Dieser Traumtag musste für eine schöne Schneeschuhtour genutzt werden. Nachdem es im letzten Monat mit dem Schellenberg ganz im Osten der Kitzbühler Alpen einen recht unbekannten Berg gab (der dann einige weitere Besucher bekam), war heute ein noch unbekannterer Berg ganz im Westen der Kitzbühler Alpen an der Reihe. Es ging vom Zillertal auf den Mannskopf (2334m). Der Name und die Höhe habe ich erst im Gipfelbuch erfahren, geplant war die Speikspitze (2324m) auf die ich in den Karten mit Neigungslayer schöne Aufstiegsmöglichkeiten für Schneeschuhwanderer entdeckt habe. Im Internet selber findet sich fast gar nichts über diese Gipfel ganz im Westen der Kitzbühler Alpen. Umso mehr war ich gespannt was die Tour bringen wird. Und soviel sei schon vorher gesagt, es wurde eine wunderschöne Schneeschuhtour!
Der Ausgangspunkt ist direkt am Gasthof Talblick (
https://www.gasthof-talblick.at/) hoch über dem Zillertal auf komfortable ca. 1200m. Vom Tal aus (Gasthof bereits unten angeschrieben) führt eine asphaltierte Straße in vielen Kurven hier rauf. Wie in den wenigen (Ski-)Tourenberichten zur Speikspitze die sich finden lassen beschrieben kann man nach Rückfrage am Gasthof parken wenn man danach einkehrt (lohnenswert, ein hervorragender Kaiserschmarrn!). Ob es woanders Parkmöglichkeiten gibt weiß ich nicht, viel Platz hat es hier oben sonst nicht.
Vom Gasthof geht man wenige Meter wieder die Straße runter und zweigt auf einen Feldweg ab der in Serpentinen den Grashang nach oben führt. Liegt Schnee könnte man auch direkt den Hang nach oben steigen.
Gleich der erste Teil der Tour ist wunderbar aussichtsreich.Auf ca. 1300m erreicht man eine breite Fahrstraße der man bis auf ca. 1480m folgt (einzelne Serpentinen lassen sich abkürzen), wo man die Koglangeralmen erreicht. Bei uns war erst ab hier eine durchgehende Schneedecke wo wir unsere Schneeschuhe angelegt haben. Statt der Forststraße weiter zu folgen ging es nun geradeaus die schneebedeckten Wiesenhänge hinauf.
Direkter Aufstieg über die schneebedeckten Weideflächen der KoglangeralmenNach ca. 200 Höhenmeter kommt man in einem lichten Wald wo wir dem markierten Weg zu den Kapaunsalmen folgten (Wegweiser). Am Ende des Waldes sind wir links vom weg abgebogen und die steileren Hänge direkt angegangen. Hier sind die steilsten Stellen der Tour wo man auch in den flachsten Stellen des Hangs kurzzeitig ca. 30° Hangneigung erreicht. Man sollte sich die sinnvollste und flachste Route vorher überlegen. Bei erhöhter Lawinengefahr lässt sich diese Passage auch über einen Forstweg mit Serpentine durch den Wald nach Norden umgehen.
Kurz darauf erreichen wir den ersten Gipfel der Tour, das Kapaunsjoch 1978m. Bis hierhin haben wir knapp 2 Stunden benötigt. Wir machen eine Pause und genießen die wunderbare Aussicht bei angenehmen Temperaturen.
Vom Kapaunsjoch geht der Weg nun weiter Richtung Speikspitze, die bereits als unbedeutender Buckel zu sehen ist. Wir haben hier nun zwei Optionen, entweder den "Normalweg" etwas links durch ein Tälchen oder die "schmalere Variante" über den Rücken rechts davon.
Oberhalb des Kapaunsjoch der Blick zur Speikspitze (etwas rechts der Mitte). Jetzt geht es entweder über den Rücken rechts oder dem Tälchen links davon weiter.Wir entscheiden uns für den Rücken und wurden nicht enttäuscht. Es geht mäßig ansteigend den zunehmend schmäler werdenden Rücken hinauf. Die schmalste Stelle des Grats sieht spektakulärer aus als sie ist (Vorsicht bei Überwächtung, auf beiden Seiten geht es steiler abwärts!). Wenn die Schneeschuhe ausreichend Grip/Harscheisen haben alles kein Problem, ansonsten kann man sich hier auch so hochwühlen. Direkt danach wird es wieder breiter und flacher bevor man ein paar Meter zu einer Scharte runter muss wo von links die andere Wegvariante einmündet.
Die schmalste Stelle des Grats wird gleich erreicht.Wir waren hier nun etwas erstaunt, auf einmal ragt ein deutlich formschönerer Berg mit Gipfelkreuz direkt vor uns auf. Die Speikspitze selbst bleibt weiterhin die unscheinbare Kuppe links. Auf Karten fand ich keinen benannten Gipfel und der einzig verzeichnetet Punkt auf einer Kompasskarte in diesem Bereich sollte niedriger als die Speikspitze sein was aber nicht der Fall war.
Erstaunen über einen unerwarteten recht formschönen Gipfel mit Kreuz rechts, der höher als die unscheinbare Speikspitze links ist.Wir stiegen bis zur Scharte zwischen Speikspitze und dem unbekannten Gipfel auf und stellten fest, dass man über dessen Nordrücken problemlos hochkommt. Nach wenigen Minuten waren wir auf dem aussichtsreichen Gipfel mit Kreuz. Ab Kapaunsjoch ca. 1 Stunde, gesamt Aufstiegszeit also ca. 3 Stunden.
Laut einer Korrektur im Gipfelbuch (von 2010 und noch nicht voll) handelt es sich um den Mannskopf mit 2334m und nicht wie wohl irrtümlich zuerst geschrieben der Speikspitze. Die ist laut dem Korrektor wie auch auf Karten eingezeichnet der unscheinbare Gupf ohne Kreuz ca. 300 Meter nördlich mit einer niedrigeren Höhe von 2326m.
Wie der Berg letztendlich heißt war uns egal, wir haben hier unsere Gipfelpause gemacht und den wunderschönen Aufstieg und die tolle Aussicht an diesem Tag genossen.
Nach einiger Zeit sind wir wieder abgestiegen, haben aber auch noch die "echte" Speikspitze mitgenommen. Anschließend ging es wieder runter zum Gasthof Talblick. Im Abstieg haben wir im oberen Teil die Variante durch das Tälchen gewählt, auch sehr schön mit all den enormen Schneeverwehungen.
Die Bedingungen für eine Schneeschuhtour sind im Moment optimal wenn man früh genug unterwegs ist. Wir sind gegen 10 Uhr gestartet und hatten im Aufstieg noch gut gefrorenen Schnee. Im Abstieg wurde es dann schon weicher und man konnte gut im Firn runterlaufen. Für den Abstieg haben wir daher nicht einmal 1,5 Stunden benötigt.

Begegnet ist und auf dieser Tour kein einziger Mensch. Es war auch keine einzige frische Spur im Schnee zu sehen. Man genießt hier ziemliche Einsamkeit, eigentlich unverständlich bei solch einer schönen 5***** Schneeschuhtour.