Die erste richtige Hochsommerwoche im Jahr. Leider konnte ich von der Arbeit her weder Montag noch Donnerstag nutzen, die vom Wetter wohl nahezu perfekt war. Ich habe mir dafür den Freitag frei genommen da der Wetterbericht hier besseres Wetter als am heutigen Samstag versprochen hat.
An heißen Tagen muss man möglichst weit nach oben, deshalb war für mich der erste 3000er des Jahres an der Reihe. Ich entschied mich für die Nauderer Hennesiglspitze in den Ötztaler Alpen, einen Berg über den nur sehr wenig im Internet zu finden ist. Man kann eine lange Rundtour daraus machen und im urigen Hohenzollernhaus einkehren, das ich von einer Glockturmtour im vergangenen Jahr schon kenne. Der Zirbenschnaps und die Kaspressknödel sind sensationell!
Da die Rundtour durchgehend technisch völlig unschwierig ist (T2), ein echter 3000er bestiegen werden kann und landschaftlich purer Genuss ist, hier eine genauere Tourenbeschreibung von mir. Dass die mal überlaufen ist glaube ich nicht, dazu schrecken die vielen Wegkilometer (25km) und Höhenmeter (ca. 1600m) die Massen ab.
Wer hier unterwegs ist braucht Kondition und Ausdauer, wird aber mit purer Einsamkeit belohnt. Zwischen Tscheyalpe und Hohenzollernhaus ist mir eine einzige Bergsteigerin entgegen gekommen. Wer das MTB nutzen will kann sowohl bis hoch zur Tscheyalpe ins Nauderer Tscheytal oder bis zur Materialseilbahn des Hohenzollernhauses im Radurschltal über Forstwege fahren.
Für alle die über den Fernpass kommen und keine Autobahnvigniette für Österreich haben der Hinweis, dass der Landecker Tunnel ab der Anschlußstelle Zams (nur diese Anschlussstelle, wichtig auf der Rückfahrt!!!) wohl noch bis in den Herbst mautfrei benutzt werden kann, da die Landstraße zwischen Fließ und Landeck nach Felsstürzen und wegen dem Bau einer Galerie gesperrt ist.
https://www.oeamtc.at/news/tirol/landecker-strasse-l76-bis-ende-november-gesperrt-23233103Start ist auf dem kostenfreien Parkplatz für Besucher vom Hohenzollernhaus auf ca. 1600m Höhe bereits tief im Äußeren Radurschltal oberhalb von Pfunds im Oberinntal. Die Zufahrt ist relativ wild, man fährt ca. 9km auf einer nicht asphaltierten Forststraße (kostenfrei, keine Mautstraße) in das Tal rein. Die Straße ist relativ gut zu fahren, hat nur wenige Schlaglöcher und nur kürzere etwas steilere Passagen. Ich habe schon deutlich schlimmeres erlebt. Mein Auto sieht durch den Staub allerdings jetzt dementsprechend aus. Also nichts für Leute die ihre Autos lieben, die sollten gleich danach eine Fahrt in die Waschanlage mit einkalkulieren.

Für die Zufahrtshinweise und um zu glauben dass man reinfahren darf (bei der Einfahrt an der Reschenstraße steht ein Verbotsschild, unterwegs ein weiteres) schaut man am besten auf die Hüttenhomepage:
http://www.hohenzollernhaus.at/anreise_schutzhuette_pfunds_glockturmkamm.htmlIch starte auf der Fahrstraße taleinwärts und biege bereits nach wenigen hundert Meter nach rechts auf die Forststraße in das Nauderer Tscheytal ein. Nach ca. 1km folgt man nicht dem deutlich sichtbaren Wegweiser "Nauderer Tschey" (das wäre die normale Fahrstraße ins Tal, die länger und mit Serpentinen dahinzieht). Man nimmt den Forstweg der rechts über den Bach quert, dahinter sieht man einen gelben Wegweiser der einem den schöneren Wanderweg ins Tal weist. Der erste Kilometer ist ein gut gepflegter Forstweg an dem gestern sogar Bauarbeiten stattgefunden haben.

Die Pflege des Wegs liegt wohl daran, dass am Ende auf 1800m ein Anlage der Tiroler Wasserkraft liegt, bei der der Nauderer Tscheybach praktisch komplett in einen Stollen zum Stausee im Kaunertal abgeleitet wird. Ab jetzt geht es weiter auf einen alten nicht mehr genutzten und langsam zuwachsenden Fahrweg weiter. Ab hier wird es schön und der Bach rauscht noch mit voller Energie daneben talabwärts. Knapp einen Kilometer später wird der Bach auf einer Brücke von einem weiteren Fahrweg überquert und man erreicht die Weideflächen der nicht bewirtschafteten Tscheyalpe (1878m). Auf ca. 1920m endet schließlich der Fahrweg und man kommt in eine etwas weitere Fläche durch die der Bach pittoresk meandert.

Ab hier folgt man den durchgehend vorfindbaren Markierungen. Der Weg selber ist immer wieder kaum erkennbar, da sich wohl nur sehr wenig Wanderer hierher verirren. Die erste Hürde ist die Überquerung des Bachs am Ende der Fläche. Ein erster Teil des Bachs kann über einen Steg überquert werden, bei zweiten Teil musste ich eine passende Stelle suchen. Ein Steg findet sich nicht. Wer Probleme hat kann auch weiter unten im flacheren Teil eine Überquerungsmöglichkeit suchen, ursprünglich ist der Wanderweg schon dort irgendwo auf die andere Seite gegangen, die Wegspuren zeigen das auch noch, auch wenn die Markierungen angepasst wurden.
Im Aufstieg rechts vom Bach geht es nun weiter. Mal steiler, mal flacher, mal auf deutlichem und gutem Weg, mal auf schlechten und von Kühen zertrampelten, mal auf nicht mehr erkennbaren Weg. So geht es nun im etwas schmäleren Tal gemächlich aufwärts.
Auf 2170m weitet sich das Tal wieder und man erreicht den laut Wegweiser Zäunla Boden. Der Bach wird auf einem Steg überquert und man gelangt an einen Wegweiser. Hier besteht die Möglichkeit talauswärts über einen Weg um den Wildnörderer herum Richtung Hohenzollernhaus aufzusteigen. Ich gehe aber weiter taleinwärts durch den wunderschönen Zäunla Boden.