Vom Kloster Benediktbeuern
Hallo Kinder,
heute balancieren wir auf Baumstämmen durch ein echtes Hochmoor. Ein Moor kann nur in Gebieten entstehen, in denen es immer Wasser in Hülle und Fülle gibt, der Boden also nie austrocknet. Dieser besondere Umstand führt dazu, dass abgestorbene Pflanzenteile nicht vollständig verrotten können, sodass kein Humus, sondern Torf (eine Vorstufe von Kohle) entsteht. Dadurch, dass sich immer weiter Torf anhäuft, wächst das Moor. Ein Hochmoor wird übrigens nicht von Grundwasser gespeist, sondern ausschließlich von Regenwasser!
»Erlebnisspielplatz« im Moor
Der Moorerlebnispfad in Benediktbeuern ist ein echter Geheimtipp. Einen Wegweiser wird man vergeblich suchen – erst am Pfad selbst weist ein Schild auf diesen aufwendig gestalteten »Erlebnisspielplatz« für Groß und Klein hin, und selbst dieses ist vom Weg aus nicht zu sehen. Zweieinhalb Kilometer muss man schon vom Kloster Benediktbeuern aus wandern, um den Pfad zu erreichen. Doch dann erwartet uns ein spannendes Abenteuer: Durch das vielseitige Ökosystem Moor führen keine befestigten Wege oder schmale Trampelpfade, vielmehr balancieren wir auf einzelnen Baumstämmen (Geländer vorhanden) und Bohlenwegen durch das Nieder- und Übergangsmoor. Über das Herzstück des Hochmoors, einen kleinen Moorsee – auch Moorauge genannt –, können wir sogar auf einem richtigen Floß dahingleiten. Der ganze Pfad, der besonders für ältere Kinder einige abenteuerliche Stationen zu bieten hat, ist dabei so liebevoll und perfekt in die Natur integriert, dass man mehr als einmal überwältigt wird von der Schönheit dieses bezaubernden Fleckchens. Die Wanderung lässt sich gut mit dem Besuch des Klosters und seinen anderen Erlebnispfaden und Attraktionen verbinden
GPS-Wegpunkt:
N47 42.570 E11 23.643 zu Google Maps
Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Von München Hbf. (Halt auch in Pasing) Richtung Kochel nach Benediktbeuern (stündliche Verbindung, meist mit Umstieg in Tutzing). Der Bahnhof liegt in unmittelbarer Nähe des Klosters (Entfernung ca. 200 m).
Mit dem Pkw:
Anfahrt von München auf der A 95 Richtung Garmisch-Partenkirchen bis zur Ausfahrt Sindelsdorf, weiter auf der B 472 Richtung Bad Tölz. Nach etwa 6 km die B 472 rechts verlassen und der Beschilderung nach Benediktbeuern folgen. Vor dem Bahnübergang nach rechts in die Klosterstraße (Schild »Kloster-Basilika«) und nach etwa 1,5 km nach rechts in die Don-Bosco-Straße (Hinweisschild Parkplatz) einbiegen. Nicht in den Großparkplatz hineinfahren, sondern geradeaus weiter, am Fußballplatz vorbei und ein Stück weiter auf der rechten Seite parken.
Tourenplaner / Online-Fahrpläne:
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Vom kleinen Parkplatz folgen wir noch ein paar Meter der Don-BoscoStraße, dann wenden wir uns nach rechts und wandern den Schildern »Barfußpfad, Erlebnisbiotope« und »Moosrundwege 1,2,3« folgend die schattige, breite Allee (Moosmühlweg) entlang. Wir kommen an einer Koppel mit Stall und zwei Pferden vorbei, dann taucht rechts des Weges bald eine große Schautafel auf, an der man einen Abstecher zum (hier nicht ausgeschilderten) Barfußpfad (rechts) oder auf der gegenüberliegenden Wegseite zu den Erlebnisbiotopen (beides siehe Tour 16) machen kann. Wir marschieren aber geradeaus weiter, orientieren uns kurz an einer großen Wandertafel (hier weitere Parkmöglichkeit) und gehen an der gleich darauf folgenden Wegverzweigung ebenfalls geradeaus weiter (Beschilderung »Moosweg 1,3«). Wir bleiben auf dem Hauptweg, kommen an einer Rastbank vorbei und freuen uns über den schönen Gebirgsblick zu unserer Linken. Nach einer Weile dreht der Weg nach links und wir erreichen bald die Vogelstation Moosmühle, hinter der wir uns rechts halten. An der nächsten Wegkreuzung wenden wir uns nach links (Beschilderung »Moosrundweg 1«) und marschieren nun schnurgerade Richtung Loisach. Wir passieren eine Vogelbeobachtungsstation und nun sind es noch etwa 500 m bis zum unscheinbaren Eingang des Moorpfades. Wenn wir auf der rechten Wegseite eine kleine Holzbohlenbrücke entdecken, überqueren wir diese und wissen nun, dass wir richtig sind. Das bestätigt uns auch sogleich ein etwas verstecktes, vom Weg aus nicht zu sehendes Schild.
Wer möchte, packt nun seine Schuhe in den Rucksack und kann sogleich herrlich weichen Moorboden unter seinen Fußsohlen fühlen, bevor uns der Erlebnispfad erst über einzelne Baumstämme und später über einen Knüppelweg mitten ins Moor führt. Barfußläufer müssen hier an einigen Stellen auf Brennnesseln achten, die sich je nach Jahreszeit mal mehr, mal weniger stark durch die Zwischenräume der Holzbohlen kämpfen wollen. Vor allem die kleineren Kinder sollte man anhalten, langsam zu gehen, und stellenweise an die Hand nehmen, da sich unmittelbar neben dem »Weg« teilweise tiefe Moorlöcher befinden. Bald gelangen wir an einen lang gezogenen Tümpel, über den wir uns mit eigener Muskelkraft auf einem Floss ans andere Ufer ziehen können. Die einzigartige Stimmung, die Komposition aus Stille, Licht und Farben zieht uns mitten auf diesem Moorsee besonders in ihren Bann. Sollte sich das Floss auf der anderen Seite befinden, wandern wir erst weiter den Erlebnispfad entlang und schippern von der anderen Seite los. Am Ende einer Fahrt dürfen wir nicht vergessen, das Floß wieder gut zu vertäuen (einzuhängen), damit es nicht vom Wind abgetrieben werden kann! Über Wurzeln wandern wir weiter. Die nun folgenden Attraktionen sind leider für kleinere Kinder mangels Kraft oder Körpergröße teils ungeeignet. So kommen wir an einer Lianenschaukel (Vorsicht! Kinder steuern unweigerlich auf den neben der Plattform stehenden Baum zu!) vorbei, wandern über Birkenstämme und Bohlenwege zu einem Schwebebrett, das den instabilen Zustand des Moorbodens simuliert. Ein wackeliger Spaß für Groß und Klein, den die Kinder mühelos meistern, während die Erwachsenen vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzen. Vorbei an Ruhebänken und der Gelegenheit, seinen Mut beim Balancieren über einen im Moor liegenden ungesicherten Baumstamm zu beweisen, gelangen wir über Bohlenwege zu einer Seilbahn (Achtung stoppt ruckartig), ein Stück weiter können wir nach rechts eine Runde auf Baumstämmen durch die unberührte Wildnis laufen, bis wir schließlich die andere Seite des Moorsees erreichen. Ein weiterer Bohlenweg, gesäumt von mannshohen Weiden, führt uns wieder aus dem Moor auf den gekiesten Wirtschaftsweg, etwa 200 m von der Stelle entfernt, an der wir ihn betreten haben. Hier weist nun doch noch direkt am Wegesrand ein gut zu sehendes Schild auf den Moorpfad hin. Weil’s gar so schön war, wandern wir jedoch nicht auf dem Kiesweg zum Beginn des Pfades zurück, sondern machen kehrt und nehmen das Abenteuer Moorerlebnispfad gleich noch einmal in Angriff, bevor wir auf dem Hinweg zum Parkplatz zurückwandern!
Schöner Moorerlebnispfad auf Baumstämmen und Bohlenwegen mit Floßfahrt.
Segelflugplatz mit startenden und landenden Flugzeugen.
Viele weitere spannende Attraktionen warten im und um das Kloster auf die Familien (siehe Tour 16).
Nach der Tour: Warmfreibad mit Sportbecken, Sprunganlage, Wasserrutsche, Kinderplanschbecken. Geöffnet von Anfang Mai bis Mitte September täglich 9–19 Uhr, Schwimmbadstraße 32, 83671, Benediktbeuern, Tel. 08857/9625, www.benediktbeuern.de.
Erlebniswandern mit Kindern Münchner Umland
Mit vielen spannenden Freizeittipps
von Soeffker, Eduard und Sigrid