Als wir das Schutzhaus Latzfonser Kreuz (2311m) erreichten fühlten wir uns erstaunlicherweise noch recht fit obwohl wir viele Wegkilometer und Höhenmeter bereits in den Knochen hatten. Da das Wetter auch noch schön war entschieden wir uns spontan auf die hinter der Hütte liegenden Kassianspitze (2581m) zu steigen, wenn man schon mal da ist

Beim Aufstieg geht es vorbei an dem noch teilweise zugefrorenen Kassiansee. Ein beeindruckender Anblick. Auch hier gab es noch einzelne Schneefelder die gequert werden mussten, aber alles unschwierig und bereits mit guter Spur.
Kurzzeitig zweifelten wir im Aufstieg ob wir nicht besser abbrechen, baute sich doch auf einmal etwas südlich von uns eine kleine Gewitterzelle auf. Wir beobachteten das Donnergrollen und konnten sehen, dass der Wind die Zelle von uns wegbewegte. Unter regelmäßigem kritischen Blick stiegen wir hoch zum Grat und über diesem zum Gipfel der Kassianspitze (2581m) wo wir nun etwas ermüdet, aber glücklich die Aussicht genossen. Das Gewitter hat sich mittlerweile Richtung Süden über das Eisacktal verabschiedet.
Da wir uns Wetterglück nicht herausfordern wollten stiegen wir nach kurzer Pause wieder ab um am Schutzhaus Latzfonser Kreuz nochmal einzukehren. Die Lage und die Kulisse dieser Hütte zusammen mit ihrer Wallfahrtskapelle ist beeindruckend.
Nach der Einkehr stand noch der Abstieg zum Parkplatz Kühhof (1550m) an. Es ging über den anfangs sehr steilen Fahrweg dahin, sicher nicht mehr spannend, aber für die inzwischen doch müden Körper eine nicht zu anstrengende Angelegenheit. Als wir schließlich das Auto erreichten baute sich über den Bergen die nächsten Gewitter auf und bei der Abfahrt ins Tal fielen die ersten Regentropfen. Petrus hat es die zwei Tage wirklich gut mit uns gemeint.

Alles in allem war der zweite Tourentag sehr lang, aber dennoch nicht zu anstrengend, da sich Auf- und Abstiege gut die Waage hielten. Insgesamt waren es ungefähr 27 Wegkilometer, 1550 Höhemeter im Aufstieg und 2150 Höhenmeter im Abstieg. Das merkte ich erst am nächsten Tag so richtig...

Fazit: Wunderschöne und abwechslungsreiche Tour auf relativ einfachen Wegen (meistens T2, nur weniges T3). Die Sarntaler Alpen sind zudem ziemlich einsam. Mit Ausnahme des etwas mehr bevölkerten Schutzhauses Latzfonser Kreuz haben wir von der Ferne einen Wanderer im Aufstieg zur Lorenzispitze gesehen. Zwei Wanderer sind uns am Schrotthorn entgegengekommen und dann noch ein paar auf dem Rückweg zur Fortschellscharte die wohl das Sarntaler Hufeisen gegangen sind. Landschaftliche eine wunderschöne Gegend mit tollen Ausblicke in die Dolomiten und zu den Zillertaler und Stubaier Alpen. Ich werde jedenfalls wiederkommen.
