Höhenwanderung rund um den Gampen zwischen Westendorf und Kirchberg
Im Winter herrscht hier der Skitourismus, und natürlich sind auch bei Wanderungen im Sommer die Zeugnisse seiner Infrastruktur nicht zu übersehen – dennoch finden wir bei unserer Höhentour rund um den mächtigen Gampen stille Plätze und zwei besondere Andachtsorte.
Einkehrmöglichkeiten: In Westendorf und Kirchberg viele Möglichkeiten, unterwegs Kobingerhütte und Bärstattalm (beide Mai bis Mitte Oktober ganztags durchgehend geöffnet).
Hinweis zu den Bergbahnen: Nach Kombiticket für beiden Bergbahnen fragen.
GPS-Wegpunkt:
N47 25.699 E12 12.836 zu Google Maps
Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Westendorf ist über Kufstein oder Kitzbühel mit der Bahn erreichbar.
Mit dem Pkw:
Inntalautobahn Ausfahrt Wörgl, von dort über Hopfgarten nach Westendorf, oder von St. Johann in Tirol über Brixen im Thale nach Westendorf
Ins Zentrum von Westendorf hinauffahren, der Hauptstraße folgen, kurz nach der Rechtskurve zweigt links die Straße zur Bergbahn (Alpenrosenbahn) ab.
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Wir beginnen unsere Tour an der Alpenrosenbahn in Westendorf, die uns in kurzer Zeit hinauf zum Talkaser bringt, der zwischen Nachtsöllberg und Fleiding auf seinem Joch thront. Letzterem Berg wenden wir uns gleich zu, wandern also gen Süden und gelangen zur Höhningerscharte, von der aus ein Gipfelanstieg zum Fleiding auf sehr direktem Steig unternommen werden könnte (200 Höhenmeter, 45 Minuten mehr). Ein Pfad ginge dann auch wieder zurück zu unserem eigentlichen Weg, der uns an der Nordostflanke des Berges hinüber zur Einködlscharte bringt. Hier zweigt der Gipfelpfad zum Gampen ab, den wir aber links liegen lassen und statt zum Gipfel nun leicht bergab gehen. Kurz vor der Unterquerung einer Lifttrasse folgen wir nicht mehr den Wegweisern zum Brechhornhaus, sondern steigen leicht links bergauf und biegen erst zum Kreuzjöchlsee ab, wenn wir diesen schon rechts unterhalb von uns liegen sehen. Auch unser erstes Kirchlein ist schon in unserem Blickfeld – ein schmaler Pfad führt südlich des hübschen Sees auf das Kreuzjöchl mit seiner Annakapelle.
Die kleine schindelgedeckte Kapelle mit ihrem großen Dachreiter ist einmal im Jahr Anziehungspunkt einer traditionellen Bergmesse, wenn Ende Juli der Patronin Anna gedacht wird. Die schöne Lage des Kirchleins und die Aussicht machen es zu einem besonderen Ort.
Ob am See oder oben bei der Kapelle, es lockt natürlich eine erste Rast, bevor wir uns wieder auf den Weg machen. Wir wandern zum östlichen Ende des Sees und dann der Forststraße nach zur Streitschlagalm, die wir zu unserer Rechten passieren. Der kleine Gegenanstieg geht nur bis zur Lifttrasse, an ihr überschreiten wir also einen kleinen Pass und gehen
dann in gemächlichem Gefälle auf dem Sträßchen weiter. Abzweigungen auf den Gampen und zu Almhütten ignorieren wir und biegen erst nach dem Almgebiet der Wildenfeldalm auf einen schmalen Pfad nach rechts ab. Er führt uns steiler bergab, kommt an einer Skihütte vorbei und erreicht wieder eine Forststraße, die wir aber nur überqueren und dann in unserer
Gehrichtung auf einem schönen Bergweg weiterwandern. In sanftem Gefälle nähern wir uns aber wieder der Straße, auf der wir nun weitergehen. Etwa ein halber Kilometer trennt uns nun noch von der doch beachtlichen Siedlung rund um die Harlassangeralm mit ihrer Kapelle und der Kobingerhütte.
Es ist wohl ein besonderer Ort von alters her – schließlich leitet sich der Name Harlassanger von den Streitereien von Hexen her, die hier „Haare lassen“ mussten. Die Wallfahrtskapelle wurde erst 1699 errichtet, wobei sich die Tradition der Verehrung des Gnadenbildes in ihr noch länger zurückverfolgen lässt. Heute steht es in dem hübschen Altar mit seinen gedrehten Säulen, der kurz nach dem Kirchenbau fertiggestellt wurde und zudem ein äußerst schönes „Fatschenkind“ beherbergt. Ein Gemälde zeigt die Beliebtheit der Wallfahrtsstätte und erinnert an einen bischöflichen Besuch im Jahr 1840. Die vielen Sterbebildchen und Votivtafeln zeugen von der vertrauensvollen Frömmigkeit an diesem Ort bis heute.
Wer Lust und Kraft hat, kann auch über den Nagillersteig den Gaisberg bezwingen, auf ihm nach Norden gehen und zur Bärstattalm oder gleich zur Bergstation des Sesselliftes absteigen. Wir bleiben aber auf dem gemächlich abfallenden Pfad zur Bärstattalm, halten uns also an der Verzweigung hinter der Alm links. Mit herrlicher Aussicht geht es sanft bis zu den nächsten Almgebäuden. Ab hier wird nun der Steig steiler und etwas anspruchsvoller. Wir wandern von der Straße unterhalb der Jausenstation nach links auf den schmalen Pfad, der zunächst zu aussichtsreichen Bänken und dann recht steil bergab führt. Eine neue Steinschlaggalerie und ein paar Seilversicherungen zeigen zwar eine gewisse alpine Herausforderung, insgesamt ist der Weg jedoch gut machbar und nicht gefährlich. Kurz vor der Seilbahn erreichen wir eine Straße. Dieser könnten wir zum Gaisbergstüberl und darüber hinaus weiter bis ins Tal folgen, die Bahn kann uns aber die mehr als 400 Abwärts-Höhenmeter und -Serpentinen ersparen. Dafür müssen wir von der Talstation wieder ein paar Meter nach oben gehen, um ein ganz besonderes Kirchlein sehen zu können, das uns wohl schon bei der Talfahrt aufgefallen ist. Ebenso kennen wir die Trittspur, die über die Wiese zu einem Bauernhof hinaufführt, optisch bereits vom Sessellift. Wir legen also diese Strecke zurück und wandern vom Bauernhof auf die Kirchangerkapelle zu.
Ein Gelübde eines einst lebenslustigen Wirts führte im Jahr 1700 zur Errichtung einer kleinen Holzkapelle, die bald großen Zulauf erhielt. 1768 wurde sie schließlich durch diese schöne barocke Kirche mit ihrer seltenen Form eines Zentralbaus ersetzt. Herrlichstes Rokoko im Altarraum und köstliche Details im Deckenfresko, das die Vertreibung aus dem Paradies darstellt, heben die Kapelle deutlich von vielen anderen Dorf- oder Hofkapellen ringsum ab.
Wir nehmen den Kirchangerweg, der uns bergab ins Dorf führt. Hier sollte man einen Abstecher auf den Kirchberg, der schließlich dem gesamten Ort seinen Namen gab, nicht versäumen. Dazu wandern wir, unten an der Aschauer Ache angekommen, kurz an der Landesstraße nach rechts, überqueren dann den Bach und gehen den Weg Pöllmühle bergauf zur Neugasse. Wir befinden uns nun schon an der Friedhofsmauer und können die Pfarrkirche nicht mehr verfehlen.
Das Langhaus wurde im 15. Jahrhundert im Stil der Gotik erbaut, ersetzte eine romanische Kirche und blieb unverändert, allerdings wurde das Gotteshaus im 20. Jahrhundert um eine Vorhalle und einen Eingangsbereich erweitert. Im Inneren herrscht jedoch ungetrübter Barock, nur an der Nordseite haben sich Reste gotischer Malerei erhalten. Doch die Fresken des berühmten S. B. Faistenberger und der luftige Stuck von H. Singer prägen den festlichen und majestätischen Charakter.
Um zum Ortszentrum mit seiner Bushaltestelle zu gelangen, wandern wir außen zur Apsis der Kirche, wo außerhalb des Friedhofes linker Hand ein Treppenweg hinunter zur Ache führt, die wir überqueren. Nach wenigen Metern erreichen wir das Zentrum von Kirchberg. Bus oder Bahn bringen uns zurück nach Westendorf.
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Pilgern in Tirol
50 Wallfahrtsziele und Besinnungswege in Nord- und Osttirol
von Susanne und Walter Elsner
Infos: Wanderführer