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Großvenediger


Die weltalte Majestät

Inschrift auf dem Gipfelkreuz:
Dem Schöpfer der weltalten Majestätzum Dank für tausendfache gute Heimkehr.



Eine landschaftlich großartige Hochtour und gleichzeitig der schönste (?), zumindest der leichteste Weg auf den vierthöchsten Berg Österreichs.Mit Sicherheit ist er einer der bekanntesten und meistbesuchten Alpengipfel, eigentlich schon ein Modeberg. Schließlich ist er ja auch von vielen Aussichtsgipfeln östlich der Schweizer Grenze deutlicher auszumachen als der noch höhere Großglockner und außerdem von allen Eisgipfeln Österreichs am leichtesten zu erreichen. Man sieht ihn übrigens auch bei guter Fernsicht von Rosenheim aus (direkt durch das Inntal). Er ist der höchste Gipfel des Bundeslandes Salzburg und der zweithöchste im Nationalpark Hohe Tauern.

Von der Form her ist er eine nicht zu steile steile Pyramide mit vier langen Graten, zwischen denen ebenso vier große Gletscher beginnen. Über sie führen die wegen der Gletscherspalten nicht ungefährlichen, aber ansonsten problemlosen Normalanstiege. Bei allen vier Anstiegswegen handelt es sich um reine Gletschertouren.Bekannte Erhebungen sind neben dem Hauptgipfel der Kleinvenediger, die Schwarze Wand, das Rainerhorn und der Hohe Zaun. Die Eichhorngruppe im Südosten wirkt fast wie ein eigenes Gebirge. Auch das bekannte Virgental gehört zur Venedigergruppe. Ein Ausläufer im Norden ist die Riesenfernergruppe, andere Ausläufer wie z. B. der Durreckkamm reichen bis nach Südtirol. Dort liegt auch der berühmtestes Bergbauernhof Südtirols, der "Kofler zwischen den Wänden".

Ausrüstung:
Die Tour verlangt Hochgebirgserfahrung und entsprechende Ausrüstung. Also nichts für Bergwanderer, denen der Umgang mit Pickel, Steigeisen und Seil fremd ist. Gletscherausrüstung und am besten auch Bergführer obligatorisch.

Ím Winter ist die Abfahrt vom Großvenediger ein beliebtes Skitourenziel.


Der Großvenediger, so wie man ihn vom Brünnstein aus sieht. Der bewaldete Rücken rechts unten ist der Pendling.

Der Großvenediger, so wie man ihn vom Brünnstein aus sieht. Der bewaldete Rücken rechts unten ist der Pendling.


Das Gipfelkreuz des Großvenedigers.

Das Gipfelkreuz des Großvenedigers.



Kurzinfo:


Region:
Sonstige
Tourenart:
Bergtour
Erreichte Gipfel:
Großvenediger 3666 m
Dauer:
Matreier Tauernhaus - Innergschlöß ca. 1 - 1,5 Stunden (falls kein Taxitransfer)
Innergschlöß - Einstieg Naturlehrpfad knapp 30 Minuten
Einstieg Naturlehrpfad - Neue Prager Hütte ca. 2 Stunden (nicht Naturlehrpfad begehen)
Neue Prager Hütte - Großvenediger ca. 3 - 4 Stunden Gesamtgehzeit aufwärts somit ca. 7 - 8 Stunden
Großvenediger - Neue Prager Hütte ca. 2 Stunden Neue Prager Hütte - Matreier Tauernhaus ca. 3,5 Stunden Gesamtgehzeit abwärts ca. 5,5 Stunden.
Es wird empfohlen, die Tour auf mindestens 2 Tage auszudehnen, Übernachtungen jeweils auf der Neuen Prager Hütte.
Lawinengefahr:
Im Gletscherbereich keine Lawinengefahr
zur aktuellen Lawinenlage
Einkehrmöglichkeiten:
Touristinfo:
Wildkogel Arena

Anforderung:


Höhenunterschied:
Matreier Tauernhaus 1512 m
Felsenkapelle 1686 m
Hohe Achsel 1690 m
Venedigerhaus Innergschlöß 1691 m
Einstieg Gletscherweg am Gschlößbach 1730 m
Alte Prager Hütte 2489 m
Neue Prager Hütte 2796 m Großvenediger 3666m (nach neuesten Messungen 2001)
Höhenunterschied Matreier Tauernhaus - Neue Prager Hütte 1284 m
Höhenunterschied Neue Prager Hütte - Großvenediger 870 m
Höhenunterschied gesamt 2154 m, mit Taxitransfer 1975 m
Schwierigkeit:
schwer (mehr Info)
Von allen hohen Eisgipfeln Österreichs ist der Großvenediger am leichtesten zu erreichen. Trotzdem ist die Gletscherbegehung keine einfache Bergwanderung für Hüttenbummler.
Hochgebirgserfahrung bzw. Bergführer empfehlenswert (viele Spalten!)
Hunde:
für Hunde nicht geeignet.
Hinweise für Hundebesitzer: Vorsicht beim Betreten von Almgeländen und Weideflächen - Muttertiere schützen ihre Kälber, deshalb Hunde anleinen und Distanz halten, es besteht auch Gefahr für den Hundebesitzer. Bei Gefahr Leine loslassen. Flüchtendes Wild löst auch bei ansonsten friedlichen Hunden den Jagdinstinkt aus und kann zum Verletzen oder Reißen führen. Im Extremfall sind Jäger berechtigt, frei laufende und wildernde Hunde zu erschießen. Bitte die Hinterlassenschaften in Kotbeutel entsorgen und den Beutel ins Tal mitnehmen.

Start:


Matreier Tauernhaus 1509 m


GPS-Wegpunkt:
N47 07.152 E12 29.776 zu Google Maps


Mit dem Pkw:
Inntalautobahn - Kufstein - Kitzbühel - Pass Thurn - Mittersill - Felbertauerntunnel.
Durch den Felbertauerntunnel, danach die erste Ausfahrt und ab hier in 10 Minuten zum Matreier Tauernhaus.
Taxitransfer bis nach Innergschlöß.

  • Ab Rosenheim: 130 Km / 1:50 Std
  • Ab München: 180 Km / 2:10 Std
  • Ab Bad Tölz: 164 Km / 2:20 Std
  • Ab Salzburg: 150 Km / 2:00 Std


Tourenplaner / Online-Fahrpläne:
hier klicken


Zum Zoomen der Karte bitte STRG und Mausrad benutzen.

Tourenbeschreibung:


Matreier Tauernhaus - Einstieg des Gletscherweges
Ca. 1 - 1,5 Stunden, leicht, Forststraße.
Vom Matreier Tauernhaus aus geht man entweder links oder rechts am Gschlößbach entlang. Die rechte Strecke ist eine normale Forststraße, auf ihr kann man auch per Pferdekutsche oder Taxi bis nach Innergschlöß kommen und sich so knapp 200 Höhenmeter "ersparen". Diese Forststraße beinhaltet auch das Frauenbrünndl und die Felsenkapelle. Der linke Weg ist nicht weniger interessant, er verläuft bald als Bergsteig stark bergauf und kostet so etwas Mühe. Sein höchster Punkt ist die Hohe Achsel bei 1690 Meter. Danach geht es leicht bergab, bis man kurz darauf Außer- und Innergschlöß erreicht, wo beide Wege wieder zusammentreffen. Ab hier öffnet sich das Tal und man kann einen ersten Blick auf den Großvenediger werfen. Eine knappe halbe Stunde nach Innergschlöß erreicht man den Zusammenschluss der beiden Gletscherbäche des Schlaatenkees und Viltragenkees zum Gschlößbach. Dort befindet sich auch der erste Haltepunkt des Naturlehrpfades, die Endmoräne.

Aufstieg zur Neuen Prager Hütte
Ca. 2 Stunden, leicht, Bergsteig, zu Beginn anstrengend, Trittsicherheit erforderlich.
Ab dem Zusammenschluss der beiden Gletscherbäche. Am Südosthang des Vorderen Kesselkopfes beginnt der Steig und führt in Kehren hinauf auf dessen Hochplateau und zur Alten Prager Hütte. Danach bequem weiter zur Neuen Prager Hütte.

Neue Prager Hütte - VenedigergipfelCa. 3 - 4 Stunden, leichtes Gletschergelände.
Gleich hinter der Hütte geht es etwas abwärts auf dem AV-Steig Richtung Schlatenkees. Zuerst ca. 30 Minuten über Schneefelder und durch Gestein unter dem Niederen Zaun hindurch, dann auf diesen hinauf. Hier beginnt der eigentliche Gletscher Schlatenkees. Auf ihm leicht steigend hinauf auf den Oberen Keesboden, der bei ca. 3300 Höhenmeter erreicht wird. Hier steht man zwischen Schwarzer Wand (links) und Kleinvenediger (rechts). Nun zuerst flach weiter bis zum Gipfelaufschwung des Großvenedigers. Zum Schluss hin wird es bis zum Gipfel etwas steiler. Vorsicht, die über den Gipfel nördlich hinausragenden Wächten nicht betreten, da Durchbruchgefahr besteht.
Der Abstieg zur Neuen Prager Hütte und hinunter zum Matreier Tauernhaus erfolgt analog.


GPS-Daten:


GPX-Tracks sind oft ungenau. Die angezeigten Daten können (insbesondere zur Höhe und Steigung) falsch sein.
Auf der Karte lässt sich rechts oben in die Kartengrundlage OpenTopomap umschalten (OpenTopoMap ist nicht immer sofort verfügbar).
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Webcams:


Aktuelle Bilder von Webcams im Umkreis von 30km vom Ausgangspunkt.
  weitere Webcams findest du hier



Eispark Osttirol
© https://www.foto-webcam.eu

Rudolfshütte
© https://www.foto-webcam.eu

Matrei - Goldried
© https://www.foto-webcam.eu

weiterführende Informationen:


Nationalpark Hohe Tauern
Er umfasst ca. 1800 Quadratkilometer und ist somit der größte Nationalpark Mitteleuropas, allerdings international (noch) nicht anerkannt. Er umfasst folgende Gebirge: Riesenferner-, Reichenspitz-, Lasörling-, Venediger-, Granatspitz-, Glockner-, Schober-, Ankogel- und Goldberg-Gruppe. Das Gletschereis bedeckt eine stattliche Fläche von 170 Quadratkilometer. Die Pasterze als längster Gletscher der Ostalpen ist 9 Kilometer lang. Höchster Berg ist der Großglockner.

Klettergeschichte:
Auch historisch gesehen ist der Venediger bedeutsam. Die Geschichte seiner Erstbesteigung gehört zu den bekanntesten des 19. Jahrhunderts in den Ostalpen.
Der Bramberger Förster Paul Rohregger unternahm 1810 seinen ersten Besteigungsversuch über den heutigen Nordweg. Kurz vor dem Ziel musste er aufgrund der Wetterlage umkehren.
Auch Erzherzog Johann musste 18 Jahre Jahre später nur 120 Meter unter dem Gipfel wegen erhöhter Lawinengefahr umkehren. Kurz nachdem der Entschluss hierzu gefallen war, löste sich eine Lawine und riss den Führer Paul Rohregger mit, der glücklicherweise lebend geborgen werden konnte. Im Jahr 1841 erließ der Landpfleger Ignaz von Kürsinger einen öffentlichen Aufruf, die Erstbesteigung des Großvenedigers vorzunehmen, was schließlich den Wienern Bergsteigern Ruthner, Zollheim und Gravenegg zusammen mit Kürsinger gelang.

Woher stammt der Name "Venediger"?
Hier gibt es mehrere Theorien:
Vor Hunderten von Jahren zogen kleinwüchsige, dunkle Männer (Italiener) über die Felbertauern, daher wohl auch der Ausdruck "Venedigermanndl". Hier sieht man eine der möglichen Namensgebungen.
Ein Salzburger Bürgermeister (Rupert Venediger) besaß im 15. Jahrhundert ein Gut, von aus man die Tauern und im Westen eine alles überragende Eisspitze sehen konnte. In Anlehnung an Rupert Venedigers Unterlagen wurde der Name später als "Venediger" bekannt.
Weniger wahrscheinlich ist die Theorie, wonach man vom Hauptgipfel aus bis nach Venedig sehen kann (was übrigens nicht stimmt).
Auch eine Deutung aus dem Bereich der Sagen gibt es: Vor vielen Jahrhunderten waren einst Hirten und Schafsucher besonders hoch gestiegen und hatten einen Eisberg erblickt, der früher im Morgenrot erglühte als der Großglockner. Sie glaubten, weit im Süden eine Stadt und einen großen Seespiegel glänzen zu sehen: Venedig und das Mittelmeer. Darum nannten sie den Eisberg "Venediger". Eine letzte Theorie: Ein Brixener Historiker war im 18. Jahrhundert auf der Suche nach einem Namen. Im Hinblick auf die Ureinwohner des Tales ("Mons Veneticus") erfand er den zukünftigen Namen. Diese Theorie wird durch die Hirtentheorie sogar erhärtet. Die früheren Namen des Venedigers lauten Buttermodel, Stützenkopf, Großer Sulzbacher und Keeserkogel. Ignaz von Kürsinger, der Initiator der Erstbesteigung, gab ihm den Namen "Die weltalte Majestät"

Was bedeutet das Wort "Kees"?
Es kommt vom althochdeutschen chees = Eis. Heute ein anderes Wort für Gletscher. Im westlichen Teil Tirols sagt man statt dessen Ferner.

Die Venediger-Gletscher
Die Gletscher des Hauptgipfels: Größter Gletscher der Venedigergruppe und gleichzeitig zweitgrößter der Hohen Tauern ist das Obersulzbachkees (13 qkm). Es zieht vom Großen Geiger über Groß- und Kleinvenediger nach Nordweste. Ober- und Untersulzbachkees sind ein sehr schöner Talgletscher mit einer musterhaft ausgeformten Gletscherzunge. Den letzten Gletscherhöchststand gab es hier im Jahre 1850 als das Zungenende dieses Gletschers nahe der Obersulzbachhütte lag. Heute befindet sich das Gletschertor 2,5 Kilometer weiter taleinwärts. Dies demonstriert sehr deutlich den starken Abschmelzprozess, dem die Gletscher der Alpen in den letzten 140 Jahren unterworfen waren.
Das Schlaatenkees (9 qkm) reicht vom Großvenediger und fließt in das Tal von Innergschlöß. Eine gefahrlose Überschreitung in seinem "Zungenbereich" ist nur im Hochsommer auf dem Venedigerhöhenweg möglich (Stangenmarkierung). Ansonsten ist Seilsicherung unumgänglich.
Krimmler Kees: Es beginnt an der Dreiherrnspitze und reicht bis zum Krimmler Achental (Krimmler Wasserfälle).
Dorferkees: im Südosten


Literatur:


Bildband

Nationalpark Hohe Tauern
von Schober, Michael
Infos: Bildband

Nationalpark Hohe Tauern

Galerie:



Weitere Bilder:

Wegweiser kurz hinter der Neuen Prager HütteMorgenstimmung am GletscherAufstieg - noch eine gute halbe Stunde zum GipfelBlick auf das RainerhornDer GipfelgratGipfelblick auf den KleinvenedigerAbstieg im Eis


Autor/en:


anonym  


  • Openstreetmap Darstellung von J.Dankoweit