Lausberg-Signalkopf-Seinskopf: Aussichtsreiche Runde in der Soierngruppe

Begonnen von MANAL, 30.04.2018, 23:55

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MANAL

Nachdem Anfang April noch unglaubliche Schneemassen in den Bergen gelegt sind hat dieser Hochsommer-April den Schnee mit enormen Tempo wegschmelzen lassen und ermöglicht vom Schneeschuhgehen zum Wandern zurückzukehren. Noch liegt nordseitig oberhalb von 1500 Meter einiges an Schnee in den Hängen und vor allem Rinnen, daher sind jetzt die südseitigen Touren gefragt.

Eine schöne und aussichtsreiche, südseitig ausgerichtete Tour führt durch die Soierngruppe über Lausberg (1855m), Signalkopf (1895m) und Seinskopf (1961m) und kann zu einer Rundtour erweitert werden.

Start ist am kostenfreien Parkplatz an der Seinsalm an der B2 bei Mittenwald auf ca. 900m.
Das erste Stück führt über die Schotterstraße zur Vereinsalm. Ein Teil kann dabei auf einen Steig parallel zum Seinsbach mit etwas Höhenverlust umgegangen werden. Nach 2,5 km auf der Schotterstraße zweigt auf ca. 1150m links an einem Wegweiser der Weg zum Lausberg ab. Ab jetzt geht es auf einen kleinen und schmalen Steig in unzähligen Serpentinen die steilen mit lichtem Wald bewachsenen Grashänge des Lausberg empor. Die Sonne brennt rein und es ist heiß und man ist dankbar für jeden Schatten durch die Bäume. Die Aussicht den Seinsgraben hoch und der Blick zu der schroffen Karwendelkette vom Wörner bis zur Östlichen Karwendelspitze wird immer besser. Auf ca. 1450m hat man den steilsten Teil geschaffen und der Aufstiegsrücken lehnt sich etwas zurück. Zugleich wird die Aussicht immer besser und man sieht jetzt auch nach Westen bis zum Wetterstein, die Ammergauer Alpen und das Estergebirge. Tief unten die Wälder, Weideflächen und Seen zwischen Mittenwald, Klais und Krün. Mittlerweile lichtet sich der Wald immer mehr und geht in Latschenhänge über in denen sich die Hitze staut. Zugleich bietet sich ein immer besserer Blick auf die benachbarten Gipfel der Soierngruppe bis zur Soiernspitze. Nach 2 Stunden Aufstieg ab den Parkplatz erreichen wir schließlich den Gipfel des Lausberg (1855m). Das Gipfelkreuz selber muss man suchen, es gibt hier nur ein winzig kleines Kreuzchen. Ein echter Lausberg dieser Berg... ;)
Bis hierhin gab es nur ganz wenige Schneeflecken abseits vom Weg.

Es geht weiter zum nächsten Gipfel den wir bereits im Blick haben, dem Signalkopf. Der Signalkopf ist eine markante Felsnase am Kamm auf dem ein großes Gipfelkreuz steht. Dazu geht es hinter dem Lausberg ein paar Höhenmeter runter wo die ersten Schneeflecken sind durch die man durch muss. Aber alles gespurt und im unschwierigen Gelände. Allerdings wird es nun steiler und felsiger und es geht im auf und ab Richtung Signalkopf. Die letzten Höhenmeter unter dem Signalkopf geht es nochmal steil die Gras- und Schrofenhänge hoch und man steht schließlich unterhalb der Felsnase des Signalkopfs (ca. 10-15 Minuten vom Lausberg). Wer zum Gipfelkreuz hoch will muss eine ca. 5-10 Meter hohe Felswand rauf. Diese ist allerdings komplett entschärft und durch unzählige Metallbügel leicht zu bezwingen. Vom Gipfel des Signalkopfs (1895m) hat man schließlich eine schöne Aussicht runter Richtung Wallgau.

Nach der Gipfelpause geht es die Metallbügel wieder runter zum Weg. Ein paar Meter geht es noch aufwärts und man quert den nächsten Buckel am Kamm nordseitig, wo noch einiges an Schnee in den Rinnen liegt und den Weg bedeckt. Ein paar steile Schneefelder müssen hier nun gequert werden, dies sind momentan die heikelsten Stellen der ganzen Tour. Da bereits gute Trittspuren vorhanden sind ist die Stelle aber gut bewältigbar. Allerdings sollte man keinen Fehltritt machen, sonst geht es sehr schnell einen steilen Hang abwärts!!!  Nach den Schneefelder geht es noch ein kleines Wändchen unschwierig runter und man kommt in das sanfte Wiesengelände rüber zum Seinskopf.

Wer sich diese Passage nicht zutraut oder wem das zu heikel ist sollte umkehren und den gleichen Weg wieder absteigen! Evtl. lassen sich die Stellen oberhalb über den Buckel umgehen. Eine entgegenkommende Gruppe ist oben rum gestiegen. Wie heikel oder ausgesetzt diese Variante ist und ob diese schneefrei ist kann ich nicht sagen.

Das restliche Stückchen zum kreuzlosen Gipfel des Seinskopf (1961m) ist nur noch Formsache (ca. 25 Minuten ab Signalkopf). Nach insgesamt 2,5 Stunden Gehzeit aber Parkplatz sind wir am Gipfel und werden von teils heftigen Föhnböen empfangen. Im Windschatten einer krüppeligen Fichte hält man es allerdings ganz gut aus.

Die Aussicht geht nun nach Norden bis zum Walchensee und runter ins wilde Isartal und den schroffen und noch schneebedeckten Kare rüber zur Schöttelkarspitze. Nach Süden hat man einen schönen Ausblick über den Aufstiegskamm.

Der nordseitige Aufstiegsweg von Krün ist noch tief unter dem Schnee bedeckt, aber der eine oder andere Wanderer müht sich auch hier bereits hoch. Trotzdem ist dieser Aufstieg wohl eher noch für Leidensfähige geeignet.

Uns führt der Weiterweg nun in den grasigen Südhängen des Seinskopf nach Osten. Der Weg Richtung Feldernkreuz und Schöttelkarspitze ist teilweise leicht erodiert, aber man kommt trotz problemlos überall durch. Wie auf einem schönen Höhenweg geht es leicht absteigen bis zum tiefsten Punkt am Grat vor dem Feldernkreuz (ca. 20 Minuten ab Seinskopf). Einzelne kleinere Schneefelder lassen sich dabei problemlos queren.
Alternativ kann auch ein Weg weiter oben direkt am Grat unmittelbar vom Gipfel des Seinskopf nach Osten gewählt werden. Dieser ist allerdings deutlich steiler und ausgesetzter und setzt Trittsicherheit und Schwindelfreiheit voraus. Über den aktuellen Zustand und ob er problemlos ohne heikle Schneefelder begangen werden kann, kann ich nichts sagen!

An der Schafskehre auf 1867m wählen wir nun den Abstieg zur Ochsenalm. Der Abstiegsweg führt direkt in der Grasrinne runter und ist durch die Lawinen des Winters in einen ziemlich unordentlichen Zustand. Überall liegt noch Geröll, Erde und ausgerissene Grasbüschel herum und bedecken teilweise den Weg. Weiter unten muss man auch noch über die Reste der Lawinen steigen. Der Weg ist hier teilweise noch metertief unter Schnee und Dreck versunken. Die Wegführung ist aber kein Problem und es gibt hier auch keine gefährlichen Stellen. Es geht immer in der Rinne weiter runter bis man auf ca. 1660m den Kreuzgraben durch die klar erkennbare Latschengasse nach links verlässt. Relativ horizontal quert man die Hänge unter dem Feldernkopf bis zu einem bewaldeten Rücken über den der weitere Abstieg zur Ochsenalm in vielen Serpentinen führt. An der Ochsenalm (1 3/4 Std. ab Seinskopf) gelangt man wieder auf den Fahrweg runter zum Parkplatz. Nach ca. 500 Meter auf der Fahrstraße schließt sich der Kreis und man erreicht wieder die Abzweigung zum Lausberg wo wir aufgestiegen sind. Für den Abstieg zum Parkplatz haben wir ca. 2 Stunden benötigt.

Fazit:
Insgesamt eine wunderschöne 5***** Rundtour bei der man fast beständig eine tolle Aussicht hat. Auf der einen Seite das große und belebte Talbecken zwischen Mittenwald und Krün, auf der anderen Seite das wilde Karwendel. Ohne die Querung der Schneefelder hinter dem Signalkopf und dem Gipfelaufstieg zum Signalkopf (kann ausgelassen werden) eine schöne T3-Tour. Bei den aktuellen Bedingungen dort eher eine T4. Wer sich das nicht zutraut sollte noch bis in den Juni warten, dann ist der Schnee sicher weg. Man kann die Tour sicher auch in der anderen Richtung gehen, aber der steile Weg hoch zum Lausberg erledigt man besser im Aufstieg. Der Abstieg vom Seinskopf zur Ochsenalm ist insgesamt weniger steil und besser für den Abstieg geeignet.

Fotos:
- Der steile südseitige Aufstieg zum Lausberg mit unzähligen Serpentinen und schönen Ausblick zum Wörner
- Hat man das steilste geschafft geht es mit wunderbarer Aussicht über den Kamm zum Lausberg
- Kurz vor dem Lausberg hat man einen guten Blick auf alle drei Gipfel des Tages die sich komplett unterschiedlich zeigen. Vor uns der latschige Lausberg, dahinter der felsige Signalkopf und am Ende der grasige Seinskopf.
- Aussicht vom Seinskopf nach Norden zur Schöttelkarspitze. Links Walchensee und Isartal.
- Rückblick vom Seinskopf auf den Aufstiegskamm mit Lausberg und Signalkopf. Ein wunderbarer aussichtsreicher Weg.