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Rosenheimer Stammbeckenmoore


Sterntaler& Nicklheimer Fuiz`n

Wer hat sie noch nicht gesehen, die relativ kargen Flächen mitten im Wald zwischen Bad Feilnbach, Rosenheim und Raubling? Was ist das also? Der Einheimische weiß natürlich sofort: Das ist die Fuiz´n (Filze), ein Moorgebiet, welches bis vor kurzem noch wirtschaftlich genutzt wurde, indem Torf abgebaut wurde. Und wer sich etwas näher damit befassen will, der muss weit zurückgehen, so etwa 10 000 Jahre und noch mehr! Denn zu dieser Zeit war diese Fläche, in etwa viermal so groß wie der Chiemsee, noch mit Wasser befüllt, dem sogenannten Rosenheimer Becken. Dieses Wasser stammte aus dem Schmelzwasser des Inngletschers. Nachdem der See langsam trocken wurde, hinterließ er einen tonreichen Boden, welcher dann im Laufe der Jahrtausende zu einem der größten und bedeutendsten voralpinen Moorgebiet wuchs. Unsere Rosenheimer Stammbeckenmoore! EIn wertvolles Gebiet für Fauna und Flora, welches sich aber der Mensch langsam zu Eigen machte und dadurch große Eingriffe in diese Landschaft erfolgten. In den Kriegsjahren 1940- 1945 diente diese Fläche sogar als Übungsplatz für Flugzeugangriffe. Verwendet wurden aber "nur" Übungsbomben aus Beton, welche sich aber auch metertief in den Untergrund bohrten. Nach dieser Zeit wurde wieder weiter Torf abgebaut, bis zuletzt 2006 auch diese Ära endete. Spätestens seit dieser Zeit erobert sich die Natur wieder Stück für Stück die Flächen zurück. Verschiedene Projekte haben es sich zum Ziel gesetzt, die Moore wieder zu renaturieren, und hoffen auf eine Rückkehr von selten gewordenen Pflanzen und Tieren.


Blick vom Gipfel der Rampoldplatte, deutlich erkennbar die Spuren des Torfabbaus. Im Hintergrund Rosenheim

Blick vom Gipfel der Rampoldplatte, deutlich erkennbar die Spuren des Torfabbaus. Im Hintergrund Rosenheim


Ein gängiges Bild in den ehemaligen Abbaugebieten; die durch renaturierungsmaßnahmen wieder vernässten Becken. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte soll hier wieder Moor heranwachsen

Ein gängiges Bild in den ehemaligen Abbaugebieten; die durch renaturierungsmaßnahmen wieder vernässten Becken. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte soll hier wieder Moor heranwachsen



Kurzinfo:

Region:
Alpenvorland
Tourenart:
Wanderung
Dauer:
von 15 bis 120 Minuten - je nach Variante
Beste Jahreszeit:
Ganzjährig, je nach Schneelage. Bei Nässe sind die Holzstege oftmals sehr glitschig!

Anforderung:

Höhenunterschied:
ja nach Variante bis zu 20 m
Schwierigkeit:
leicht (mehr Info)
Teilweise sind die Wege so beschaffen, daß sie auch mit Kinderwagen oder Rollstuhl befahren werden können. Alles ist so aber nicht erreichbar, darum schadet festes Schuhwerk mit Sicherheit nicht. Insbesondere bei Nässe!
Hunde:
für Hunde geeignet.
Hinweise für Hundebesitzer: Vorsicht beim Betreten von Almgeländen und Weideflächen - Muttertiere schützen ihre Kälber, deshalb Hunde anleinen und Distanz halten, es besteht auch Gefahr für den Hundebesitzer. Bei Gefahr Leine loslassen. Flüchtendes Wild löst auch bei ansonsten friedlichen Hunden den Jagdinstinkt aus und kann zum Verletzen oder Reißen führen. Im Extremfall sind Jäger berechtigt, frei laufende und wildernde Hunde zu erschießen. Bitte die Hinterlassenschaften in Kotbeutel entsorgen und den Beutel ins Tal mitnehmen.

Start:

Kreuzung am nördlichen Ende von Nicklheim 469 m


GPS-Wegpunkt:
N47 47.507 E12 04.229 zu Google Maps


Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Mit der Bahn fährt man bis zum Bahnhof in Raubling, von dort weiter mit dem Bus bis nach Nicklheim.


Mit dem Pkw:
Autobahn A8 München-Salzburg Ausfahrt Rosenheim, von hier über Pfraundorf nach Raubling, in Raubling nach Nicklheim bis zu der Gabelung am nördlichen Ende von Nicklheim.

Von Rosenheim über Raubling nach Nicklheim (Abzweig beschildert), oder über Pang via Westerndorf (Abzweig in Westerndorf hinter der Kirche nicht beschildert). Von Süden kommend über Großholzhausen (nicht beschildert)

  • Ab Rosenheim: 12 Km / 0:18 Std
  • Ab München: 65 Km / 0:50 Std
  • Ab Bad Tölz: 50 Km / 0:45 Std
  • Ab Salzburg: 90 Km / 1:00 Std


Tourenplaner / Online-Fahrpläne:
hier klicken


Zum Zoomen der Karte bitte STRG und Mausrad benutzen.

Tourenbeschreibung:

Eine generelle Tourenbeschreibung ist hier nicht nötig, jeder Einzelne kann sich nach Lust und Laune zu dem verschiedenen Stationen vorarbeiten:

Kurzbeschreibung Nicklheimer Moorstation: Am jeweiligen Parkplatz steht eine große Infotafel, welche die einzelnen Wege und Pfade beschreibt. Hier besonders erwähnenswert die Moorbahn, welche von einem eigens gegründeten Verein wieder nach und nach zum Leben erweckt wird. Auf den Wegen durch die Filze kreuzt man immer wieder die Gleise.

Sterntaler Filze: Zu Beginn steht eine Hütte mit einer Mooreiche drin, von hier aus geht es in verschiedene Richtungen zu den einzelnen Stationen jeweils auf Holzstegen. Mit ganz vielen geschnitzten Holzgesichtern an den Wegen. Insgesamt schon sehr kindlich angelegt.

Über Sinn oder Unsinn solcher Naturlehrpfade kann man geteilter Meinung sein. Solche Anlagen sprießen derzeit wie die Pilze aus dem Boden. Wahrscheinlich ist der Bedarf auch hier, viele Menschen haben den Bezug zur Natur verloren, spätestens seitdem die Kuh lila ist.
Aufgebaut sind die Pfade meist nach demselben Schema: Interaktive Stationen, an denen man die Natur sehen und auch fühlen kann. Meist ist alles so beschrieben und erklärt, dass es bereits für relativ kleine Kinder schon verständlich ist...
Aber dadurch sollten sich auch Erwachsene nicht abschrecken lassen, zur geeigneten Tageszeit lassen sich wunderbare Beobachtungen machen!

Webcams:

Aktuelle Bilder von Webcams im Umkreis von 30km vom Ausgangspunkt.
  weitere Webcams findest du hier



Bad Feilnbach,Holzbau Eder
© https://www.terra-hd.de

Wissenswertes zum Thema Moor:

Wer schonmal querfeldein durch die Filze gegangen ist, der hat es schon selbst gespürt und gesehen. Der Boden ist äußerst flexibel, und von einem Schritt zum nächsten kann man plötzlich nasse Füsse bekommen. Was also ist das Moor? Von einem Moor sprechen wir, wenn die Torfschicht mindestens 30 cm dick ist. Moore bestehen aus Torfmoosen, welche nach und nach absterben und so den Torf bilden. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Niedermoor und Hochmoor. Bei den Niedermooren liegen die Torfschichten noch im Grundwasserbereich, daher sind diese Moore üppiger, weil besser versorgt. Bei den Hochmooren dagegen haben die oberen Torfschichten den Kontakt zum Grundwasser verloren und werden nur noch mit Regenwasser versorgt, was das Wachstum wesentlich karger ausfallen lässt. Die Rosenheimer Hochmoore waren teilweise bis zu 10 Meter hoch. Bei einem Wachstumszuwachs von einem Millimeter pro Jahr kann man sich ausrechnen, wie lange diese Moore gebraucht haben!
Die Bedeutung für den Menschen war zunächst in erster Linie, um Heizmaterial zu gewinnen, dafür wurden die Moore nach und nach entwässert. In letzter Zeit wurde das Moor hauptsächlich nur noch zur Gewinnung von Torf (Blumenerde) abgebaut. Aber auch für heilsame Zwecke wurde und wird Moor eingesetzt. Ein Bad im warmen Moorschlamm regt den ganzen Stoffwechsel positiv an.

Weitere Moorlehrpfade/ Museen in der Region um Rosenheim sind:

- Torfbahnhof Rottau (https://www.museum-torfbahnhof.de/)
- Brunnhausanlage Grassau (Kendlmühlfilze)
- Naturschutzpavillion Übersee
- Staudach- Egerndach
- Burghamer Filz (eiszeitseen.de)
- Burger Moos/ Hofstätter See

Nähere Informationen sind zu finden bei life-rostam.de.

Flora und Fauna:

Besonders zu erwähnen sind hier die Kreuzottern! Aber auch zahlreiche Libellen fühlen sich hier wohl. Auch Wasservögel wie der Eisvogel, Kiebitz, Bekassine, Waserralle oder Flussregenpfeifer sollen sich wieder wohlfühlen können
Zahlreiche Sumpfpflanzen wie der Sonnentau, Wollgras, verschiedene Heidearten und sogar die Drachenwurz sind hier zuhause. Baumarten, denen "nasse Füsse" ... nichts ausmachen wie Birke, Erle, Kiefer...


Galerie:

Weitere Bilder:

Infotafel zum Beginn des SpaziergangsSchutzzäune für die Beobachtung von Vögeln.Interaktive Stationen; hier kann man sein Wissen testen. Zumeist erreichbar über Holzstege die durchs Moor führenSo wurde früher der Torf abgestochen und getrocknet. Die Blöcke dienten dann zum Heizen.Beobachtungsposten und Aussichtstürme. Besonders empfehlenswert am frühen Morgen oder abends, wenn Ruhe eingekehrt ist.Besonders im Herbst ein Meer an Farben.

Sonstige Informationen:

Autor: anonym

Openstreetmap Darstellung von J.Dankoweit