Stadelhorn über Mühlsturzkar am 05.07.2017

Begonnen von bergfexklaus, 06.07.2017, 14:13

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bergfexklaus

RossiS hat mich durch seinen ambitionierten Vorschlag einer Reiteralm-Umrundung neulich daran erinnert, dass ich seit langem das Stadelhorn auf meiner Liste stehen habe, mit dem einsamen Aufstieg durch das Mühlsturzkar.
Das Wetter passte hervorragend, sonnig, aber nicht zu heiß. Mein obligatorischer Spätstart wurde durch die aktuelle Umleitung der B305 zwischen Unterjettenberg und Schwarzbachwacht weiter verzögert, so dass ich erst gegen neun den teuren Nationalpark-Parkplatz Richtung Böslsteig verließ.

Der Abzweig vom Bösl- zum Totensteig ist im AV-Führer hinreichend präzise beschrieben. Pfadspuren führen zu einem Wandaufschwung, der über teils versicherte Abschnitte und zwei Leitern (Foto 01) überwunden wird.
01_Totensteig.JPG
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Oben führte mir eine Gams am Fuß des Knittelhorns in weniger als 10 m Entfernung vor, mit welcher Eleganz und Leichtigkeit man solche Aufstiege ganz ohne Sicherungen und Steighilfen meistern kann (Foto 02).
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Im unteren Mühlsturzkar ist der Steig noch recht gut mit Steindauben markiert, die mit zunehmender Höhe immer seltener werden. Im oberen Mühlsturzkar konnte ich gar keine mehr sehen, was aber auch den großen Altschneefeldern dort geschuldet sein kann. Foto 03 wurde auf dem Weg zum oberen Mühlsturzkar aufgenommen. Rechts ist das Stadelhorn zu erkennen. Hinter der Felskante links von der Bildmitte befindet sich die ,,Schlüsselstelle" der Tour, im AV-Führer mit II bewertet (ich bin schon leichtere IIer geklettert). Links der ,,Schlüsselstelle" spitzt das Große Mühlsturzhorn vor. Das kleine Gipfelkreuz ist von unten nicht zu sehen.
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Im unübersichtlichen Felsblocklabyrinth des oberen Mühlsturzkars verlor ich kurz die Orientierung und bog zu früh nach links (Süden) ab. Ich fand mich dann vor der ausgeprägten Scharte zwischen Kleinem und Großem Mühlsturzhorn wieder. Das weglose Queren zur ,,richtigen" Scharte war zeit- und kraftraubend. Ich schenkte mir deshalb den (kurzen) Umweg zum Großen Mühlsturzhorn und stieg über die ziemlich anspruchsvolle ,,Schlüsselstelle" direkt zum extrem langgezogenen, sehr schmalen Süd-Ost-Verbindungsgrat auf und schließlich die einfache Südflanke zum Stadelhorn hoch. Im Rückblick (Foto 04) hat man eine schöne Übersicht: Der höchste Gipfel im Vordergrund ist das Große  Mühlsturzhorn, ganz links das Kleine. Gut zu sehen ist die scharfe Abbruchkante am Kleinen Mühlsturzhorn, wo sich 1999 ein gewaltiger Felssturz ereignet hat. Rechts vom Großen Mühlsturzhorn sind Aufstiegsrinne und Verbindungsgrat zum Stadelhorn zu sehen. Mindestens ebenso interessant ist der Bild-Hintergrund mit Hochkalter, Ofental, Steintal, Sittersbachtal und Hocheisgruppe.
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Auf dem Stadelhorn traf ich drei junge Niederbayern, die wegen der langen Anreise ähnlich spät wie ich aufgebrochen und von der großartigen Aussicht heroben genau so begeistert waren. Vom benachbarten Wagendrischelhorn (Foto 05, links hinterm Gipfelkreuz) hörte man eine lautstarke Wandergruppe. Am Großen Häuselhorn (linker Bildrand) herrschte Ruhe.
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Nach einer längeren Pause stieg ich zur Mayrbergscharte ab und kehrte über Schaflsteig und Klausbachtal zum Parkplatz zurück. Völlig ausgehungert freute ich mich auf einen Schweinsbraten beim Auzinger. Leider macht die Küche dort um halb acht zu. An Guadn!

eli

Allen Respekt, BFklaus,

zu dieser tollen Tour und deinem Klasse Bericht!  #respekt#

Hawedere

eli

bergfexklaus

Herzlichen Dank  #danke1# für die Blumen, eli, und ganz liebe Grüße!
Klaus