roBerge.de | Kaiserexpress
 
PDF 

roBerge.de

Kaiserexpress


Eine unvergessliche, kaiserliche Skidurchquerung

Normalerweise handelt es sich beim Zahmen und Wilden Kaiser um ein Gebirge, das den Wanderern und Kletterern vorbehalten ist. Skifreunde kommen hier weniger auf ihre Kosten, müssen auf ihren Sport aber nicht verzichten. Zu den klassischen und sehr beliebten, allerdings wenigen Skitouren im Kaisergebirge zählen haupatsächlich diejenige ins Griesner Kar und aufs Ellmauer Tor, die von erfahrenen Tourengehern locker bewältigt werden.

Es gibt jedoch auch eine Gewalttour, die den fortgeschrittenen Skibergsteiger fordert und deshalb für den Normal-Tourengeher nur bedingt zu empfehlen ist. Sie führt zuerst ab Wochenbrunn über den Wilden Kaiser, nach der Schlüsselstelle Rote-Rinn-Scharte hinunter ins Kaisertal nach Hinterbärenbad und anschließend hinauf auf den Zahmen Kaiser, um diesen ebenfalls zu überschreiten. Den Abschluss bildet dann die extrem steile Abfahrt durch das berüchtigte Eggersg'rinn in Richtung Ebbs.

Diese Kombination zweier rassiger Touren ist der KAISEREXPRESS!

Äußerst Konditionsstarke schaffen die begehrte Mammuttour an einem Tag. Wer sie lieber auf zwei Tage verteilt, hat die Möglichkeit, in Hinterbärenbad zu übernachten. Das Alpenvereinshaus ist zwar im Winter geschlossen, doch kann man sich über die AV-Sektion Kufstein einen Schlüssel für den Winterraum besorgen.


Die Gruttenhütte befindet sich im ersten Teil der Tour.

Die Gruttenhütte befindet sich im ersten Teil der Tour.


In der Steilstufe des Egersgrinn.

In der Steilstufe des Egersgrinn.



Kurzinfo:


Region:
Kaisergebirge
Tourenart:
Skitour
Erreichte Gipfel:
Pyramidenspitze 1997 m
Dauer:
Gesamtzeit ca. 12 - 13 Stunden
Dauer (Tage):
2
Lawinengefahr:
Stark lawinengefährdet! Nur bei sehr sicheren Lawinenverhältnissen. Aus den steilen Felsrinnen Lockerschneelawinen möglich.
Falls die Tour an einem Tag stattfindet, fällt der Aufstieg zum Zahmen Kaiser in die Mittagszeit. Hier stellt sich bei entsprechender Witterung das Problem von Naßschneelawinen.
zur aktuellen Lawinenlage
Beste Jahreszeit:
März und April
Touristinfo:
Ebbs
Kufstein

Anforderung:


Höhenunterschied:
Wochenbrunn 1085 m, Rote-Rinn-Scharte 2099 m = 1020 hm
Streckenlänge:
ca. 14 km
Schwierigkeit:
schwer (mehr Info)
schwer! Zwei äußerst anstrengende, steile Aufstiege und sehr schwierige Abfahrten (bis ca. 45 Grad)! Sehr sichere Aufstiegs- und Abfahrtstechniken erforderlich sowie Kondition für mindestens 12 Stunden, soweit man die Tour an einem Tag bewältigen will. Immer wieder eigenes Spuren notwendig. Steigeisen und evtl. ein leichter Eispickel können hilfreich sein.

Start:


Wochenbrunner Alm 1087 m


GPS-Wegpunkt:
N47 32.462 E12 19.212 zu Google Maps


Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Öffentliche Verkehrsmittel verkehren nur bis nach Ellmau. Von dort führt eine Mautstraße zur Wochenbrunner Alm.
Bahnhof St.Johann i.T. - Buslinie 4024 nach Going; Bahnhof Kufstein - Buslinie 4024 nach Ellmau. Von dort geht es zur Wochenbrunner Alm weiter mit Taxi oder zu Fuß. Im Sommer bringt uns das Wandershuttle kostenlos um 09:00 Uhr von Ellmau auf die Wochenbrunner Alm und um 17:30 Uhr wieder zurück ins Dorf.


Mit dem Pkw:
Vom Inntal: Inntalautobahn Ausfahrt Kufstein Süd - B178 Söll - Abfahrt Going.
Von Salzburg auf der B178 über Lofer - St.Johann - Ellmau.

Innerhalb Going die Beschilderung "Wochenbrunn / Wochenbrunner Alm" beachten: nach wenigen Kilometern Auffahrt zur Mautstelle Wochenbrunn, weiter auf der Mautstraße ca. 1 Kilometer bis zum Parkplatz Wochenbrunner Alm (1085 m).

  • Ab Rosenheim: 60 Km / 1:00 Std
  • Ab München: 120 Km / 1:20 Std
  • Ab Bad Tölz: 100 Km / 1:20 Std
  • Ab Salzburg: 80 Km / 1:25 Std


Tourenplaner / Online-Fahrpläne:
hier klicken


Zum Zoomen der Karte bitte STRG und Mausrad benutzen.

Tourenbeschreibung:


Hinweise:

  1. Eine sehr genaue und detailreiche Tourenbeschreibung (mit Varianten) findet man in dem Bildband Die schönsten Skidurchquerungen in den Alpen. Wir empfehlen Ortsunkundigen, sich zur Vorbereitung der Tour diesen Skiführer zur Hilfe zu nehmen.

  2. Bei der Planung ist zu beachten, dass an bei der Überschreitung verschiedene Ausgangs- und Endpunkte hat. Es empfiehlt sich, vorher in Ebbs, Durchholzen oder weiter oben beim Gasthaus Köllnberg bzw. der Aschinger Alm einen PKW abzustellen, und sodann mit einem zweiten PKW weiter über Kufstein bis hinauf zur Wochenbrunner Alm fahren. Ohne PKW setzt man sich am besten Kufstein als Ausgangsort: von hier mit dem Bus oder Taxi nach Wochenbrunn - die Rückfahrt erfolgt dann ebenfalls mit Bus oder Taxi ab Ebbs bzw. Durchholzen.

  3. Weiterhin ist bei der Zeitplanung zu beachten, dass man je nach Schneelage zu Beginn und insbesondere am Ende der Tour eine längere Strecke zu Fuß zurücklegen muss.

Aufstieg zur Rote-Rinn-Scharte:
Erstes Ziel ist die Gruttenhütte, die man ab der Wochenbrunner Alm durch Waldgebiet erreicht. Man steigt hierzu nicht den Weg über die Gaudeamushütte auf, wie die vielen Tourengeher zum Ellmauer Tor, sondern hält sich direkt am Parkplatz auf dem westlichen (linken) Weg in Richtung Gruttenhütte. Dieser verläuft anfangs flacher durch einen Wald, wird dann etwas steiler und führt später kurz vor der Gruttenhütte über eine Steilstufe. Vorsicht - im Frühjahr durchschreitet man im Waldgebiet zum Teil den Lebensraum der geschützten Rebhühner! Ab der Gruttenhütte nordwestlich über Hochgrubach sehr steil auf die markante Rote-Rinn-Scharte zu. Oft muss man hier oberstenen Bereich den Weg mit Steigeisen bewältigen. Zudem wird es nach oben hin noch steiler und die Kehren somit immer kleiner, bis man schließlich die Scharte erreicht. Sie bildet auch neben dem Egersgrinn (siehe unten) den Hauptschwierigkeitspunkt dieser Tour. Von der Scharte aus schweift der Blick auf den weiteren Tourenabschnitt - hinunter ins Kaisertal und auf der anderen Seite zur Pyramidenspitze. Phantastisch auch der Blick nach Westen zum Treffauer und Sonneck.

Abfahrt ins Kaisertal:
Die Abfahrt zwischen den Felswänden ist schon bei der Einfahrt ins Kar sehr steil (40 Grad) und führt im oberen Bereich der Mulde durch große Felsblöcke hindurch. Es ist große Vorsicht geboten, da hier ein Sturz fatale Folgen haben könnte. Im unteren Bereich des Scharlinger Bodens wird es dann flacher und man schwingt locker zwischen Felsbrocken, Buschwerk und einzelne Bäume. Da es sich um eine typische Frühjahrstour handelt, kann es ohne weiteres sein, dass man nach Pulverschnee im oberen Bereich nun im 800 Meter hohen Kaisertal bereits auf blühende Blumen trifft. Über das Hans-Berger-Haus gelangt man schließlich nach Hinterbärenbad. Falls man die Skitour auf zwei Tage verteilt, nächtigt man im Winterraum des AV-Hauses. Dieses ist im Winter geschlossen (über die AV-Sektion Kufstein Schlüssel besorgen).

Aufstieg Zahmer Kaiser:
Der zweite Aufstieg des Kaiserexpresses führt über die Brücke des Kaiserbaches zuerst nordwestlich aufsteigend aufs Längegg, einem bewaldeten Kamm. Von diesem aus wieder etwas bergab in das Bärental. Anschließend steiler bergauf bis zur Kerneckhütte, einer Jagdhütte auf 1047 Meter Höhe. Hier quert man nahe der verschneiten Kaiserquelle den Wilden-Kaiser-Steig und gelangt nun in das Öchselweidkar (auch Ochsenweidkar), welches östlich der Kesselschneid zur Pyramidenspitze führt. Während des schweißtreibenden Aufstiegs schweift der Blick noch einmal zurück auf die Scharlinger Böden auf der gegenüberliegenden Seite, über welche man zuvor nach Hinterbärenbad hinunterfuhr.

Abfahrt durchs Egersgrinn:
Bei der Pyramidenspitze heisst es nun wieder die Ski anschnallen, da nun der letzte Teil dieser großartigen Tour in das Eggersg'rinn hineinführt. Vom Gipfelkreuz aus westlich Richtung Einserkogel bis zum Vogelbad. Die Einfahrt in die Rinne geht oft nur zu Fuß. Dieses steile Nordkar ist eigentlich eine eigene Frühjahrstour für sich (siehe Tour 467). Auch hier ist größte Vorsicht geboten, denn ein Sturz kann auch hier böse enden. Hinzu kommt eine steile, ca. 50 Meter hohe Felswand bei der zweiten Steilstufe.
Nach den Steilstufen etwas rechts halten und den Wald bis zu der Forststraße durchfahren. Etwas oberhalb des Gasthofes Kölnberg, auf ca. 880 m, hat man nun die Möglichkeit, auf zwei Varianten zum Ende der Tour weiter zu fahren: Links in Richtung Ebbs oder rechts in Richtung Durchholzen. Von beiden Orten aus verkehren Busse nach Kufstein.


GPS-Daten:


GPX-Tracks sind oft ungenau. Die angezeigten Daten können (insbesondere zur Höhe und Steigung) falsch sein.
Auf der Karte lässt sich rechts oben in die Kartengrundlage OpenTopomap umschalten (OpenTopoMap ist nicht immer sofort verfügbar).
Zum Zoomen der Karte bitte STRG und Mausrad benutzen.



Webcams:


Aktuelle Bilder von Webcams im Umkreis von 30km vom Ausgangspunkt.
  weitere Webcams findest du hier



St. Johann i.T. Ost
© https://www.foto-webcam.eu

St. Johann i.T. West
© https://www.foto-webcam.eu

Literatur:


Karte

Mayr Wanderkarte Nr. 51 "Wilder Kaiser - Going, Ellmau, Scheffau, Söll"
Infos: Karte

Mayr Wanderkarte Nr. 51 "Wilder Kaiser - Going, Ellmau, Scheffau, Söll"

Software

Alpenvereinskarten digital
von Alpenverein
Infos: Software

Alpenvereinskarten digital

Alpenvereinsführer

Alpenvereinsführer Kaisergebirge alpin
Alle Routen für Wanderer und Bergsteiger
von Höfler, Horst und Piepenstock, Jan
Infos: Alpenvereinsführer

Alpenvereinsführer Kaisergebirge alpin

Führer/Bildband

Die schönsten Skidurchquerungen in den Alpen
30 Touren zwischen Mont Blanc und Watzmann
von Keill Peter / Bösch, Robert / Brandl, Sepp / Burggraf Florian
Infos: Führer/Bildband

Die schönsten Skidurchquerungen in den Alpen

Galerie:



Weitere Bilder:

Abfahrt von der Rote-Rinn-Scharte (1)Abfahrt von der Rote-Rinn-Scharte (2)Im linken Drittel der Block der drei Halten. Rechts davon, genau über dem Brunnen, das weiße Kar der Scharlinger Böden, durch welche die erste Abfahrt hinunter führt. Standort: Rietzau-AlmKurz vor dem Gipfel der PyramidenspitzeDas Eggersgrinn bildet die zweite Abfahrt der Tour. Blick von Norden.


Autor/en:


Fotos: Hannes Schollwöck (Gruttenhütte), Ernst (Steilstufe/1), Alpinmax (2/3) und roBerge  Alpinmax


  • Openstreetmap Darstellung von J.Dankoweit