Nicht erst seit der letzten Ü60-Tour zur Naunspitze stellte sich mir die Frage, ob der Kamm unterhalb der Ritzaualm nicht irgendwie begehbar ist. Tatsächlich findet man in der OSM Wege, die über die
Teufelskanzel (Bild 2) zum
Rogerkopf führen. Und in einer älteren Karte ist auch eine Route eingezeichnet, die zusätzlich
Lahnkopf und
Zehnerkopf beinhaltet. Talort war der Parkplatz (3 €) am "Basislager" Harmonie, ein Raucher-Cafe im Ortsteil Eichelwang der Gemeinde Ebbs. Wir nahmen von den bis zum Rogerkopf eingezeichneten "Wegen" jeweils den nördlichsten. Mit von der Partie waren
geroldh und
almrausch.
Nachtrag: In AA 1, 2.Auflage, findet man Näheres zu Teilen unserer Tour!
Insgesamt scheint die Route wenig begangen zu sein. Ab der Kaisergasse trafen wir trotz besten Wetters bis zur Ritzaualm niemanden an. Das ist auch kein Wunder, denn die recht steilen "Wege" sind teils nicht vorhanden, teils unter Totholz versteckt. Ohne GPS hätten wir uns echt schwer getan! Abgesehen von der Wegfindung, die oberhalb der Steilstufe intuitiv erfolgen darf, überschritten die Schwierigkeiten nirgends T4. Wer auf die Teufelskanzel rauf will, sollte allerdings einen IIer beherrschen. Die Felsstufe oberhalb, wenn man diese möglichst weit links angeht, begnügt sich mit UIAA I. Alle weiteren Klettereien waren optional, d.h., könnten umgangen werden.
Auf Schnee trafen wir in gut begehbarer Form in nennenswertem Maße erst oberhalb der Felsstufe (ca. 1000 m ü.NN). Gelegentliche Einbrüche bis zum Schritt bestätigten diese Regel.

Nach gemütlicher Einkehr in der Ritzaualm ging es dann auf dem Normalweg zurück. Auf dem konnten wir dann beobachten, was der Winter alles so angerichtet hatte: Reihenweise waren stattliche Nadel- und andere Bäume unter der Schneelast zusammengebrochen, der Weg für Fußgänger aber bereits wieder freigesägt (Bild 5). VORSICHT: Für Radler droht auf neuen Schildern umgehende Anzeige und Videoüberwachung. Beim Blick nach unten war dann noch zu erkennen, dass auch der Wasserleitungsweg neu "beschildert" und zusätzlich verbarrikadiert wurde. Wer den jetzt noch nutzen will, sollte also über entsprechende Kletterfähigkeiten verfügen!
Nachtrag 2: Ich habe die Benennung des westlichen Ausläufers des Zahmen Kaisers von
Schanzer Kamm auf
Schanzenkamm geändert. Zwar heißt es in der OSM auch
Schanzer Wand und
Schanzer Lahn. Aber
die Schanz war ursprünglich kein Ort, sondern eine (ehemalige) Verteidigungsanlage [
https://de.wikipedia.org/wiki/Ebbs]. Deshalb macht mir die im Internet aufgefundene Bezeichnung
Schanzenkamm mehr Sinn. Kommentare dazu, insbesondere von Gebietskennern, sind willkommen!