich gewaltig, aber die Ausblicke sind so großartig, dass es jede Anstrengung wert ist! Und als wir unten an der Isel ankommen - ist die Brücke weg!
Ein gelbes Umleitungsschild schickt uns auf einem ganz schmalen Steig oberhalb des Wassers talauswärts. Die Clarahütte, zu der wir wollen, liegt auf der anderen Flussseite - taleinwärts!! Aber uns bleibt nichts anderes übrig, als dem Hinweisschild zu folgen - und siehe da, nach ca. 1 km sehen wir schon die improvisierte neue Brückenkonstruktion!
Der Umweg war also weniger weit, als befürchtet. Und dann sind wir endlich auf der anderen Uferseite und machen uns wieder talaufwärts Richtung Clarahütte auf den Weg. Viele Tagesausflügler kommen uns entgegen, es ist spätnachmittag...
Diese Hütte ist immer einen Besuch wert! Ein ganz junges Hüttenpaar, die erste Saison oben. Gutes Essen, das wir umsomehr schätzen, als wir am nächsten Tag den Hüttenwirt sehen, der mit der Kraxe Bier und Lebensmittel mindestens eine Stunde bergauf zur Hütte trägt. Diese Hütte ist eine der wenigen, die weder eine Fahrstraße, noch eine Materialseilbahn haben. Alles muss die letzte Wegstunde getragen werden.
Unser letzter Tourentag begann mit einem Konzert: Die junge Hüttenwirtin erfreute uns alle während des Frühstücks mit französischen und englischen Chansons! Zum Heulen schön!
Und obwohl wir dachten - naja, jetzt steigen wir halt ab... - war dieser Abstieg nochmal so reich an Landschaftseindrücken, dass wir es manchmal nicht fassen konnten: Der Weg führt immer an der Isel entlang, die berühmten Umbal-Wasserfälle begleiten uns tosend und rauschend die nächsten 3 Stunden. Eigentlich wollten wir die Tour in Ströden an der Bushaltestelle beenden ( das machen die meisten) aber es war so schön, dass wir den Weg noch bis Prägraten verfolgten. Unsere heutige Etappe ist übrigens bergauf gesehen die 4. Etappe es neuen "Iseltrails", der die Isel von Lienz bis zum Gletscherursprung begleitet.
Eine Traumtour, die für ausdauernde und trittsichere Wanderer viele Höhepunkte bereit hält!