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Persailhorn


Wildental- und Südwand-Klettersteig

An der Kante des Steinernen Meeres:
Die großen Plateaustöcke der Nördlichen Kalkalpen, zu denen auch das Steinerne Meer zwischen Berchtesgaden und dem Mitterpinzgau gehört, beeindrucken mit urgewaltigen Landschaftsbildern: weltentrückte, vom Zahn der Zeit zernagte Karsthochflächen und steile, oft gar monumentale Randabstürze über grünen Talwiesen.
Schaut man von Saalfelden hinauf, so dominiert neben dem Breithorn das Persailhorn als einer dieser randständigen Gipfel. Nachdem dort Anfang der Neunzigerjahre gleich zwei Klettersteige eingerichtet worden sind, hat der Hausberg der Peter-Wiechenthaler-Hütte deutlich an Popularität gewonnen. Freilich, es sind keine besonders »scharfen«, supersportlichen Routen, was aber allenfalls bei den Freaks für etwas Verdruss sorgt (vor 20 Jahren überwand man die Vertikale halt noch lieber mit soliden Leitern anstatt gewagte Kraftakte zu programmieren). Dem Durchschnitts-Klettersteigler taugt’s allemal für den einen oder anderen Adrenalinschub, ohne das Nervenkostüm übermäßig zu strapazieren. Meistens wird der Wildental-Klettersteig durch die schattige Nordwand für den Aufstieg gewählt, ist er doch eine Nuance anspruchsvoller als die Südroute. Da beide reizvoll verwinkelt angelegt sind, kommt der Unterhaltungswert nicht zu kurz. Schade nur, dass darüber der altehrwürdige Saalfeldener Höhenweg ein wenig in Vergessenheit geraten ist, aber so sind nun mal die Zeiten.


Heimeliger Stützpunkt am Persailhorn: die Peter-Wiechenthaler-Hütte

Heimeliger Stützpunkt am Persailhorn: die Peter-Wiechenthaler-Hütte



Kurzinfo:


Region:
Berchtesgadener Alpen
Tourenart:
Klettersteig
Erreichte Gipfel:
Persailhorn 2347 m
Dauer:
7 Std. 30 Min.
Dauer (Tage):
2
Beste Jahreszeit:
Ende Juni bis Anfang Oktober
Einkehrmöglichkeiten:

Anforderung:


Höhenunterschied:
Hüttenzustieg 860 Hm. Gipfelrunde 640 Hm.
insgesamt 1500 m
Schwierigkeit:
leicht (mehr Info)
Gipfelrundtour mit als Klettersteig gemäßigter Schwierigkeit (meist B, kurze Stellen etwas anspruchsvoller - B/C), die freilich auch einen richtigen Abstiegsklettersteig mit entsprechender Ausgesetztheit beinhaltet. Daher gewisse Erfahrung vorteilhaft. Etliche Leitern in den Steilstufen.
Großes Tagespensum, das mittels Hüttennächtigung entzerrt werden kann.

Start:


Bachwinkl 845 m


GPS-Wegpunkt:
N47 26.867 E12 51.216 zu Google Maps


Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Von Salzburg oder St. Johann in Tirol gibt es eine Eisenbahnverbindung. Von Saalfelden (Bahnhof, Postamt) fährt die Linie 61 des Stadtverkehrs Saalfelden nach Bachwinkl


Mit dem Pkw:
Von Lofer oder Zell am See kommend: BAB A 8 München -Salzburg bis zur AS Bad Reichenhall; weiter über die B 21 bzw. ab der Grenze B 178 nach Lofer und weiter über die B 311 nach Saalfelden; noch vor dem Ortseingang von Saalfelden links zum Wanderparkplatz im Ortsteil Bachwinkl Von Süden kommend am nördlichen Ortsende von Saalfelden dem Wegweiser "Bachwinkl / P. Wiechenthaler-Hütte" folgen. Durch die Siedlung bis zum Wanderparkplatz, wo der Aufstieg beginnt.

  • Ab Rosenheim: 115 Km / 1:40 Std
  • Ab München: 160 Km / 2:00 Std
  • Ab Bad Tölz: 150 Km / 2:05 Std
  • Ab Salzburg: 70 Km / 1:15 Std


Tourenplaner / Online-Fahrpläne:
hier klicken


Zum Zoomen der Karte bitte STRG und Mausrad benutzen.

Tourenbeschreibung:


Zustieg

Vom Parkplatz in den Grabenbereich des Öfenbachs, der nach links gekreuzt wird. Anschließend gewinnen wir am bewaldeten Kienberg serpentinenreich an Höhe. Rechts schwenkend weiter zu einer Verzweigung (»Kreuzweg«, 1348 m), wo uns mehrere Möglichkeiten offenstehen. Am günstigsten bleibt man auf der Hauptroute durch Latschenhänge und gelangt ziemlich direkt zum Kienalkopf mit der Peter-Wiechenthaler-Hütte (1707 m) hinauf; Varianten sind der links abzweigende Schattseitweg, der später von der Rückseite heraufkommt sowie der kleinere Jagasteig.

Von der Hütte geht es mit Weg Nr. 428 durch Krummholzzonen an den Vorbau des Persailhorn heran. Auf dem Geländerücken lassen wir in gut 1900 m Höhe den Zugang zum Südwand-Klettersteig nach rechts abziehen und treffen nach kurzer Linksquerung an einer Schrofenrippe auf die ersten Sicherungen.
 

Aufstieg über Wildental-Klettersteig

Etwas oberhalb schert der Wildental-Klettersteig endgültig vom alten Normalweg aus und vollzieht eine längere luftige Traverse nach links, zunächst leicht abwärts, nach der abdrängenden »Wastl-Promenade« wieder ansteigend (maximal B/C). Plattiger Fels und eine Rippe geben den Weiterweg vor; man gelangt zu einer Plattenverschneidung, die mittels dreier versetzter Leitern

überwunden wird (B). Nach einem Kamin erreicht man die Vereinigung sämtlicher Routen am Westgrat, über den es weiterhin gesichert (um B) zum Kreuz des Persailhorn hinaufgeht. Es steht etwas unterhalb des höchsten Punktes (2347 m), der natürlich auch noch bestiegen werden kann. Weit und unverstellt reicht die Schau über den Pinzgau bis in die Hohen Tauern.
 

Abstieg über Südwand-Klettersteig:

Der Abstieg über den Südwand-Klettersteig wird uns subjektiv vielleicht sogar ein wenig ausgesetzter vorkommen (aufgrund des Abwärtskletterns), ist aber objektiv eher eine Spur leichter.

Man folgt dem Grat ein Stück über den Vereinigungspunkt hinaus und wendet sich dann auf die südliche Seite. Sehr geschickt laviert die Route durch den Abbruch, teils über schrofige Rippen, teils über kurze Steilstufen, die mittels Leitern entschärft wurden (meist B). Die dritte Leiter mündet in eine Rampe, ehe sich weiter unten eine klammerbestückte Plattenstufe einschiebt. Eine letzte Leiter sowie die Felsen unterhalb einer Nische leiten schließlich zum Wandfuß. Dort quert man nach rechts abwärts und gelangt wieder auf den Bergrücken zur Wiechenthalerhütte.

 
Tipps:
 
1. Talwärts könnte man auch eine längere Variante über die bewirtschaftete Metzger Steinalm (1271 m) und die sehenswerte Einsiedelei wählen (abschüssige Hangquerungen mit mehreren Reißen im Bereich Persailfoißl).

2. Eine wirklich »große Bergfahrt« unternimmt, wer nach dem Aufstieg zum Persailhorn dem Saalfeldener Höhenweg via Mitterhorn und Breithorn zum Riemannhaus (2177 m) folgt. Sicherungen treten dort nur noch ganz vereinzelt auf, dennoch ist der Begriff »Höhenweg« zu relativieren. Es handelt sich um eine ausgesprochen felsige Gratüberschreitung mit Kletterstellen bis zumindest 1+. Hier wandelt man in der Tat längere Zeit auf der Kante des Steinernen Meeres! Von der Wiechenthalerhütte bis zum Riemannhaus ca. 4.30 Std.


GPS-Daten:


GPX-Tracks sind oft ungenau. Die angezeigten Daten können (insbesondere zur Höhe und Steigung) falsch sein.
Auf der Karte lässt sich rechts oben in die Kartengrundlage OpenTopomap umschalten (OpenTopoMap ist nicht immer sofort verfügbar).
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Webcams:


Aktuelle Bilder von Webcams im Umkreis von 30km vom Ausgangspunkt.
  weitere Webcams findest du hier



Literatur:


Karte

WK 103 Pongau-Hochkönig-Saalfelden
Freytag & Berndt, Blatt 103
von Freytag & Berndt
Infos: Karte

WK 103 Pongau-Hochkönig-Saalfelden

Klettersteig-Führer

Alpine Klettersteige Ostalpen
70 spannende Touren zwischen Wien, Bodensee und Gardasse
von Zahel, Mark
Infos: Klettersteig-Führer

Alpine Klettersteige Ostalpen

Karte

Alpenvereinskarte 10/1
Steinernes Meer
von Alpenverein
Infos: Karte

Alpenvereinskarte 10/1

Galerie:







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