Weil ich den Schneibstein heuer schon zweimal aufgesucht hatte und einmal auch den Windschartenkopf, nahm ich diesmal die „Abkürzung“ über das Reinersbergbrüggl. Die wilde Karstlandschaft zwischen Reinersberg und Fagstein ist zwar mit zahlreichen Steindauben markiert, aber trotzdem anstrengend zu gehen.
Am stark frequentierten Wanderweg der „offiziellen“ Kleinen Reibn angekommen, stieg ich weglos die steile Grasrinne zwischen Windschartenkopf und Schlumkopf hoch. Der bekreuzte Windschartenkopfgipfel war bereits von fünf Wanderern besetzt. Ich wich deshalb auf den kreuzfreien Schlumkopf aus, wo ich meine nächsten Gipfelziele in aller Ruhe studieren konnte.
Rechts im Foto ist die Graskuppe des Hochseeleinkopfs (Hochsoienkopf) vor dem Steinernen Meer im Hintergrund zu sehen, links baut sich die schroffe Nordostflanke des Kahlersbergs auf. Ganz links lässt sich bereits der schweißtreibende Anstieg zum „Fensterl“ über verblocktes Gelände ausmachen.
Der Hochseeleinkopf war dann bald erreicht. Von dort hat man einen großartigen Tiefblick auf den blau-grünen Seeleinsee.
Der Abstieg nach Osten zur endlosen Karstfläche im Norden des Kahlersbergs geht noch ganz moderat. Die Überquerung des spaltendurchsetzten Karstlabyrinths erfordert dann allerdings etwas Selbstquälpotenzial. Aber auch der steile, geröllige Weg zum „Fensterl“ ist kein reines Vergnügen. Im oberen Bereich wartet noch eine kurze Kraxelstelle.
In bröseligem Schrofengelände geht’s dann weglos weiter zum Gipfelkreuz. Die umfassende Rundumsicht auf Watzmann, Steinernes Meer, Hagengebirge, Hochkönig, Göll, Untersberg und Lattengebirge durfte ich allein genießen.
Nach einer langen Pause stieg ich über den Mauslochsteig zum Hochgschirr ab. Von dort hat man noch einmal einen prächtigen Blick auf den Seeleinsee, mit Fagstein, Windschartenkopf und Hochseeleinkopf dahinter.
Durch den Stiergraben ging’s weiter zur Priesbergalm, die zwar geöffnet war, aber völlig leergefressen und -gesoffen: kein Kuchen mehr, keine Brotzeit, kein Weißbier. Eine Johannschorle musste dann für den Hatscher nach Hinterbrand reichen.